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ENGLISCH/553: Lehrmittel (10) Langenscheidt · LanguageMan(R) plus (SB)


Langenscheidt ENGLISCH - LanguageMan(R) plus


Elektronisches Wörterbuch

Englisch-Deutsch/Deutsch-Englisch



Ich bin ein erklärter Bücherwurm. Nur mit äußerster Selbstüberwindung konnte ich mich an das Lesen auf dem Bildschirm gewöhnen. Bücher, auch Wörterbücher, sind für mich wie alte Freunde, welche die vielgelesenen und gewünschten Stellen quasi schon von allein aufschlagen. Was also soll ich mit einem elektronischen Wörterbuch wie dem LanguageMan(R) plus anfangen, das meinen Gewohnheiten so wenig entgegenkommt?

Sogleich stehen bei mir alle Argumente gegen digitale Medien auf dem Plan: computergestützte Wörterbücher lassen die eigene Phantasie verkümmern; lassen den Nutzer träge werden, nach weiteren oder besseren Übersetzungsmöglichkeiten zu suchen; sie geben eine stark reduzierte, an 1:1 angenäherte Übersetzung vor, die es im gewachsenen und sich ständig weiterentwickelndem Sprachgebrauch gar nicht gibt; durch begrenzte Speichermöglichkeiten beschränken sie sich nur auf die gängigsten und gebräuchlichsten Begriffe, und schließlich fördern sie die ohnehin auf dem Vormarsch befindliche Computersteifigkeit oder Bewegungsverarmung, denn das Nachschlagen in einem Wörterbuch, ist für den Lesenden doch hin und wieder mit Wegen zum Bücherregal und zurück verbunden, was sich nicht ohne ein wenig Arm- und Beinarbeit bewerkstelligen läßt, während der Palm- Computer nur durch wenige leichte Knopfdrücke der äußersten Fingerkuppen die ganze Arbeit macht. Bewegungs- und Denkpausen können - richtig genutzt - ungeahnte Kapazitäten freisetzen, und das nicht nur in dem Sinne, daß nur in einem gesunden Körper auch ein gesunder Geist wohnt.

Dagegen sind die Pausen für den Nutzer elektronischer Medien rar, wenn er sie sich nicht selbst verordnet. Kaum eingegeben, ist auch schon die Antwort auf dem Display, und es kann verzögerungslos weitergearbeitet werden. Der LanguageMan ist somit die ideale Ergänzung für die Workoholics oder "Simultanten" unserer leistungsbezogenen Nonstop-Gesellschaft, in der ein tüchtiger Zeitgenosse mindestens zwei Dinge auf einmal (simultan also) macht - wie beim Autofahren telefonieren, beim Joggen möglichst noch Vokabeln lernen oder beim Surfen im Internet den Nachwuchs füttern. Unkonzentriertheit und eine steigende Unfallgefahr durch Überforderung sind die bekannten Folgen einer solch hektischen Lebenswirklichkeit...

Was mich aber schließlich doch dazu bewog, es einmal mit dem kleinen Taschencomputer zu versuchen, war sein überzeugend niedriges Gewicht.

Mit nur wenig mehr als 200 Gramm (Täschchen inklusive) steht es als Leichtgewicht konkurrenzlos an der Spitze aller Wörterbücher. Ein vergleichbares vor zwei Jahren erschienenes Taschenwörterbuch von Langenscheidt mit 120.000 Stichwörtern und Wendungen wiegt dagegen weit über ein Kilo, nimmt auch wesentlich mehr Raum ein und ist mit seinen "nur" 120.000 Stichwörtern und Wendungen gegenüber dem Handheld-Computer mit 1.472.200 Stichwörtern, Wendungen, Übersetzungen, linguistischen Zusatzangaben und Wortformen in den Sprachrichtungen Englisch-Deutsch und Deutsch- Englisch nicht einmal inhaltlich gewachsen. Im Bereich Business- English und natürlich im kulinarischen Wortschatz ist das Handheld-Wörterbuch dem gebundenen Buch überlegen, was man bei einem direkten Vergleich auch sofort erkennt und so "als unkomplizierte und praktische Alternative zu Laptop oder Wörterbuch - egal, ob am Schreibtisch, im Unterricht, auf der Geschäftsreise oder im Urlaub" (so die Presse-Information des Langenscheidt-Verlags) die kulinarisch orientierte Zielgruppe für das Marketing festlegt.

Im engbemessenen Reisegepäck verspricht das "Ding" weiteren Platz für mindestens drei Taschenbücher bzw. anderen überlebensnotwendigen Lesestoff, sollte im nebelanfälligen London dem "Sightseeing" wieder einmal der graue Vorhang vorgezogen sein.

