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FRANZÖSISCH/166: Gelesen (3) Émile Zola - Germinal (SB)


Lesen! Lesen! Lesen!


Émile Zola: Germinal



Die Diskussion darüber, ob man mit Literatur die Gesellschaft verändern kann - oder genauer gesagt, den Kampf gegen Herrschaft und Unterdrückung führen, ist eine alte. Und die Frage ist noch nicht entschieden. Germinal von Émile Zola gibt ein gutes Beispiel für ein in diesem Sinne engagiertes Buch. Es ist realistisch und mitreißend zugleich. Zum Thema nimmt sich der Autor den Kampf von Bergarbeitern und -arbeiterinnen ums tägliche Brot, der anläßlich von Lohnkürzungen in einem erbitterten Streik gipfelt. Diese Aktion verschärft die ohnehin schon große Not unter den Bergleuten und ihren Familien. Das zuvor gesparte Streikgeld reicht nicht weit hin, der Grubenverwalter holt schließlich fremde Arbeiter und dann die Armee heran, um den Streik zu brechen; es gibt Tote. Der Kampf der Bergleute, die zudem auch noch untereinander uneins sind, scheint verloren. Und dennoch nennt Zola, gerade weil er sich zuvor mit der Lage der Arbeiter und sozialistischen Positionen intensiv auseinandergesetzt hat, seinen Roman Germinal - nach dem ersten Frühlingsmonat des französischen Revolutionskalenders,(1) dem Monat, in dem sich der Frühling sich ankündigt und die Saat zu keimen beginnt...

Des hommes poussaient, une armée noire, vengeresse, qui germait lentement dans les sillons, grandissant pour les récoltes du siècle futur, et dont la germination allait faire bientôt éclater la terre. [Émile Zola: Germinal, Garnier-Flammarion, 1968, S. 503]

Zolas Position ist eindeutig. Er stellt sich ungebrochen auf die Seite seiner Protagonisten, indem er ihre Lebensverhältnisse so genau beschreibt, daß man ein Stück des Weges mit ihnen gehen kann und fast schon in ihre Haut hineinschlüpft. Für den Leser ist dies die Chance, Nähe zu Menschen zu gewinnen, und Partei zu nehmen - kurz gesagt: Aus Zolas Buch kann man anders herauskommen als man hineingegangen ist.

Im wesentlichen soll hier in Ansätzen dargelegt werden, wie der Autor es mit seinen sprachlichen Mitteln bewerkstelligt, zum einen, ihm bisher unbekannte Lebensverhältnisse realitätsnah zu beschreiben, und zum anderen - was ja die große Schwierigkeit ist, wenn man als eigentlich Unbeteiligter beobachtet, registriert, analysiert und darlegt - weder sich selbst noch den Leser auf Distanz zu bringen. Ganz offensichtlich haben wir es bei den im Buch verfolgten Auseinandersetzungen und Konflikten mit Fragen zu tun, die Zola sich selbst stellt.


Zunächst aber noch ein paar Worte zur Entstehung des Buchs und zu seiner literaturgeschichtlichen Einordnung:

Für die Literatur seiner Zeit stellen sowohl Thema als auch die Art der Schilderung und Zolas Sprachwahl eine Neuerung dar. Man schrieb kein Buch über Arbeiter und schon gar nicht eines, das ihre Lebensverhältnisse, ihre Nöte, ihre Sprache, ihr Denken und ihren Alltag ohne Scham bis ins kleinste Detail verfolgt. Zudem erklärt Zola die von ihm portraitierten Menschen nicht als Vertreter einer minderen, dumpfen Klasse, sondern stellt sich sogleich auf ihre Seite. Angesichts dieser gesellschaftlich verordneten und organisierten Not gibt es auch für den Schriftsteller Zola nur den Entschluß zur Revolte. Und er ist in seinen Überlegungen so genau, daß er die gesellschaftlichen Machtverhältnisse und nicht zuletzt die Gespaltenheit innerhalb der Bergarbeiterschaft, die diese Verhältnisse stützt, in ihren Folgen für den gewaltsamen Widerstand gegen Ausbeutung und Unterdrückung genauestens darlegen kann.

