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ANTIQUARIAT/131: "Rantanplan" von Maurice de Bévère und Bob de Groot (SB)


Morris, Vittorio, Bob de Groot


Rantanplan - Der dümmste Hund des Wilden Westens

Band 7 "Die Genies"



Rantanplan hat einen zweifelhaften Ruf: Er gilt als der dümmste Hund des Wilden Westens - und wahrscheinlich auch der gesamten Comic-Welt. Im Unterschied zu seiner hündischen Konkurrenz wie Snoopy oder Pluto besitzt Rantanplan kein schmuckes Heim mit gemütlicher Hundehütte, nein, er wohnt im Gefängnis, wo sich der "Tierexperte" Pawlow um das mitunter recht eigenwillige Tier kümmert. Stets muß er als Zielscheibe von Spöttereien und Schuldverschiebungen herhalten, obwohl sich allzuoft erweist, daß seine (menschliche) Umgebung dem Tier an Dummheit in nichts nachsteht. Doch ist der Ruf erst ruiniert ... und so muß Rantanplan auch weiterhin den Sündenbock spielen. Zum Trost sei gesagt, daß er, meist in völliger Verkennung der Lage lebend, davon nie etwas mitbekommt, im Gegenteil, in der Regel hält er die gröbsten Beschimpfungen noch für ein Lob - und bringt damit die Zeternden nur noch mehr auf die Palme.

Wie in seiner Stammserie "Lucky Luke" nimmt der Zeichner Maurice de Bévère alias Morris auch bei "Rantanplan" häufig Bezug auf historische Ereignisse und läßt Figuren auftreten, die in der Geschichte des "Wilden Westens" eine Rolle spielten. Dabei spart er nicht mit bissigen Seitenhieben auf karrieresüchtige "Befehlsempfänger", die sich jedoch ohne offizielle Dienstanweisung zu keinerlei Handlungen in der Lage sehen.

"Rantanplan" gehört zu den Comic-Serien, die Spaß für groß und klein versprechen - und dieses Versprechen auch halten. Jeder findet seine Art von Humor. Während jüngere Leser sich vielleicht eher an den zahlreichen, mit viel Slapstickhumor angreicherten Actionszenen erfreuen, können sich ältere Semester vorzugsweise über die oben angesprochenen Seitenhiebe amüsieren. Auf interessante Weise hat Morris auch die Frage der tierischen Verständigung gelöst. So steht Rantanplans Text zwar wie alle anderen in Sprechblasen, doch findet die Kommunikation nur mit dem Leser statt. Für die anderen Mitwirkenden des Comics bellt der Hund nur unverständliches Zeug.

Wie Rantanplan einmal in seinem Leben zu einem echten Genie wird, das ausnahmweise auch einmal anerkannt wird, kann man in dem Album "Die Genies" nachlesen. Professor Frank und sein Kollege Stein haben eine Intelligenzpille entwickelt und wollen sie nun zunächst im Tier- und später im Menschenversuch testen. Dazu brauchen sie von jeder Spezies ein ausgesprochen dummes Exemplar. Sie entscheiden sich für Rantanplan und Averell Dalton ...

Natürlich entstehen aus der plötzlich auftretenden Intelligenz - die Pillen zeigen nämlich tatsächlich Wirkung - vielfältige Konsequenzen, die den beiden Wissenschaftlern schon bald über den Kopf wachsen. So übernimmt der nunmehr hochintelligente Averell die Führung der Bande und macht sich daran, in ganz neue Dimensionen der Kriminalität vorzudringen. Rantanplan verdient sich die ersten (und wohl auch einzigen) Lorbeeren seines Leben durch seine tragende Rolle bei der Verhaftung der Bande.

Die Abenteuer von Rantanplan erschienen von 1988 bis 2001 als Sammlerausgabe mit handgelettertem Text in der Ehapa Comic Collection, außerdem gab es noch eine Kiosk-Version mit maschinell geschriebenem Text.

22. Oktober 2009


Rantanplan (7) "Die Genies"
Zeichnungen: Morris / Vittorio
Text: Bob de Groot
48 S., Softcover, farbig, damaliger Preis 14,80 DM
ISBN 3-7704-1176-5