Doch zunächst sollten wir uns erstmal miteinander anfreunden. Wie mir die bedienungsanleitungsgeschädigten Nutzer ähnlicher elektronischer Geräte (z.B. Taschenrechner, Funkwecker u.ä.) gerne bestätigen werden, steht und fällt dieser erste Schritt der Kontaktaufnahme mit einer komfortablen Bedienungsanleitung, die - das muß man Langenscheidt lassen - ein selten gutes Beispiel abgibt.

Von vorn bis hinten in verständlichem, guten Deutsch verfaßt, werden verwendete Fremdwörter oder Anglizismen im nachfolgenden Text unmißverständlich erklärt und der Benutzer tatsächlich an die Beherrschung seines technischen Gerätes herangeführt, ohne daß er auf diesem großen Schaden anrichtet.

Auch die Funktion und Einrichtung der kleinen Transporttasche (Softcase oder Reiseetui) war schnell begriffen. Mit den beigelegten Klettverschlußklebestreifen konnte der Handheld- Computer sicher in der schützenden Tasche untergebracht werden. Sie ist allerdings etwas eng, um all jene Gegenstände (Notizblock, Schreiber, Kreditkarte, Geld & Co) darin unterzubringen, die in der Beschreibung vorgeschlagen wurden. Außerdem besteht die Gefahr, daß man von außen auf die El-Taste (Anschalttaste) drückt, das Gerät also einschaltet und so ungesehen Batterie verbraucht.

Einmal an die miniaturisierte "Schreibmaschinen"-Tastatur und das große 6-zeilige Display sowie das für die Navigation praktische Scrollrädchen gewöhnt, ist der überall griffbereite Handheld- Computer allerdings von unschätzbarem Vorteil, wenn es darum geht, schnell einen Begriff zu finden. Kurz eingeschaltet, den gerade im Radio (oder im Gespräch) aufgeschnappten Begriff eingetippt und auf die Entertaste gedrückt, hat man die gewünschte Vokabel noch vor Ende des gerade gehörten Berichts, beispielsweise bei einer Nachrichten- oder Wissenschaftssendung im BBC-worldservice Programm. Leider sind für den wissenschaftsinteressierten Anwender die 1.472.200 Stichwörter letztlich doch oft zu begrenzt. Eine Aktualisierung oder Änderung des Programms durch einen Wechsel des Datenspeichers, wie ich ihn schon bei vergleichbaren Handheld-Computern anderer Hersteller gesehen habe, ist hier leider nicht möglich, überfordert aber vielleicht auch die Erwartungen an ein Werkzeug, das im Zuge der immer vielseitiger verwendbaren Handytechnologie vermutlich schon bald im Aussterben begriffen sein wird.

Auch wenn es nicht immer alles "drauf" hat, was ich gerne wissen will, darf der "Kleine" zur kurzfristigen und schnellen Unterstützung meines Gedächtnisses seither nicht mehr an meinem Schreibtisch fehlen, zumal er sich in einem begrenzten Umfang durch die Funktion des individuellen Benutzerwörterbuchs zum Eingeben zusätzlicher Begriffe und Übersetzungen als äußerst lernfähig erweist.

Selbst das Wortspiel (Spiel 4) ist mir als kurzweiliger Zeitvertreib und zur Ruhigstellung von nervösen Klienten ans Herz gewachsen, zumal es einen höchst eigenwilligen Charakterzug offenbart. LanguageMan ist nämlich ein äußerst schlechter Verlierer, bei zu häufigen Gewinnen seitens des Users triumphiert das Display trotz korrekter Lösung innerhalb der erlaubten Fehlversuche hin und wieder dennoch mit: "Schade! Verloren!".

Als didaktisches Spiel fordert es vom Benutzer eine nach meinem Empfinden doch zu große Bereitschaft an Geduld und Humor.

Da solcher Eigensinn jedoch ganz ausbleibt, wenn tatsächlich Informationen gefragt und abgerufen werden sollen, hat dies unserer Beziehung nicht geschadet. Dazu nehme ich ihn inzwischen weniger als ein Ding, denn als ein Wesen wahr, das geachtet, gepflegt und berücksichtigt werden will und dann auch zuverlässig arbeitet.

Letzteres beruht auf einer langen Erfahrung des Herstellers mit Geräten dieser Art, denn der Langenscheidt Verlag übernahm schon in den Achtzigerjahren bei der Entwicklung elektronischer Wörterbücher im Handheld-Format eine Vorreiterrolle. Vor zwei Jahren begann er als erster seine elektronischen Spracheinträge vom TÜV überprüfen und mit einem entsprechenden Zertifikat bestätigen zu lassen. Der LanguageMan(R) plus bietet somit einen vom TÜV Nord abgenommenen Wortschatz.