Zola gilt als führender Vertreter des französischen "Naturalismus" in der Literatur. Naturalismus heißt in diesem Fall: wissenschaftlich genaue, methodische Beobachtung der Welt; aus dieser Beobachtung der Schluß auf allgemeine Gesetze, nach denen der Roman als Experimentierfeld entwickelt wird. Allerdings versagt sich Zola ganz im Gegensatz zu einem Fatalismus - wahlweise Positivismus genannt -, den man seiner naturalistisch-realistischen Herangehensweise unterstellen könnte, nicht die Vision von einem anderen Menschen.

Anders als üblicherweise kolportiert, ist die Vorlage für den Streik der Bergarbeiter in "Germinal" nicht der Streik von Anzin, der am 19. Februar 1884 begann, denn von seiner Idee spricht Zola schon im Januar. Streiks ähnlicher Art hatte es jedoch genug gegeben, und sie waren in der Regel mit dem Einsatz der Armee und Toten beendet worden. Entsprechende Berichte, eine Reihe von Fach- und politischen Büchern, der persönliche Austausch mit Sozialisten und nicht zuletzt eigene Erkundungen in einem Bergwerk, der Besuch einer Bergarbeitersiedlung und Gespräche mit Arbeitern dienten Zola als Grundlage.

Der Herausgeber des Romans bei Garnier-Flammarion schildert Zolas eigenwilligen Besuch unter Tage, bei dem der Autor einen gründlichen Einblick in die lebensfeindlichen Arbeitsverhältnisse erhielt, folgendermaßen:

Et, ce que rien ne remplace, il est allé voir les corons, les grévistes. Il a passé plusieurs jours là-bas, fin février-début mars 1884. Il est entré dans les tanières des mineurs (...). Il est descendu dans la "fosse Renard", où il a rampé "à quatre pattes". Le directeur de la Compagnie, M. de Forcade, attentif à son bien-être, s'est efforcé de l'orienter uniquement vers les "galeries sèches"; c'est précisément pourquoi il a tenu à n'écouter point le conseil, et il a découvert cette "pluie" sinistre du dedans de la terre qui "commence à une certaine profondeur" et qui "d'abord faible, puis augmentant" devient un ruissellement d'averse; Zola a regardé ces forçat enduits d'une poussière noire; les yeux et les dents blancs; quand ils rient, des nègres"; par une chaleur de vingt-huit degrés, quelques-uns, pour attaquer de biais la veine de houille, doivent travailler couchés, maniant ainsi le pic; "j'en ai vu un tout nu". [Préface, S. 11]


Zola eröffnet den Roman mit dem einsamen nächtlichen Marsch des arbeitslosen Maschinisten Etienne Lantier (entlassen, weil er seinen Vorgesetzten geohrfeigt hat), den der Leser sogleich begleitet - über die Felder in sternenloser, kalter Nacht.

Une seule idée occupait sa tête vide d'ouvrier sans travail et sans gîte, l'espoir que le froid serait moins vif après le lever du jour. [ebd., Première Partie, S. 31]

Der Autor beschreibt die Szene mit Lantiers Augen; die Hoffnung, die Kälte möge mit Tagesanbruch weniger beißen, kann man sogleich nachvollziehen. Dann entdeckt Lantier drei offene Feuerstellen in der Nacht, zögert zunächst, nähert sich ihnen dann aber doch, obgleich die Situation für ihn unübersichtlich ist, getrieben von dem dringenden Wunsch, sich nur für einen Augenblick die Hände zu wärmen. Und schon ist man dort: Was für Feuer sind das mitten in der Nacht? Eine Frage, die sich Lantier wohl auch stellen mag, die der Autor aber unerwähnt läßt; und der Leser ist gespannt.

