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REZENSION/718: Gerhard Feldbauer - Umbruchsjahre in Italien (SB)


Gerhard Feldbauer


Umbruchsjahre in Italien

Als Auslandskorrespondent in Rom 1973 bis 1979



Dem Autoren gelingt ein Paradebeispiel historisch sachgerechter Aufklärung und spannender Erzählung. Diese Würdigung des vorliegenden Buches voranstellen zu können ist erfreulich, steht doch der Leserschaft abermals ein Werk aus der Feder Feldbauers zur empfehlenswerten Lektüre in Aussicht, wie man es heutzutage weder in der einen noch der anderen Hinsicht als selbstverständlich voraussetzen kann. Was macht die Erinnerung an die wegweisenden Umbruchsjahre in Italien, die Gerhard und Irene Feldbauer als Auslandskorrespondenten der Nachrichtenagentur ADN und der Tageszeitung Neues Deutschland hautnah miterlebt haben, so aufschlußreich und lebensnah für die Gegenwart? Daß man aus der Geschichte lernen könne und müsse, wird oft leichtfertig dahingesagt. Ist gar vom Ende der Geschichte oder einem postfaktischen Zeitalter die Rede, während die herrschenden Verhältnisse zur Unausweichlichkeit zu gerinnen drohen, scheint die Version der vermeintlichen Sieger um so mehr eine nicht länger hinterfragbare Realität zu schaffen. Vermag eine internetaffine Generation, die ihr Heil einer Suchmaschine anvertraut, die aus dem vermeintlichen Wissen der Welt in Sekundenschnelle Myriaden von Informationssätzen abgleichend das einzig Relevante herauszufiltern verspricht, den virtuellen Kerker zu brechen?

Als promovierter Historiker, der sich in italienischer Geschichte habilitiert hat, geht der Autor im Marxschen Sinne von einer Abfolge von Klassenkämpfen aus. Diese Positionierung befähigte ihn, im besten Sinne parteiergreifend sowohl den Gegenstand seiner Forschung wissenschaftlich zu durchdringen als auch in praxisbezogener Umsetzung seine Tätigkeit als Korrespondent in diesem Kontext zu gestalten. So wurde er weder ein distanzierter Beobachter im akademischen Elfenbeinturm, noch klebte er am Sessel eines Auslandsbüros, um aus sicherer Entfernung opportune Lageberichte zu fabrizieren. Das galt schon für die Zeit vom Juli 1967 bis Oktober 1970, während der die Feldbauers von Hanoi aus über Vietnam, Laos und bis 1969 auch über Kambodscha berichteten. Sie wurden Zeugen der US-amerikanischen Bombenangriffe vor Ort und dokumentierten den Krieg nicht nur aus Perspektive der drangsalierten Bevölkerung und deren Widerstandsgeist, sondern waren nicht zuletzt auch eine gefragte Quelle westlicher Korrespondenten, die sich Nordvietnam aus naheliegenden Gründen fernhielten, aber ihren Mangel an authentischen Berichten auf diesem Wege zu kompensieren versuchten.

Auch die Tätigkeit in Rom zeichnete sich durch größtmögliche Nähe zu den Geschehnissen, Herstellung zahlreicher Kontakte und Begegnungen mit zahlreichen prominenten Akteuren aus, die in dieser Zeit im journalistischen Umfeld, aber auch weit darüber hinaus eine mehr oder minder maßgebliche Rolle spielten. Berichtet Feldbauer beispielsweise über die langjährigen Vorsitzenden der IKP, Luigi Longo und Enrico Berlinguer, oder den damaligen DDR-Botschafter Klaus Gysi, entspringt seine Wertschätzung sowohl den persönlichen Begegnungen mit ihnen als auch dem Vermögen, ihr Wirken im Zusammenhang politischer Entwicklungen zu werten. So bekommen bedeutende Persönlichkeiten auf lebendige Weise in ihren Überzeugungen und nicht zuletzt auch Widersprüchen Kontur, erschließen sich die Beweggründe ihres Handels auf nachvollziehbare und teils überraschende Weise.

