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ENGLISCH/783: Lehrmittel (23) Elektronisches PONS Schülerwörterbuch (SB)


PSW-470 - klein aber clever!


Solide Lernhilfe ohne Firlefanz



Schon im vergangenen Jahr erklärten Schüler wie Lehrer auf der Lehr- und Lernmittelmesse "didacta 2007" einhellig: Die kleinen elektronischen Geräte wecken das Lerninteresse! Und das ist wohl ein didaktisch ausreichender Grund, immer wieder neue "Spielzeuge" dieser Art in wechselnden Outfits auf den Markt zu bringen:

"Durch den spielerischen Umgang mit den kleinen Nachschlagewerken fällt Schülern das Lernen viel leichter", erklärt Dr. Mario Oesterreicher, Experte am Sprachenzentrum der Friedrich-Alexander- Universität Erlangen-Nürnberg. "Während die Nachschlage-Motivation bei der Arbeit mit verschiedenen Wörterbüchern schnell gegen Null geht, regen die Geräte zum Recherchieren und Nachschlagen an und steigern nachhaltig den Lernerfolg im Fremdsprachenunterricht."
(Pressemitteilung CASIO zur didacta 2007 in Köln 27.2.-3.3.2007)

Daß es tatsächlich kaum noch "ohne" geht, hat allerdings einen sehr viel profaneren Grund. Denn der bildungspolitische Ehrgeiz entsprechender Länderministerien hat dazu geführt, daß inzwischen schon für viele ABC-Schützen der Schulalltag mit dem Fremdsprachenunterricht beginnt, wobei das je nach Bundesland ganz willkürlich Englisch oder Französisch sein kann. Dies bedeutet für jeden angehenden Schüler: Mit dem ersten Ranzen würde auch das Schleppen schwerer Schul- und Wörterbücher beginnen, wenn die jungen Knochen nicht mit Hilfe besagter elektronischer Hilfen entlastet werden, die auf engstem Raum und in mobiler Leichtform teilweise mehrere gedruckte Werke auf einmal umfassen können. Allein das ist schon ein sehr starkes Argument für das neue, nur 184 Gramm leichte, elektronische PONS Schülerwörterbuch (Produktbezeichnung PSW-470), das mit einer Größe von 123 x 79 x 19 mm noch um vieles handlicher als alle Lernhilfen dieser Art ist, die wir an dieser Stelle schon vorstellen konnten.

In dem äußerlich recht unspektakulären Franklin PSW 470, der mehr einem kleineren Reisetaschenwörterbuch ähnelt, stecken allein schon drei umfangreiche Bände, nämlich das PONS Schülerwörterbuch Englisch (rund 120.000 Stichwörter und Wendungen), das PONS Schülerwörterbuch Französisch (ebenfalls 120.000 Stichwörter und Wendungen) sowie PONS Großes Schulwörterbuch Deutsch (Rechtschreib- und Bedeutungswörterbuch). Das reicht laut Hersteller dafür aus, daß er in allen Schulen im Fremdsprachenunterricht keine Antwort mehr schuldig bleibt und den Schüler, angemessene Behandlung vorausgesetzt, durchaus bis zum Abitur begleiten kann.

Ob das "coole Tool" (wie der Franklin von seiner Marketingabteilung bezeichnet wird) allerdings für die Kids dieser Tage ohne Sprachausgabe, ohne integriertes MP3-Gerät, ohne Computeranbindung oder anderen elektronischen Firlefanz, den manche offenbar notwendig finden, um sich überhaupt für ein Arbeitsmittel oder Wörterbuch zu interessieren, wirklich noch "cool" genug ist, um, wie eingangs erwähnt, von sich aus Lerninteresse wecken zu können, sei dahingestellt. Der Übersetzer ist insgesamt so schlicht und vorbildlich funktional, daß er vermutlich eher Eltern und Lehrer als Schüler begeistert, zumal er sich, von einigen sinnvollen Anwendungen und Lernspielen abgesehen, ganz auf den Inhalt seiner Hauptdatenbanken konzentriert.

Anders gesagt wird das auch bei diesem Instrument wieder einmal unbeleuchtete, mit sehr grober Bildauflösung ausgestattete Display, das dem Vergleich mit Spiele-PCs, Laptops oder Handys in den Kinderzimmern der jungen Generation leider nicht standhalten kann, wohl kaum als "Spielzeug" verführen, es sei denn, der Schüler erkennt darin die potentiellen Lernmittel, um sich seinen Vokabellernstoff arbeitssparender, einfacher und effizienter beizubringen.

Die Möglichkeit, den eigenen Wortschatz spielerisch zu erweitern, können die sieben verschiedenen "Wortspiele" durchaus bieten, zumal sie in allen drei Sprachen und auf unterschiedlichen Expertenebenen durchgeführt werden können - allerdings in ganz einfacher Weise, wie es die Älteren unter uns aus den Anfängen der Computer- und Handheldsysteme kennen. Für das Lernen neuer Worte reicht das vollkommen.

