ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-359/2012, AI-Index: ASA 20/043/2012, Datum: 17. Dezember 2012 -
Indien
Menschenrechtsverteidigerin in Foltergefahr
Frau APARNA MARANDI
Aparna Marandi, eine langjährige Menschenrechtsverteidigerin, die aufgrund ihrer Aktivitäten schon wiederholt im Visier der Regierungsbehörden stand, ist am 8. Dezember festgenommen worden. Sie wird im indischen Jharkand in Haft gehalten und befindet sich in unmittelbarer Gefahr von Folter und anderen Misshandlungen.
Nachdem Aparna Marandi mit ihrem vierjährigen Sohn Alok Marandi und drei anderen Personen einen Zug von Jhakandi nach Hyderabad bestiegen hatte, trat ein Polizist in Zivil an sie heran. Aparna Marandi hat beinahe vier Jahre lang versucht, ihren Ehemann und Aktivisten aus der Haft zu befreien. Sie wurde wegen ihrer angeblichen Teilnahme an zwei Protesten festgenommen, die vor sechs Jahren und am 30. November stattgefunden hatten. Alle fünf Personen wurden auf der Polizeistation für Frauen in Ranchi in Gewahrsam genommen und bis zum 10. Dezember festgehalten. Man hat sie nicht innerhalb von 24 Stunden einem Richter vorgeführt, was einen Verstoß gegen indisches Recht darstellt. Sie sind während ihrer Haft mutmaßlich misshandelt worden.
Die drei anderen Personen, von denen eine erst 16 Jahre alt war, wurden am 10. Dezember freigelassen. Zuvor mussten sie unterschreiben, dass sie am 9. statt am 8. Dezember festgenommen worden waren.
Berichten zufolge wurden Aparna Marandi und ihr Sohn am 10. Dezember in Ranchi einem Richter vorgeführt und anschließend in Polizeigewahrsam zur Haftanstalt in Dumka gebracht. Es besteht die Befürchtung, dass sie ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten werden. FreundInnen und MitstreiterInnen haben die Polizeistation in Dumka kontaktiert, um sich über ihren Aufenthaltsort und ihren Zustand zu informieren, doch die PolizeibeamtInnen haben bisher jede Angabe verweigert. Auch die Behörden haben auf Fragen nach Einzelheiten zu den Vorwürfen gegen Aparna Marandi nicht reagiert.
Die Festnahme von Aparna Marandi ist kein Einzelfall. Die Behörden in Jharkhand setzen Einschüchterungsstrategien ein, um viele AktivistInnen marginalisierter Gruppen wie den indigenen Adivasi und Dalit, die für die Rechte dieser Gruppen eintreten, zum Schweigen zu bringen. AktivistInnen in Jharkhand leben in ständiger Bedrohung von Angehörigen der Strafverfolgungsbehörden willkürlich inhaftiert, gefoltert oder in anderer Weise misshandelt zu werden, weil sie gegen Landnahme und die Diskriminierung von Adivasi und Dalit protestieren und demonstrieren. Vielen wird vorgeworfen, Verbindungen zu Oppositionsgruppen wie z.B. den Maoisten zu unterhalten.
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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. Dezember 2012