Es kamen damals ja verschiedene Umstände zusammen, die eine solche Korrespondententätigkeit doch frappant von der heute geläufigen journalistischen Tätigkeit unterscheiden. In einer Ära lange vor dem Internet waren Hand- und Fußarbeit wesentliche Bestandteile der Informationsbeschaffung und Quellensicherheit, was Qualitäten voraussetzte und erweiterte, an die zu erinnern im gegenwärtigen Gefüge berufsständischer Filterblasen und konformistischer Ferndiagnosen an Keyboard und Monitor oder Smartphone nicht ohne Nutzen sein könnte. Das Gastland zu bereisen und sich zu erschließen, vielen Menschen zu begegnen und Kontakte zu knüpfen, Gespräche nicht nur vertikal im eigenen Arbeitszusammenhang, sondern auch querverbindend zu führen, wo dies vertrauenswürdig und nutzbringend war, zeugt von einer Aufgeschlossenheit und vitalen Beweglichkeit, gepaart mit Improvisationstalent und Gespür, welche die andererseits unabdingbare tagtägliche Routine wie etwa die Auswertung zahlreicher Printerzeugnisse kontrastierte und befruchtete.

Dabei navigiert der Autor mit leichter Hand und doch stets dem Zweck des Handlungsbogens verpflichtet durch Begebenheiten des Alltags und deren profane Probleme, ausgewählte Aspekte seiner damaligen Tätigkeit und politische Zuspitzungen wie auch zahlreiche historische Einschübe, die zum besseren Verständnis der jeweils dargestellten Personen und Begebenheiten erhellend sind. Feldbauer hat als ausgewiesener Experte der italienischen Geschichte eine ganze Reihe fundierter Publikationen zu dieser Thematik vorgelegt wie er auch regelmäßig zu aktuellen Entwicklungen im Land Stellung nimmt. Wer sich damit vertraut gemacht hat, wird einerseits feststellen, wie trittsicher diese vorangegangene Lektüre beim Begehen des aktuellen Buches macht. Andererseits fehlt es keineswegs an überraschenden Momenten und präzisierenden Ergänzungen, die im Lichte neuer Erkenntnisse bedeutsame Aspekte anders gewichten oder bislang unbekannte hinzufügen.

Dabei gilt es sich zu vergegenwärtigen, daß die BRD und die DDR Ende 1972 den sogenannten Grundlagenvertrag über ihre gegenseitige Anerkennung und die Gestaltung ihrer Beziehungen untereinander geschlossen hatten. Zusammen mit dem Abkommen der UdSSR, der USA, Großbritanniens und Frankreichs über ihre Beziehungen zu Westberlin machte dies den Weg frei für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der DDR und den westlichen Industriestaaten, darunter auch Italien. Dies führte dazu, daß erstmals eine Botschaft der DDR in Rom eröffnet und eine Akkreditierung von Journalisten als Korrespondenten möglich wurde. Damit trafen also Vertreter der beiden Gesellschaftssysteme aufeinander, die in diesem Neuland Wege des Umgangs miteinander auf eine Weise ausloteten, wie das aus heutiger Sicht kaum noch vorstellbar erscheinen dürfte. Da die ideologische Dampfwalze fortgesetzter Abrechnung mit der DDR inzwischen alles plattzuwalzen droht, was von der Doktrin abweicht, es habe sich um einen "Unrechtsstaat", wenn nicht gar eine "Diktatur" gehandelt, hat eine Schwarzweißmalerei Einzug in die verordnete Denkweise gehalten, die jede differenzierte Auseinandersetzung verhindert.