Daneben verfügt der Franklin als echtes Lehrmittel aber auch über eine eigene "Lernfunktion" im Menü, in der sich der Inhalt aller enthaltenen Wörterbücher zum Vokabelnpauken abfragen läßt, ohne daß der Lernende selbständig Vokabelkärtchen schreiben müßte. Zudem kann er in allen drei Sprachen eigene Wortlisten über 200 Wörter bilden und auch nach eigenem Können verändern (löschen und ergänzen), mit denen er z.B. spezielle bzw. individuelle Stolpersteine der jeweiligen Sprache gezielt üben kann. Doch zur nutzbringenden Anwendung solcher technischer Möglichkeiten bedarf es immer einer ausreichend starken Motivation, die wohl selten in der schulbedingten Lernsituation gegeben ist.

Das elektronische PONS Schülerwörterbuch könnte deshalb wohl am ehesten ältere Lernende (z.B. im zweiten Bildungsweg) und diejenigen überzeugen, die seine Kompetenz als interaktives Wörterbuch zu schätzen wissen, sowie im Verzicht auf technische Raffinessen und komplizierte Displayversionen den Vorteil des ökonomischen Batterieverbrauchs erkennen.

Die durch die grobe Auflösung sehr große Schrift, die sich mit einer "Zoom"-Taste auch noch aufs Doppelte vergrößern läßt, kann man im Halbdunkeln immerhin besser entziffern als die auf den höher auflösenden Bildschirmen konkurrierender Luxusgeräte, die ebenfalls ohne Hintergrundbeleuchtung auskommen müssen. Das ist ein weiterer Pluspunkt, den Eltern und Lehrer notieren, wenn sie an der Schwelle des Lesebrillenalters stehen.

In der Nutzung des elektronischen Wörterbuchs hat sich, abgesehen von dem unvergleichbar größeren Wortschatz und der Betriebsgeschwindigkeit, seit der ersten Generation dieser Geräte kaum etwas geändert: Man wird zur Eingabe eines Suchwortes aufgefordert, tippt es ein und erhält auf der Stelle (im Display erscheint kurz ein kleines Buch, dessen Seiten wie von Zauberhand umgeschlagen werden) den dazugehörigen Wörterbucheintrag.

Auf die in manch komfortableren, aber meist auch um das Dreifache teureren Geräten übliche mitlaufende Vorschlagsliste, die die Eingabe des Suchbegriffs erleichtert, hat man hier ebenfalls verzichtet. Das hat allerdings auch Vorteile für den Sprachlernenden, der dadurch gezwungen wird, sich mit dem ganzen Begriff und vor allem der richtigen Schreibweise auseinanderzusetzen, was durch die moderne Computertechnik und das wenige Selbstschreiben im ständig von anderen Lehrplananforderungen überfrachteten Unterricht meist zu kurz kommt.

Sollte der Nutzer überhaupt nicht klarkommen und die eingebaute phonetische Rechtschreibkorrektur nur Nonsens ausspucken, läßt sich mit Platzhaltern wie "?" oder "*" doch noch eine solche Vorschlagsliste nachträglich aufrufen, die dann das Auffinden des Gesuchten vereinfacht.

Ein Vorteil von elektronischen Wörterbüchern, mit dem gedruckte Werke nicht auf diese Weise konkurrieren können, ist die Möglichkeit der Verknüpfung der darin enthaltenen Wörterbücher untereinander, wie es auch schon im PSW-470 möglich ist. Das heißt, wenn man ein Wort auf Englisch eingibt, läßt sich durch Drücken der Entertaste jeder darin enthaltene Begriff in einem der anderen Lexika nachschlagen oder die Übersetzung in die Gegenrichtung anzeigen. Dadurch werden Möglichkeiten und Kapazität eines einzigen Nachschlagewerks enorm erweitert, und damit auch der persönliche Wortschatz des Sprachlernenden.

Besonders gefiel uns, daß dieses kleine Gerät mit all seinen Möglichkeiten auch für ausländische Schüler eine Hilfe zum Deutschlernen werden kann. Obwohl der lobenswerte Ansatz, auch noch eine deutsche Rechtschreibung, Interpunktion und Grammatik im Lernprogramm unterzubringen, wohl letztlich daran scheitern wird, daß der Lernende den Volltext auf dem kleinen Bildschirm nur schlecht erfassen und äußerst mühsam lesen kann.