Der Maschinist trifft auf eine Gruppe Arbeiter und kommt, nachdem er sich genügend umgesehen hat, zu dem Schluß, es hier mit einer Grube zu tun zu haben. Le Voreux wird sie genannt und - der Autor nimmt sich die Freiheit - klingt wie eine Ableitung von vorace, dem gierigen Fresser. Und so wird das Bergwerk auch von ihm beschrieben, als ein kauernd lauerndes Untier, das Menschen verschlingt:

Cette fosse, tassée au fond d'un creux, avec ses constructions trapues de briques, dressant sa cheminée comme une corne menaçante, lui semblait avoir un air mauvais de bête goulue, accroupie là pour manger le monde. [S. 33]

Warum, wenn er doch Realist sein will und wissenschaftlich präzise vorgehen, benutzt er ein solches Bild? Kann er nicht einfach bei der sachlichen Beschreibung bleiben und sagen, daß das Bergwerk bedrohlich wirkt und daß die Menschen eine untergründige Angst verspüren, daß niemand die gefährliche Arbeit in der engen Tiefe liebt, der schon so mancher zum Opfer gefallen ist, und auch den aufgerissenen Boden nicht? Mal kurz überlegt: Erscheint nicht das gierige Untier viel bedrohlicher und wirkt im Gegensatz zu einer sachlich umschweifigen Beschreibung direkt auf Gemüt und Vorstellungskraft? Die Angst vor der reißenden Kreatur geht direkt ins Mark. Und so will Zola die Grube charakterisieren, als bedrohlich allverschlingend, als menschenfeindlich. Er vermag so das, was in einen Exkurs entufern könnte, auf knappe und eindrücklichere Weise nahezulegen und kann damit - kommen wir zurück zum Realismus - die Wirklichkeit, wie sie sich für den Menschen darstellt, präziser erfassen.

Seine Sprache ist, wie an diesem Beispiel zu sehen, sehr bildhaft. Zola nimmt sich viel Zeit und viele Worte für seine Erzählung. Er romantisiert nicht. Er beschreibt den Rahmen, in dem die Handlung stattfindet, genau: Tageszeit, Jahreszeit und Wetter, Stimmung, Landschaft, wirtschaftliche Depression, Arbeitslosigkeit und Hunger. Man sieht die Nacht, die vom Feuer nur spärlich beleuchteten Maschinen, die Schienen, Pferd und Grubenwagen, die Grube selbst, die Menschen, die dort versammelt sind. Ein eisiger, beißender Wind läßt den Atem stocken. Ein Alter hustet und spuckt auf den Boden, ein schwarzer Fleck bleibt dort zurück - man weiß ohne weitere Erklärung was das bedeutet und hat zugleich den Raum, sich eigene Vorstellungen von der beschriebenen Situation zu machen; man bleibt nicht unbeteiligt.

Une rafale leur coupa la parole. Puis, Etienne demanda, en montrant le tas sombre des construction, au pied du terri:
- C'est une fosse, n'est-ce pas?
Le vieux, cette fois, ne put répondre. Un violent accès de toux l'étranglait. Enfin il cracha, et son crachat, sur le sol empourpré, laissa une tache noire. [S. 33]

Nachdem der Leser die schwere Arbeit, das gesellschaftliche und häusliche Leben der Bergleute und die täglichen Konflikte mit Vorarbeitern und Arbeitsbedingungen kennengelernt hat, spitzt sich die Lage, angeheizt durch eine Wirtschaftskrise und die Schachzüge der Grubeneigner, diese auf dem Rücken der Arbeiter auszutragen, unweigerlich auf den Arbeitskampf zu. Hier eine Szene, nachdem Maheu, ein Familienvater, bei dem Lantier wohnt, den man als neuangekommenen Unruhestifter schnell erkannt hat, auf demütigende Weise mit versteckten Drohungen im Büro des Bergwerksekretärs heruntergeputzt wurde:

- Je suis un jean-foutre, j'aurais du répondre! ... Pas de quoi manger du pain, et des sottises encore! Oui, c'est contre toi qu'il en a, il m'a dit que le coron était empoisonné... Et quoi faire? nom de Dieu! plier l'échine, dire merci. Il a raison, c'est le plus sage.