So werden gerade jüngere Leserinnen und Leser mit Erstaunen feststellen, wieviel Manövrierraum und Begegnungsflächen unterhalb, neben und um die offiziellen Fronten herum möglich waren, ohne deswegen eigene Grundpositionen und begründete Überzeugungen preisgeben zu müssen. Obgleich die Nähe zur Kommunistischen Partei Italiens auf der Hand lag, wurde die Arbeit der Korrespondenten von den Behörden in keiner Weise behindert. Und wenngleich natürlich enge Verbindungen und nicht selten auch langjährige Freundschaften zu Repräsentanten der IKP erwuchsen, reichten die Kontakte doch weit darüber hinaus und schlossen auch Vertreter anderer Parteien sowie in etlichen Fällen sogar westliche Journalisten ein. Zudem skizziert der Autor seine Erfahrungen mit prominenten Journalisten und Vertretern der DDR-Parteiführung, wie er auch die bedeutsamen Nuancen in der Ausrichtung und Praxis der jeweiligen Akteure hervorhebt.

Kaum bekannt und dementsprechend erhellend sind die Ausführungen, daß die SED im Verhältnis zum "eurokommunistischen" Kurs Berlinguers entgegen gängiger Auffassungen nicht der Moskauer Linie folgte, sondern seiner Politik Verständnis entgegenbrachte. An guten Beziehungen und einer vertieften Zusammenarbeit mit der weitaus größten Kommunistischen Partei Westeuropas interessiert, waren für Berlin relevante Informationen aus erster Hand und zuverlässiger Quelle bedeutsam, so daß Auslandskorrespondenten sowohl mit ihren regelmäßig publizierten Berichten als auch Nachrichten, die nicht zur Veröffentlichung bestimmt waren, eine wichtige Schnittstelle zur Schwesterpartei und deren Tendenzen darstellten.

Italien war seit jeher insofern ein außergewöhnliches Land, als dort die gesellschaftlichen Widersprüche in besonders starker Ausprägung hervortraten und die Kämpfe mit einer enormen Wucht ausgetragen wurden. So berichtet der Autor vom schrecklichen Elend im südlichen Armenhaus des Landes, wo Epidemien grassierten, Wohnungsnot und eine Bildungsmisere herrschten. Er kontrastiert dies mit beeindruckenden Erlebnissen vom Film bis zur Bildenden Kunst wie auch den Kunstschätzen samt deren Bedrohung durch Umwelteinflüsse, Verwahrlosung und Raub. "Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten", läßt Goethe seinen Götz von Berlichingen sagen. Wie sehr das auf das alte Kulturland Italien zutrifft, illustrieren auch Aufstieg und Fall des Finanzhais Michele Sindona als personifiziertes Beispiel eines Kapitals, für das angesichts immenser Profite kein Verbrechen existiert, das es nicht riskiert, selbst auf die Gefahr des Galgens hin, wie es Marx einst charakterisierte. Dies herauszuarbeiten ist unverzichtbar, weil in Italien mit seiner Gemengelage aus modernem Kapital und feudalem Großgrundbesitz, Mafia und Klerus, CIA und heimischen Verschwörungen wie der Loge P2, starken faschistischen Kräften und einer damals noch kampfstarken antifaschistischen und kommunistischen Linken die Aufklärung individueller Verstrickungen erheblich zum Verständnis spezifischer Verhältnisse und Verläufe beiträgt.

Der Autor beschreibt die gespenstische Kulisse eines Parteitags der faschistischen MSI, berichtet von der Flucht des Kriegsverbrechers Herbert Kappler mit Hilfe bundesdeutscher Komplizen und leuchtet die diversen Facetten der subversiven Intervention westlicher Mächte in den sozialen und politischen Kämpfen Italiens umfassend aus. Gerhard und Irene Feldbauer wurden während ihres sechsjährigen Aufenthalts im Land Zeitzeugen dramatischer Ereignisse, die sich bis heute auswirken. Sie erlebten die "bleiernen Jahre", diese von der CIA und ihren italienischen Partnern implementierte "Spannungsstrategie" mit Tausenden Anschlägen und Hunderten Toten wie auch zwei faschistische Putschversuche, deren innere Triebkraft die damals viertstärkste Parlamentspartei MSI war, umgeben von einem breiten Netz rechtsgerichteter Gruppierungen. Dem stand als Gegenpol eine starke, in der Resistenza verwurzelte antifaschistische Bewegung mit der IKP an der Spitze gegenüber. Sie war zu dieser Zeit mit über 2 Millionen Mitgliedern und rund 34 Prozent bei den Parlamentswahlen 1976 die stärkste kommunistische Partei der westlichen Industriestaaten.

