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AKTION/1503: Urgent Action - Kolumbien, auf Gewerkschaftsführer geschossen


ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-066/2013-2, AI-Index: AMR 23/026/2013, Datum: 10. Juni 2013 - ek

Kolumbien
Auf Gewerkschaftsführer geschossen



RUBÉN MORRÓN GUERRERO, Gewerkschafter

Bewaffnete Männer haben auf ein Taxi geschossen, in dem sich der Gewerkschaftsführer Rubén Morrón Guerrero befand. Der Anschlag geschah am Vorabend einer Gewerkschaftsverhandlung in der im Norden Kolumbiens gelegenen Stadt Barranquilla.

Am 28. Mai gelang es dem Gewerkschafter Rubén Morrón Guerrero, zwei Männern auf einem Motorrad zu entkommen, nachdem sie auf das Taxi geschossen hatten, in dem er in der Stadt Barranquilla im Departamento Atlántico unterwegs war. Die Kugeln trafen die Rückseite des Wagens. Rubén Morrón Guerrero ist der Generalsekretär der Niederlassung Chiriguaná der kolumbianischen Gewerkschaft für Bergbau, Petrochemie, Agrarbrennstoffe und Energie (Sindicato Nacional de la Industria Minera, Petroquímica, Agrocombustible y Energética - SINTRAMIENERGETICA) im Departamento Cesar. Er ist Mitglied einer Gewerkschaftsdelegation, die mit dem Bergbauunternehmen Drummond Ltd. über einen neuen Tarifvertrag verhandelt.

Der Angriff geschah vor dem Hintergrund mehrerer kürzlich erfolgter Morddrohungen gegen Mitglieder und Führungsmitglieder von SINTRAMIENERGETICA. Am 1. April war Rubén Morrón Guerrero namentlich in einer Morddrohung der paramilitärischen Gruppe "Los Rastrojos" (Los Rastrojos - Commandos Urbanos) gegen mehrere GewerkschaftsführerInnen erwähnt worden. Aufgrund des Angriffs nahm Rubén Morrón Guerrero an einer für den 29. Mai angesetzten Verhandlungssitzung nicht teil. Er und seine Familie sind um ihr Leben fürchtend aus Barranquilla geflohen. Mitglieder von SINTRAMIENERGETICA sind bereits in der Vergangenheit im Zusammenhang mit solchen Verhandlungen mit Unternehmen getötet oder mit dem Tod bedroht worden.


HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Im Laufe des langwierigen bewaffneten Konflikts zwischen den linksgerichteten Guerillas und den Streitkräften, die zum Teil im stillen Einvernehmen mit Paramilitärs operieren, werden immer wieder Mitglieder von Menschenrechtsorganisationen, Gewerkschaften und anderen Organisationen bedroht, entführt oder getötet. Zwar heißt es, die paramilitärischen Gruppen Kolumbiens seien ab 2003 in einem von der Regierung unterstützten Prozess demobilisiert worden, doch zeigen die Drohungen gegen Menschenrechtsorganisationen und Gewerkschaften eindeutig, dass sie noch immer aktiv sind.

Kolumbien hat weltweit eine der höchsten Mordraten an GewerkschafterInnen. Gewerkschaftsmitglieder werden im Zusammenhang mit Arbeitskämpfen und dem Einsatz für gerechtere Bezahlung und verbesserte Arbeitsbedingung immer wieder mit dem Tod bedroht oder gar getötet. Sie sind anhaltenden Drohungen ausgesetzt und viele wurden außergerichtlich hingerichtet oder fielen dem Verschwindenlassen zum Opfer. Verantwortlich dafür sind Paramilitärs, die entweder eigenständig oder mit dem Einverständnis der Sicherheitskräfte vorgehen. Zudem beschuldigen Sicherheitskräfte und Paramilitärs häufig die GewerkschafterInnen, SympathisantInnen oder UnterstützerInnen der Guerilla zu sein. Die Guerillatruppen sind ihrerseits ebenfalls für die Tötung und Bedrohung von Personen verantwortlich, die sie der Zusammenarbeit mit dem Feind beschuldigen. Seit vielen Jahren werden Mitglieder von SINTRAMIENERGETICA im Rahmen ihres Einsatzes für verbesserte Arbeitsbedingungen getötet bzw. mit dem Tod bedroht. In den letzten Monaten haben Mitglieder der SINTRAMIENERGETICA und der SINTRACARBON vor dem Hintergrund von Arbeitskämpfen vermehrt Morddrohungen von den Paramilitärs erhalten.


SCHREIBEN SIE BITTE

FAXE ODER LUFTPOSTBRIEFE MIT FOLGENDEN FORDERUNGEN

  • Leiten Sie bitte eine umfassende und unparteiische Untersuchung des Angriffs auf Rubén Morrón Guerrero und der vorherigen Morddrohungen ein und veröffentlichen Sie die Ergebnisse dieser Untersuchung.
  • Ich bin sehr um die Sicherheit von Rubén Morrón Guerrero, seiner Familie und weiteren Mitgliedern von SINTRAMIENERGETICA besorgt.
  • Ich möchte Sie mit Nachdruck auffordern, in Absprache mit Rubén Morrón Guerrero Schutzmaßnahmen für ihn einzuleiten.
  • Ich fordere Sie außerdem auf, unverzüglich die paramilitärischen Gruppen aufzulösen und ihre Verbindungen mit den Sicherheitskräften zu unterbinden, wie es die Vereinten Nationen wiederholt empfohlen haben.

APPELLE AN

PRÄSIDENT
Señor Juan Manuel Santos
Presidente de la República
Palacio de Nariño, Carrera 8 No. 7-26
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Excmo. Sr. Presidente Santos / Sehr geehrter Herr Präsident Santos / Dear President Santos)
Fax: (00 57) 1 596 0631

ARBEITSMINISTER
Rafael Pardo Rueda
Ministerio de Trabajo
Carrera 14, No. 99-33
Bogotá
KOLUMBIEN
(Anrede: Estimado Sr. Ministro / Sehr geehrter Herr Minister / Dear Minister)
Fax: (00 57) 1 489 3900, Durchwahl 2320


KOPIEN AN

GEWERKSCHAFT
SINTRAMIENERGETICA
Calle 34 No. 44 - 63
Piso 9
Oficina 9A
Barranquilla
KOLUMBIEN

BOTSCHAFT DER REPUBLIK KOLUMBIEN
S. E. Herrn Juan Mayr Maldonado
Kurfürstenstr. 84
10787 Berlin
Fax: 030-2639 6125
E-Mail: info@botschaft-kolumbien.de


Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch. Da Informationen in Urgent Actions schnell an Aktualität verlieren können, bitten wir Sie, nach dem 22. Juli 2013 keine Appelle mehr zu verschicken.

Weitere Informationen zu UA-066/2012 (AMR 23/013/2013, 15. März 2013 und AMR 23/016/2013, 4. April 2013)


PLEASE WRITE IMMEDIATELY
  • Urging the authorities to conduct a full and impartial investigation into the attack and previous threats, and to make the results public and bring those responsible to justice.
  • Expressing concern for the safety of Rubén Morrón Guerrero, his family and other members of SINTRAMIENERGETICA.
  • Demanding that the authorities provide protection for Rubén Morrón Guerrero in accordance with his wishes;
  • Urging them to take immediate action to dismantle paramilitary groups and break their links with the security forces, in line with repeated UN recommendations.

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Quelle:
ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-066/2013-2, AI-Index: AMR 23/026/2013, Datum: 10. Juni 2013 - ek
Amnesty International, Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2013