Den Qualitätsvorsprung des neuesten Produkts, der über reichhaltige Funktionen verfügt, erkennt man z.B. bei der Suche anhand von gebeugten Wortformen (so wird z.B. "ging weg" auf den Eintrag "weggehen" bzw. auf die Übersetzung "go away, leave" zurückgeführt).

Dazu kommen ein umfangreicher "Business-Wortschatz" und internationale Lautschriftangaben sowie die zweisprachige Bedienerführung. Eine Vielzahl weiterer Einrichtungen wie der Universalkonverter für Währungen, Längen- oder Temperaturangaben, die Memo-/Organizer- und die Taschenrechnerfunktion könnten den "Kleinen" zwar zum vielseitig einsetzbaren und unentbehrlichen Begleiter werden lassen, wenn sich der Anwender mit der regelmäßigen Nutzung dieser Hilfsfunktionen vertraut macht und sie auch wirklich benutzt. In der Regel hat er dafür allerdings schon andere Lösungen (Taschenrechner, Palmcomputer, Handy usw.), so daß der Speicherplatz zur Vergrößerung des sinnvolleren individuellen Benutzerwörterbuchs wesentlich nutzbringender und wörterbuchgemäßer angelegt wäre.


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Ergänzend noch einige zusätzliche Angaben des Langenscheidt Verlags zu seinem Produkt:

Langenscheidt LanguageMan(R) plus Englisch
Inhalt, Funktionen und technische Details im Überblick

Spracheinträge - per TÜV-Zertifikat bestätigt

- Nach elektronischer Zählung insgesamt rund 1.472.200 Stichwörter, Wendungen,
   Übersetzungen, linguistische Zusatzangaben und Wortformen

- Deutsch-Englisch: 46.600 Stichwörter, 23.800 Wendungen, 102.500 Übersetzungen

- 89.700 grammatikalische und semantische Angaben

- Englisch-Deutsch: 28.300 Stichwörter, 25.500 Wendungen, 97.500 Übersetzungen

- 16.900 Lautschriftangaben, 109.000 grammatikalische und semantische Angaben

- Zusätzliche Menü-Datenbank: 27.400 multilinguale Stichwörter, 35.000 grammatikalische und semantische Angaben


Wörterbuchfunktionen - per TÜV-Zertifikat bestätigt

- 185.000 gebeugte Wortformen werden korrekt auf das passende Stichwort zurückgeführt

- Wortformen-Generator zur Erzeugung von gebeugten Formen verschiedener Stichwörter (685.000 Beugungsformen)

- Benutzerwörterbuch zum Eingeben zusätzlicher Begriffe und Übersetzungen mit 128.000 Zeichen/1.000 Einträgen

- Speicherung der letzten 50 nachgeschlagenen Begriffe

- Zweisprachige Benutzerführung

- 1 Lernspiel


Zusatzfunktionen & Zubehör

- 1.800 Beispielsätze in 30 Kategorien mit Schlagwort-Suche

- Inklusive ca. 6.000 Business-English-Einträge

- Internationale Lautschrift

- Universalkonverter für Längen-, Flächen-, Geschwindigkeits-, Temperatur- und
   Konfektionsmaße, Währungen, Zeitverschiebungen, etc.

- Taschenrechner mit Speicherfunktion

- Memo-/Organizer-Funktion

- 3 Unterhaltungsspiele


Ausstattung

- Großes, 6-zeiliges LC-Display mit bis zu 26 Zeichen - 68 x 159 Pixel plus Statusleiste, zuschaltbare
   Hintergrundbeleuchtung

- QWERTY "Schreibmaschinen"-Tastatur mit Umlauten

- Scroll-Wheel-Navigation

- Gerätemaße 126 x 90 x 6-19 mm

- Inklusive 2 x AAA Batterien

- Inklusive Softcase mit Platz für Notizen, Geld & Co.


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Langenscheidt LanguageMan(R) plus Englisch
Elektronisches Wörterbuch Englisch-Deutsch/Deutsch-Englisch

Handheld-Computer Englisch
Nach elektronischer Zählung rund 1.472.200 Stichwörter,
Wendungen, Übersetzungen, linguistische Zusatzangaben
und Wortformen
99,00 [D] EURO 102,40 [A] EURO, sFr 164,00
(unverbindliche Preisempfehlung)
ISBN 3-468-90979-9


Erstveröffentlichung 2004


22. März 2007