Zentraler Handlungsbogen des Buches ist denn auch der Versuch der IKP und ihres Vorsitzenden Berlinguer, unter dem Eindruck des Putsches gegen Salvadore Allende 1973 in Chile die Gefahr eines ebensolchen Umsturzes in Italien mit einem "historischen Kompromiß" in Gestalt einer Zusammenarbeit mit der führenden großbürgerlichen Partei DC auf Regierungsebene Einhalt zu gebieten. Sein Partner war der linksliberale DC-Vorsitzende Aldo Moro, der einem von der CIA inszenierten Mordkomplott zum Opfer fiel, in das sich die unterwanderten Roten Brigaden als Werkzeug einspannen ließen, so die Überzeugung des Autors. Ausgehend davon, daß selbst eine Mehrheit der Linkskräfte nicht ausreichen würde, einen rechten Putsch zu verhindern, plädierte Berlinguer für eine "Regierung der demokratischen Wende" aus Kommunisten, Sozialisten und Christdemokraten.

Steuerte Berlinguer die IKP damit zweifelsfrei auf einen reformistischen Kurs, der sie in die Umarmung des Klassenfeinds und letztendlich zu ihrer eigenen Liquidierung führte? Wovon man heute ausgehen muß, war damals in hohem Maße umstritten und stand keineswegs zweifelsfrei fest. Der Autor unterzieht diese in sich widersprüchliche Entwicklung einer sorgsamen Prüfung der verschiedenen innerparteilichen Strömungen, maßgeblichen Akteure und äußeren Einwirkungen. Zur Sprache kommt der wachsende Einfluß einer sozialdemokratischen Fraktion unter Giorgio Napolitano in der IKP, die den sogenannten Eurokommunismus favorisierte und einen eigenen Weg zum Sozialismus im Rahmen der Marktwirtschaft propagierte. Berlinguer bekannte sich zu den Bündnisverpflichtungen in der NATO, die unter bestimmten Voraussetzungen sogar der "Schutzschild" eines italienischen Weges zum Sozialismus sein könne. Konnte man zumindest noch in Betracht ziehen, daß dies, wie innerparteilich versichert, eine taktische Aussage zur Beruhigung der USA sei, ging Napolitano auf dem eingeschlagenen Weg jedenfalls sehr viel weiter. Seines Erachtens hatte die NATO nicht mehr den Charakter eines aggressiven Instruments, weshalb er sich unter ihr sicherer vor einer Einmischung des Warschauer Pakts fühle. Das führte weit über eine Kritik am Führungsanspruch der KPdSU hinaus und stellte mitten im Kalten Krieg einen Bruch mit der UdSSR und den Staaten des sozialistischen Lagers dar.

Dagegen regte sich entschiedener Widerstand an der Basis, die den reformistischen Kurs ablehnte, den Ausschluß der innerparteilichen Opposition vom November 1969 kritisierte und die Gleichsetzung des bewaffneten Kampfs von links mit faschistischem Terror nicht teilte. Linksradikale Organisationen wie Lotta Continua unterstützten gewerkschaftliche Kämpfe und gewannen an Einfluß. Auch Luigi Longo kritisierte, daß in der IKP Entscheidungen von oben getroffen würden und der Kontakt zur Basis verlorengehe. Der Protest gegen die angestrebte Zusammenarbeit mit bürgerlichen Kräften wie insbesondere der DC nahm zu, fand aber keinen Niederschlag im Kurs der Parteiführung.

