Schattenblick →INFOPOOL →BUCH → MEINUNGEN

LESERBRIEFE/005: Disput "Gute Nachrichten!" - Stellungnahme der Redaktion


Zur Schattenblick-Rezension:
Heinrich Böll Stiftung / Ute Scheub (Hrsg.) - Gute Nachrichten! Wie Frauen und Männer weltweit Kriege beenden und die Umwelt retten (SB)

unter: BUCH -> SACHBUCH -> REZENSION/623



Stellungnahme der Redaktion

Selbstredend wird in unserer Rezension der Autorin und den HerausgeberInnen an keiner Stelle irgend etwas unterstellt und schon gar nicht eine persönliche Beleidigung zum Ausdruck gebracht. Im Gegenteil, gerade die kollegiale Achtung auch vor der Arbeit und der guten Absicht der Autorin haben uns dazu ermutigt, den sicherlich unverzichtbaren Gesprächsfaden zum Thema auf Augenhöhe aufzugreifen.

In der Rezension des Buchs "Gute Nachrichten!" werden also den HerausgeberInnen, namentlich der Heinrich-Böll-Stiftung und Ute Scheub, nur eines unterstellt, nämlich die besten Absichten, da, wo sie beanspruchen, in gutem Glauben ausschließlich lösungsorientierte und positive Berichterstattung in den Mittelpunkt zu stellen. Gerade deshalb jedoch werden vom Rezensenten Fragen aufgeworfen, Fäden weitergesponnen, Vorstellungen und Konzepte beleuchtet; immer mit dem eigentlich nicht mißzuverstehenden Anliegen einer konstruktiven Kritik, wohl wissend, daß die in vielen Reportagen dieses Buchs problematisierte gesellschaftliche Diskrepanz zwischen reichen und armen Ländern sowie Wohlhabenden und Mittellosen so frappant ist, daß es der Anstrengung aller um Aufhebung dieser Widersprüche bemühten Kräfte bedarf, um wirksam dagegen vorgehen zu können.

"Die Analyse des sich wie ein roter Faden durch viele der Reportagen des vorliegenden Buchs ziehenden Themas Gewalt in von Männern dominierten Gesellschaften gegenüber Frauen muß ungenügend bleiben, wenn nicht bedacht wird, daß es erst die vermeintlich 'schlechten Nachrichten' von der Unterdrückung der Frauen waren, die dazu geführt haben, daß sich diese zur Wehr setzten", und dieser Einwand wird in der Rezension von der Überzeugung getragen, im wesentlichen von den gleichen Voraussetzungen auszugehen wie die HerausgeberInnen.

Dennoch unterstellen wir den HerausgeberInnen sicherlich auch die Bereitschaft zur kritischen Reflexion der von ihnen präsentierten Mittel und eingeschlagenen Wege. Wächst nicht erst aus dem konstruktiven, das heißt um der Sache willen geführten Disput die erforderliche Fertigkeit, um die Beharrungskräfte etablierter Strukturen überwinden, bzw. die von den vorherrschenden Interessen errichteten Denkmäler abreißen zu können? Wenn dabei der Strang, an dem zu ziehen ist, von verschiedenen Seiten her in den Griff genommen wird, sollte das eigentlich weder irritieren noch zu unreflektierten Reflexen gegenüber denjenigen führen, die ebenfalls Hand mit anlegen. Das käme doch dann dem Verzicht auf das ursprüngliche Ansinnen des Buchs sehr nahe.

13. Mai 2014