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ANTIQUARIAT/113: "Cow & Chicken" von David Feiss (SB)


Diverse Zeichner


Cow & Chicken

Band 1 "Euter aus Stahl"



Ich hab gedacht, Cow, wär's nicht cool, wenn wir Ath-e-lethen wären?

UUUH! Ein Traum würde in Erfüllung gehen, großer Bruder!

Was ihr nicht sagt?! Wenn das euer Ernst ist, weiß ich den richtigen Mann für euch ... mich! Krakova Buttofsky! Ich trainiere olympische Ath-e-lethen!


Schrill und grell von einer Katastrophe in die nächste ...

Wie es heißt, brach über die Macher des amerikanischen Senders Cartoon Network eine Welle der Empörung herein, als sie im Jahr 2000 die Einstellung der Zeichentrick-Serie "Cow & Chicken" veranlaßten. Tonnen von Leserbriefen bewirkten, daß die beiden ungleichen Geschwister, die buchstäblich und in bildlicher Darstellung schon das Beil des Schlachters im Nacken gespürt hatten, eine letzte Gnadenfrist erhielten und in Wiederholungen nochmals einige ihrer krassesten und abgedrehtesten Abenteuer erleben durften. Später erhielt das ungleiche Paar "politisches Asyl" bei DC Comics, aber da hatten die schrägen Schöpfungen des Zeichners David Feiss ohnehin schon die Fernsehbildschirme in zahlreichen Ländern erobert, unter anderem auch bei uns, wo sich PRO 7 der Serie angenommen hatte und sie in seinem Nachtprogramm ausstrahlte. Auch Cartoon Network hatte ein Einsehen und strahlt bis heute "Cow & Chicken"-Folgen aus.

2001 nahm man sich bei Ehapa der beiden Vertreter typischer Haustierarten an und präsentierte eine womöglich noch schrillere Variante als die, die im Fernsehschirme flimmert. So grell wie ihr Erscheinungsbild sind auch die kurzen, schnell erzählten, slapstickhaften Abenteuer von "Cow & Chicken". Cow ist, wie ihr Name schon sagt, eine Kuh, und zwar eine recht ängstliche und naive. Sie vergöttert ihren älteren Bruder Chicken aufs Äußerste und kann es deshalb kaum verstehen, warum er sie ständig mit irgendwelchen Gemeinheiten traktiert. Von Mom und Dad weiß man eigentlich kaum etwas, da immer nur ihre Beine zu sehen sind, woran man immerhin erkennen kann, daß es sich bei den beiden um Menschen handelt. Die Frage, wie sie denn zu ihrem ungewöhnlichen Nachwuchs gekommen sind, wird im Titelsong der Serie nur unzureichend geklärt: "Mama had a Chicken, Mama had a Cow, Dad was proud - he didn't care how!"

Weitere Mitwirkende sind Chickens Schulfreunde Flem und Earl. Wie Cow folgen auch sie Chicken auf Schritt und Tritt und erkennen ihn als ihren Anführer an. Als Bösewicht fungiert der rote Kerl. Er versucht ständig, Cow und Chicken auszutricksen, was jedoch meist durch Supercow vereitelt werden kann. Obwohl Supercow Cow verdammt ähnlich sieht, bleibt ihre Identität streng geheim. Außerdem würde sowieso niemand der naiven Cow etwas derartiges zutrauen ...

Wie sich herausstellt, trainiert Krakova Buttofsky alias roter Kerl eine ganz spezielle Sportart: Synchronmelken. Während Cow dafür wie geschaffen ist, müssen bei Chicken einige "kleine Veränderungen" vorgenommen werden. Doch schließlich ist man soweit. Der Wettbewerb kann starten. Dank Buttofskys knallhartem Training gewinnen Bruder und Schwester souverän. Gerade sollen sie die Goldmedaille überreicht bekommen, als der "Schiri" entdeckt, daß Chicken gar keine Kuh ist. Die beiden werden disqualifiziert. Da sich jedoch herausstellt, daß das andere Team in Wirklichkeit Schaf und Buchhalter sind, erhält Cow die Goldmedaille ... "AAAAAHHHHHH!" Mit einem fürchterlichen Schrei wacht Chicken auf. "Es war alles nur ein verrückter Traum", stößt er erleichtert hervor - doch dann schlägt der rote Kerl die Bettdecke zurück und Chickens Blick fällt auf ein prächtiges Euter ...

Von der Serie sind insgesamt vier Bände erschienen, die für Fans abgedrehten Humors, denen es gar nicht abstrus genug zugehen kann, eine wahre Fundgrube sein dürften.

12. Januar 2009


Cow & Chicken
Band 1 "Euter aus Stahl"
Ehapa Comic Collection, November 2001
48 S., Softcover, farbig, 7,60 Euro
ISBN 3-7704-2229-5