Aldo Moro ist ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem der Christdemokrat als volksverbundener und unbestechlicher Politiker mit Realitätssinn für die Probleme des eigenen Landes und internationale Fragen ausgewiesen wird. Der Autor hält ihn für einen glaubwürdigen Partner im "Historischen Kompromiß", welcher der Auffassung gewesen sei, daß man das Land nicht gegen die Kommunisten regieren könne. Natürlich ging Moro von einer kapitalistischen Gesellschaftsordnung aus, doch trat er für soziale Reformen und einen Abbau der internationalen Blockkonfrontation ein. Ausgehend von der ideologischen Wandlung der IKP sah er keine Gefahr einer "kommunistischen Machtergreifung", sondern hoffte, die IKP zugunsten der DC einzubinden und zu schwächen, aber keineswegs auszuschalten. Dies brachte Moro endgültig ins Visier Washingtons. Außenminister Kissinger: "Sie machen uns Vorwürfe wegen Chile. Sie würden uns noch härtere Vorwürfe machen, wenn wir nichts tun würden, um die Beteiligung der Kommunisten an der Machtausübung in Italien oder anderen Ländern Westeuropas zu verhindern." Moro sei der "Allende Italiens", der das Land in die "kommunistische Abhängigkeit" steuere und "viel gefährlicher als Castro" sei.

Dramatischer Höhepunkt der damaligen Entwicklung und zugleich des Buches ist der Mord an Aldo Moro, der am 16. März 1978 entführt und am 9. Mai tot aufgefunden wurde. Der Autor schildert die Abfolge der Ereignisse, geht auf die Gründung und Radikalisierung der Brigate Rosse ein und befaßt sich mit den Strategien der CIA, das linksradikale Spektrum zu unterwandern und für seine Zwecke zu instrumentalisieren. Zugleich waren neofaschistische Gruppen am Werk, die sich tarnten und der Linken Anschläge in die Schuhe zu schieben versuchten. Feldbauer legt eine Kette von Ungereimtheiten und Widersprüchen dar, die seines Erachtens darauf schließen lassen, daß die Roten Brigaden allenfalls Statisten eines Kommandounternehmens waren, das die Handschrift einer Geheimdienstoperation trägt. Nach dem Vorbild der Bonner Regierung Helmut Schmidts, die ein Jahr zuvor den Schleyer-Fall "abgeschlossen" hatte, lehnten DC, IKP und ISP Verhandlungen mit den Entführern ab, so daß Moros Schicksal besiegelt war.

Die Folge war eine Wende nach rechts. In der DC gewannen reaktionäre Kräfte an Einfluß, die politische Bedeutung der IKP ging spürbar zurück, sie verlor Mitglieder und Stimmen bei den Wahlen. Eine Welle der Repression richtete sich gegen die radikale Linke, Fakultäten der Universitäten wurden "gesäubert", Tausende ins Gefängnis geworfen. Auch die nach links tendierende bürgerliche Mitte hatte eine schwere Niederlage erlitten, was auf lange Sicht dazu betrug, dem heute allgegenwärtigen Vormarsch der Rechten den Weg zu bereiten. Im Herbst 1989, merkt der Autor in seinem Schlußwort an, holte die Politik, wie sie von den Reformisten in der IKP verfolgt wurde, die DDR und die SED ein - hier jedoch nicht im Verlauf von zwei bis drei Jahrzehnten, sondern binnen weniger Monate. Wie geht ein Historiker, der nicht mit dem Strom schwimmt und es stets abgelehnt hat, sich vom Sozialismus zu distanzieren, mit dessen Niederlage um? Feldbauer geht von einem "Zickzack der Geschichte" aus, da sich keine Gesellschaftsformation im ersten Anlauf durchgesetzt hat. Binnen weniger Jahrzehnte eine neue Gesellschaft aufzubauen, sei der DDR nicht möglich gewesen. Die gesellschaftlichen Verhältnisse von heute ließen jedoch nur eine Schlußfolgerung zu, daß eine Lösung der sozialen und ökologischen Frage nur auf sozialistische Weise möglich sei. Entweder werde eine solche Gesellschaft den Sieg davontragen oder die Menschheit in Barbarei verfallen.

8. Oktober 2019


Gerhard Feldbauer
Umbruchsjahre in Italien
Als Auslandskorrespondent in Rom 1973 bis 1979
PapyRossa Verlag Köln, 2019
160 Seiten
15,00 EUR
ISBN 978-3-89438-715-0


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