Meheu se tut, travaillé à la fois de colère et de crainte. Etienne songeait d'un air sombre. de nouveau, ils traversèrent les groupes qui barraient la rue. L'exaspération croissait, une exaspération de peuple calme, un murmure grondant d'orage, sans violence de gestes, terrible au-dessus de cette masse lourde. Quelques têtes sachant compter avaient fait le calcul, et les deux centimes gagnés par la Compagnie sur les bois, circulaient, exaltaient les crânes les plus durs. Mais c'était surtout l'enragement de cette paie désastreuse, la révolte de la faim, contre le chômage et les amendes. Déjà on ne mangeait plus, qu'allait-on devenir, si l'on baissait encore les salaires? Dans les estaminets, on se fâchait tout haut, la colère séchait tellement les gosiers, que le peu d'argent touché restait sur les comptoirs. [S. 193]

Zola benutzt hier eine verkürzte Sprache in der wörtlichen Rede, und schafft es dennoch - gleich, ob ein Maheu in dieser Situation genau dieses gesagt hätte - in diesen Ausbruch die Gefühlslage des Menschen und alle nötigen Informationen über das hinter ihm liegende Gespräch, die er ja Lantier übermittelt, mit hineinzulegen. Gleichzeitig gibt er dem Leser, der das Gespräch zuvor miterlebt hat, eine zusätzliche Deutung zur Hand. Und nach Maheus Kommentar folgt Zolas weitere Erklärung zur Situation des Mannes und zur allgemeinen Lage, in der der Ärger aller wächst, wie ein untergründiges Brummen zunächst, weil alle schlecht bezahlt wurden und der Hunger - als ständiger Begleiter - sich meldet.

Der Streik ist beschlossen und eine Abordnung der Bergarbeiter findet sich im Haus des Direktors der Grube ein, um zu verhandeln. Die üblichen Argumente werden ausgetauscht; der Direktor, der sich als simpler Empfänger von Anordnungen aus der Verantwortung herausredet, verspricht zu vermitteln. Seine Familie und sein näheres Umfeld hat der Leser bereits kennengelernt. Zolas Sympathie liegt ganz sicher nicht bei diesen Menschen. Und auch hier bleibt er genau, beschreibt Lebensumfeld, soziale Bezüge, Charakter und Geschichte der wichtigsten Handlanger und Vertreter der Seite des Kapitals so genau, daß man sich als Leser ein umfassendes Bild machen kann.

Ein Frühstück während des Streiks und sich ausweitender, kulminierender Unruhen. Mit Gleichgültigkeit, selbstherrlicher Ignoranz und vollem Magen betrachtet man die Krisenlage der Grube, die gewisse Maßnahmen erfordere, sowie den frechen Pöbel, der mit Steinen wirft und es in den letzten Jahren zu gut gehabt habe:

Comme on attaquait les hors-d'oeuvre, elle reprit avec un sourire:
- Vous m'excuserez, je voulais vous donner des huîtres... Le lundi, vous savez qu'il y a un arrivage d'ostendes à Marchiennes, et j'avais projeté d'envoyer la cuisinière avec la voiture... Mais elle a eu peur de recevoir des pierres...
Tous l'interrompierent d'un grand éclat de gaieté. On trouvait l'histoire drôle.
- Chut! dit M. Hennebeau contrarié, en regardant les fenêtres, d'où l'on voyait la route. Le pays n'a pas besoin de savoir que nous recevons, ce matin.
- Voici toujours un rond des saucisson qu'ils n'auront pas, déclara M. Grégoire.

...

M. Hennebeau combattit cette théorie, mais il convint que les années heureuses avaient gâté l'ouvrier.
- Quand je songe, cria-t-il, que ces gaillards, dans nos fosses, pouvaient se faire jusqu'à six francs par jour, le double de ce qu'il gagnent à présent! Et ils vivaient bien, et ils prenaient des goûts de luxe... Aujourd'hui, naturellement, ça leur semble dur de revenir à leur frugalité ancienne.
- Monsieur Grégoire, interrompit Mme Hennebeau, je vous en prie, encore un peu de ces truites... Elles sont délicates, n'est-ce pas? Le directeur continuait:
- Mais, en vérité, est-ce notre faute? Nous sommes atteints cruellement, nous aussi... Depuis que les usines ferment une à une, nous avons un mal du diable à nous débarrasser de notre stock; et, devant la réduction croissante des demandes, nous nous trouvons bien forcés d'abaisser le prix de revient... C'est que les ouvriers ne veulent pas comprendre. [S. 216]

