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UNIVERSITÄT/132: Mongolistik - "Kleines Fach" eröffnet große Perspektiven (forsch - Universität Bonn)


forsch 1/2015
Bonner Universitäts-Nachrichten

Die Mongolei: Traditionell und modern
"Kleines Fach" eröffnet große Perspektiven

Von Ulrike Eva Klopp


Neu ausgerichtet und mit langfristiger Unterstützung ist die Bonner Mongolistik gesichert. Sie öffnet mit einer bundesweit einzigartigen Professur dieser Art Studierenden und Absolventen vielversprechende Perspektiven: Im Fokus stehen nun Wandlungsprozesse und aktuelle Entwicklungen in der modernen Mongolei.


Deutschland ist der wichtigste Kooperationspartner der Mongolei in Europa, und die Beziehungen entwickeln sich gerade im Wissenschaftsbereich sehr dynamisch. Dennoch stand die Bonner Mongolistik als "Kleines Fach" auf der Kippe. Wendepunkt war eine Zusage des mongolischen Staatspräsidenten Tsakhiagiin Elbegdorj bei seinem Staatsbesuch in Deutschland 2012, inzwischen haben Botschafter S.E. Tsolmon Bolor und Rektor Prof. Dr. Jürgen Fohrmann vertraglich bestätigt: Das zentralasiatische Land sowie die Universität und ihre Philosophische Fakultät finanzieren jeweils zur Hälfte eine Professur. Um die Mongolei-Studien insgesamt weiterzuentwickeln, sollen auch die Beziehungen zwischen der Uni Bonn und Wissenschaftseinrichtungen vor Ort gefördert werden. Das dritte Standbein ist der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), der es unter anderem ermöglichte, eine hervorragende Lektorin aus der Mongolei zu gewinnen.


Durch eine rote Tür in die Weite der Mongolei

Seit April 2013 ist Prof. Dr. Ines Stolpe Inhaberin der Mongolistik-Professur - der einzigen dieser Art in Deutschland. Angesiedelt ist sie in der Abteilung für Mongolistik und Tibetstudien im Institut für Orient- und Asienwissenschaften. Auch neue Aktivitäten mit Ausstrahlung in die Öffentlichkeit führten zu erfreulichen Studierendenzahlen: So werden bei Colloquien als Teil des Studium Universale studentische Arbeiten ebenso vorgestellt wie Praxisprojekte und laufende Forschungsarbeiten in- und ausländischer Wissenschaftler. Das sommerliche Bonner Naadam-Fest auf der Wiese direkt vor dem Institut stärkt die mongolische "Gemeinde" der Region und zieht viele Schaulustige an - Rennen gibt es dort auch ohne echte Mongolenpferde.

Was genau fasziniert die Studierenden besonders an der Mongolistik? Da müssen die Bachelor und Master nicht lange nachdenken: Die gute, engagierte Betreuung auch mit außerunterrichtlichen Veranstaltungen. Ein Land mit vielen Gegensätzen, dem es gelingt, Tradition und Moderne unter einen Hut zu bringen und unabhängig zu bleiben. Weltbilder und religiöse Vorstellungen, der Umgang mit Tourismus und Naturschutz. Das Fach rege an, festgefahrene Ansichten zu überdenken. Traditionelle mongolische Musik, aber auch Jugendkultur und Musik bis zum HipHop. Die einerseits hart, andererseits sehr melodisch klingende Sprache. Sprachpraxis, aber auch klassisches Mongolisch zu lernen und die Ähnlichkeiten mit anderen Sprachen zu entdecken. Klassisches Mongolisch sehe grafisch sehr gut aus - und man könne es als Geheimschrift verwenden. Neben dem lebendigen Austausch hier in Deutschland erhofft sich der Bonner Fachnachwuchs, die Mongolei auch bei Studienaufenthalten vor Ort kennen zu lernen. Und last but not least gefällt die schöne rote Tempeltür als Eingang zur Abteilung.

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Quelle:
forsch - Bonner Universitäts-Nachrichten Nr. 1, Februar 2015, Seite 37
herausgegeben im Auftrag des Rektorats der
Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn
vom Dezernat Hochschulkommunikation,
Poppelsorfer Allee 49, 53115 Bonn
Tel.: 0228/73 7647, Fax: 0228/ 73-7451
E-Mail: forsch@uni-bonn.de
Internet: www.forsch.uni-bonn.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. April 2015

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