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BUCHTIP/1104: Das Auge als Portal zur Kultur (idw)


Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 26.03.2008 10:05

Das Auge als Portal zur Kultur: RUB-Forscher analysieren "Visual Culture"

Beiträge in Band 10 der Reihe Hermeia veröffentlicht


Durch das Auge nimmt der Mensch die verschiedensten Momente seiner Umwelt wahr. Jene Bilder, seien es Fotographien und Filme oder Alltagsszenen, -abläufe oder sprachliche Bilder, gehören zur "Visual Culture". Solche optischen Medien spielen im Alltag eine besondere Rolle, denn sie sind derart präsent und dominierend, dass ein Bedeutungsverlust von Sprache und Text besteht. Diese These des Konkurrenz-verhältnisses zwischen Bilderwelt und Sprachwelt behandeln Prof. Dr. Monika Schmitz-Emans (Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Fakultät für Philologie, Ruhr-Uni Bochum) und Kollegen unter anderem in ihren Essays, die soeben als Band erschienen sind. Ziel ist, die Anschlussstellen von komparatistischer Forschung und "Visual Culture" zu beleuchten. Der Band dokumentiert erstmals in dieser Dichte den Beitrag der Literatur und der Literaturwissenschaft zu diesem Prozess.

Bilder als Schlüssel zur Kultur

Das klassische komparatistische Arbeitsgebiet Comparative Arts vergleicht vorrangig Bilder und Texte und fragt danach, wie ein Medium das andere abbildet. "Visual Culture" hingegen bezieht sich grundsätzlich auf praktisches Sehen und Zeigen im gesamten kulturellen Kontext. Die Essays erörtern beispielsweise, wie Photographie, Film und andere Bildmedien neue Schreib- und Leseweisen mitentwickelt haben. Die Wirkung der malerischen Gestaltung eines Stilllebens oder die rhythmischen Einflüsse eines Gedichts sind nur einige Methoden, die genauer betrachtet werden. Die Zusammenhänge von Kultur, Anthropologie und Alltagsleben erklären die Essayisten z.B. durch die Bedeutungsproduzierung und -zerstörung in Bildern. Wie Wahrnehmung Bilder erzeugt und durch sie (die Bilder) strukturiert wird, ist ebenfalls Thema in einzelnen Kapiteln.

Drei Themenkomplexe

Die Essays umfassen die Themenkomplexe, die "Konzepte des Visuellen und seiner Semantik" sowie "Techniken der Sichtbarmachung" behandeln. Anhand von Karikaturen oder Photobänden veranschaulichen die Autoren wie bildliche und sprachliche Darstellung miteinander verbunden sind und ihre kulturellen und gesellschaftlichen Methoden. Der dritte Teil umfasst "Bündnisse, Komplementaritätsbezüge und Rivalitäten" der "Visual Culture". Die Komparatistik betritt mit dieser Bearbeitung Neuland und ist als Pilotprojekt in diesem Bereich anzusehen.

Titelaufnahme
Visual Culture. Beiträge zur XIII. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft Potsdam, 18. bis 21. Mai 2005, hg. von Monika Schmitz-Emans und Gertrud Lehnert (= Hermeia, Band 10), Synchron Wissenschaftsverlag der Autoren, Heidelberg 2008. ISBN 978-3-935025-94-2

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/pages/de/institution2


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Ruhr-Universität Bochum, Dr. Josef König, 26.03.2008
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 28. März 2008