Auch hier wird durch die Konstellationen, die Zola wählt und gründlich ausarbeitet, deutlich, auf wessen Seite er steht. Zola ist als Schriftsteller auf keinem Auge blind und bleibt gerade deshalb der Seite der ausgebeuteten und unterdrückten Menschen treu. Über die Darstellung dieser altbekannten Positionen hinaus gibt er in seinem Buch der politischen und sozialen Auseinandersetzung unter den Arbeitern einen breiten Raum, nimmt dankenswert kritisch und genau zur Lage der Frauen Stellung und stellt sozialistische Positionen - zu seiner Zeit vertreten durch die Internationale (2) - in aller Ausführlichkeit und plausibel dar. Hier nur ein kurzes Beispiel:

Etienne Lantier, auf einer Versammlung, in der es darum geht, ob man trotz Hunger und um sich greifender Verzweiflung - oder gerade deswegen - den Streik fortsetzen will:

- Le salariat est une forme nouvelle de l'esclavage, reprit-il d'une voix plus vibrante. la mine doit être au mineur, comme la mer est au pêcheur, comme la terre est au paysan.... Entendez-vous! la mine vous appartient, à vous tous qui, depuis un siècle, l'avez payée de tant de sang et de misère!


Kurz zusammengefaßt: Der Roman Germinal von Emile Zola ist aufgrund der in ihm entwickelten Auseinandersetzungen, der akribischen Darstellung und seiner außerordentlichen sprachlichen Reichhaltigkeit in jeder Hinsicht für den Fortgeschrittenen im Französischen zu empfehlen. Es hält ein weites Feld an Ausdrucksmöglichkeiten und Überlegungen bereit, die in zeitgenössischen Romanen nicht mehr zu finden sind.

27. Februar 2009


Literaturhinweise:
- Émile Zola: Germinal. Garnier-Flammarion 1968
- Cécile de Ligny, Manuela Rousselot: La littérature française. Repères pratiques, Édition Nathan, 1998
- Émile Zola: Germinal, unter der Verwendung der Übersetzung von Armin Schwarz,
  herausgegeben von Wolfgang Koeppen. Philipp Reclam Jun. Stuttgart, 1974
- Winfried Engler: Geschichte der französischen Literatur im Überblick. Philipp Reclam Jun. Stuttgart, 2000
- Kleine Geschichte Frankreichs, hrsg. von Ernst Hinrichs. Philipp Reclam Jun. Stuttgart, 2003

(1) Zolas Bezug auf den Revolutionskalender an sich stellt - gleich wie man die Bürgerrevolution nun persönlich einschätzen mag - schon eine Stellungnahme für die Sache der Unterdrückten dar. Der Republikanische Kalender der Französischen Revolution wurde am 5. Oktober 1793 (nach Gregorianischem Kalender gerechnet) von der Nationalversammlung rückwirkend beschlossen und von Napoleon I. zum 1. Januar 1806 zugunsten der Wiedereinführung des Gregorianischen Kalenders abgeschafft. Nach dem französischen Revolutionskalender war der 22. September 1792 der Beginn des Jahres I der Republik, der September bzw. Vendémiaire (22.9. bis 21.10.) also der erste Monat des Jahres; Germinal (21.3. bis 19.4.) war der siebte Monat.

(2) Zur Entstehungszeit des Buches gilt die 1864 in London gegründete, organisierte Erste Internationale (1ère Internationale) oder auch Internationale Arbeiterassoziation IAA (Association Internationale des Travailleurs AIT) nach einem Richtungsstreit offiziell (seit 1876) als aufgelöst, was nicht heißt, daß die Aktivitäten der einzelnen Mitgliedsgruppierungen eingestellt wurden. Die Zweite Internationale (2ème Internationale) wurde 1889 in Paris gegründet.