ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-215/2013-1, AI-Index: AMR 23/039/2013, Datum: 23. August 2013 - dw
Kolumbien
Morddrohung gegen Danilo Rueda
Herr DANILO RUEDA
weitere Mitglieder von Comisión Intereclesial de Justicia y Paz
SprecherInnen der Gemeinden im Gebiet der Flüsse Curvaradó und Jiguamiandó
Der kolumbianische Menschenrechtler Danilo Rueda hat am 22. August in der Hauptstadt Bogotá eine Morddrohung erhalten. Sein Leben ist in Gefahr.
Am 22. August kamen zwei Männer in Bogotá auf den Menschenrechtsverteidiger Danilo Rueda zu. Einer der beiden legte seine Hand auf Danilo Ruedas Kopf und sagte "Guerillakämpfer. Tod den Mitgliedern von Justicia y Paz." (Guerrillero. Muerte a los de Justicia y Paz). Danilo Rueda ist Mitglied der kirchlichen Menschenrechtsorganisation Comisión Intereclesial de Justicia y Paz. Dieser Morddrohung ging Anfang des Monats der Versuch voraus ein weiteres Mitglied der NGO am Fluss Curvaradó im nordwestlichen Departamento Chocó zu töten.
Danilo Rueda und weitere Mitglieder der Organisation Comisión Intereclesial de Justicia y Paz arbeiten mit den Gemeinden in der Flussregion Curvaradó und Jiguamiandó zusammen. Die in der Flussregion Curvaradó ansässigen Mitglieder der NGO mussten das Gebiet am 15. August verlassen, da sie Morddrohungen erhalten haben, die sowohl an die Mitglieder als auch an die Gemeinden der Flussgebiete gerichtet waren.
Paramilitärs sollen allem Anschein nach mit Zwangsrekrutierungen in dem Gebiet begonnen haben, insbesondere in Pueblo Nuevo, das zu der Gemeinde Necoclí gehört, und in El Totumo in der Gemeinde Turbo. Die Paramilitärs haben offenbar eine Einsatzzentrale in der Gegend von Pueblo Pipón, nahe des 54. Bataillons der 12. Brigade der kolumbianischen Streitkräfte in Llano Rico, Curvaradó, aufgebaut.
Die Comisión Intereclesial de Justicia y Paz unterstützt die Bemühungen afrokolumbianischer und indigener Gemeinschaften, die in und im Umland der Flussgebiete Curvaradó und Jiguamiandó leben, ihr Land zurückzuerhalten. Paramilitärs haben in diesen Gebieten das Land einiger afrokolumbianischer Gemeinden besetzt und versucht, diese zum Anbau von Ölpalmen zu zwingen. Palmöl ist ein lukratives Exportgut, das zur Herstellung von Speiseöl oder Seife verwendet wird. Darüber hinaus haben Bergbaufirmen großes Interesse, das Gebiet zu erschließen.
In den vergangenen Jahren sind viele von den Menschen, die in den 1990er-Jahren von Paramilitärs und Sicherheitskräften von ihrem Land vertrieben worden waren, in die afro-kolumbianischen Gemeinden von Curvaradó und Jiguamiandó zurückgekehrt. Die Gemeinden versuchen, ihre Landrechte zu verteidigen und die weitere Ausdehnung von illegalen Ölpalmenplantagen sowie von anderen wirtschaftlichen Tätigkeiten auf ihrem Land zu verhindern. Viele BewohnerInnen der Gemeinden sind in der Folge bedroht und getötet worden. Trotz wiederholter Anordnungen des Verfassungsgerichts sind die Siedlungsgebiete der Gemeinden nicht an sie zurückgegeben worden. In den vergangenen Jahren sind zahlreiche BewohnerInnen der Gemeinden von Curvaradó und Jiguamiandó, die sich gegen die Vereinnahmung ihres Landes durch Palmenplantagen und andere Wirtschaftszweige gewehrt hatten, von Paramilitärs getötet worden. Die 17. Brigade der kolumbianischen Armee hat vor kurzem einen neuen Stützpunkt in der Region errichtet. Angehörige eines Bataillons dieser Brigade sind zusammen mit einem bekannten Anführer der Paramilitärs gesehen worden. Im April 2006 wurde die erste der zahlreichen "humanitären Zonen" eingerichtet. Die BewohnerInnen dieser abgegrenzten Gebiete fordern, dass die Konfliktparteien ihre Entscheidung respektieren, nicht in die Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden. Dies ist einerseits eine Schutzmaßnahme, andererseits soll es den kämpfenden Gruppen zeigen, dass die Rechte von Zivilpersonen respektiert werden müssen. Die Unterstützung dieser Gemeinden im Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen und insbesondere der Einsatz gegen die Straflosigkeit hochrangiger Angehöriger der Sicherheitskräfte hat die Comisión Intereclesial de Justicia y Paz zur Zielscheibe von Drohungen und Angriffen werden lassen.
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Quelle:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. August 2013