Sehr vorbildlich funktional gestaltet ist auch die auf kleinstem Raum untergebrachte QWERTZ-Tastatur, die mit ihren griffigen Tasten und der deutlichen räumlichen und farblichen Unterteilung in Funktionstasten und Buchstaben eine schnelle Eingabe ermöglicht. Darüber hinaus sprechen alle Tasten auf leichten Druck an und sind selbst für kräftigere Finger ohne Zusatzhilfsmittel oder Zielinstrumente zu betätigen.

Das Gerät soll laut Bedienungsanleitung mit nur einer Knopfzelle mehrere Jahre auskommen. Ein äußerst sinnvoller Steckplatz für die Reservebatterie ist ebenfalls vorgesehen. Auch ein Betrieb mit wiederaufladbaren Knopfzellen ist möglich, was den Gebrauch nicht nur energiesparend, sondern auch umweltfreundlich werden läßt. Ein wenig verwirrend ist allerdings, daß man besagten Reservesteckplatz, trotz des Hinweises, dort auf keinen Fall eine Batterie einzulegen, von einer weiteren Knopfzelle belegt findet, die auch notwendig zum Betrieb des Gerätes ist. Nimmt man sie heraus, wie in der Anleitung empfohlen, läßt sich das Gerät nicht mehr starten (auch nicht nach Betätigung der Reset-Taste).

Diese Bagatelle, die vermutlich nur passionierten Batteriefetischisten auffallen wird, ist denn auch der einzige Schnitzer, den sich das ansonsten anschauliche und gut verständliche Anleitungsheftchen leistet.

Darin erfährt man in der Einleitung übrigens auch den unbezweifelbaren Vorteil, der gerade den PSW-470 doch neben Taschenrechner und Zirkelkasten zu einem technischen Hilfsmittel werden läßt, der in keiner Schultasche fehlen darf: Das Gerät ist geschlossen, d.h. es können keine weiteren Inhalte darauf geladen werden, wie es z.B. bei Notebooks, Handys oder anderen technisch mehr ausgefeilten Handhelds der Fall ist. Damit läßt sich seine Nutzung wie die des gedruckten Wörterbuchs auch bei Klassenarbeiten oder Klausuren vertreten, so daß der Schüler zu derartigen Pflichtübungen nicht doch noch Bücher schleppen oder auf in der Handhabung ungewohnte Leihgaben zurückgreifen muß.

Eine Uhr (mit Datumsanzeige), ein Taschenrechner und ein Umrechner für Maße und Währungen könnten das Schulhilfsmittel und Schülerinstrument zu einem dauerhaften Freund und Reisebegleiter werden lassen, den man auch noch nach abgeschlossener Ausbildung gerne nach seiner "Meinung" fragt.


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Franklin Elektronisches PONS Schülerwörterbuch (PSW-470)

Wörterbücher:

Englisch - Deutsch, Deutsch - Englisch:
Wortschatz basiert auf dem PONS Schülerwörterbuch Englisch (Klausurausgabe) mit rund 120.000 Stichwörtern und Wendungen sowie über 160.000 Übersetzungen;
Aktueller englischer Wortschatz der Schulbücher; Abkürzungen;
Phonetische Lautschrift Englisch und Deutsch; Englische unregelmäßige Verben

Französisch - Deutsch, Deutsch - Französisch:
Wortschatz basiert auf dem PONS Schülerwörterbuch Französisch mit rund 120.000 Stichwörtern und Wendungen sowie über 140.000 Übersetzungen;
Aktueller französischer Wortschatz der Schulbücher; Abkürzungen;
Phonetische Lautschrift Französisch und Deutsch; Französische unregelmäßige Verben

Deutsch:
Wortschatz basiert auf dem PONS Großes Schulwörterbuch Deutsch (Rechtschreib- und Bedeutungswörterbuch) mit rund 42.000 Stichwörtern und Wendungen, mehr als 50.000 Bedeutungserklärungen und über 45.000 Anwendungsbeispielen;
Phonetische Lautschrift;
Streifzug durch die deutsche Sprache;
Informationen zur neuen Rechtschreibung gemäß der Reform 2006;
Regelteil zur Rechtschreibung;
Regelteil zur Zeichensetzung;


Features:
- Vokabeltrainer speichert 200 Wörter pro Sprache
- Übungen für das persönliche Sprachtraining
- 7 Wortlernspiele (u.a. Hangman)
- Orts/Weltzeituhr
- Taschenrechner
- Umrechnung für Maße und Währungen
  (Währung und Kurs frei wählbar)

Größe:
123 x 79 x 19 mm

Gewicht:
184 Gramm

Lieferumfang:
1 x CR 2032 Batterie
deutsche Bedienungsanleitung
Booklet mit Shakespeare Wortschatz für Englisch

Preis:
ca. 99 Euro

Vertrieb:
Franklin Electronic Publishers GmbH 2008
Kapellenstraße 13,
D-85622 Feldkirchen/München

Tel.: 0049/89-90899-0
www.franklin.com/de


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19. Mai 2008