ai - URGENT ACTION
UA-Nr: UA-002/2014, AI-Index: MDE 25/001/2014, Datum: 3. Januar 2014 - sm
Vereinigte Arabische Emirate
Drohende Hinrichtung von fünf Männern
Herr ABDULLAH AHMAD MUHAMMAD, ägyptischer Staatsbürger Herr ATEEK ASHRAF, Staatsbürger Bangladeschs Herr KAMRUL ISLAM, Staatsbürger Bangladeschs Herr MUHAMMAD NAIF ALI, Staatsbürger Bangladeschs Herr RAVINDRA KRISHNA PILLAI, sri-lankischer Staatsbürger
Fünf Arbeitsmigranten, die in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) im Todestrakt sitzen, droht am 12. Januar die Hinrichtung durch Erschießen. Mindestens einer von ihnen hat keinen fairen Prozess erhalten.
Im Dezember 2013 wurden Abdullah Ahmad Muhammad, Ateek Ashraf, Kamrul Islam, Muhammad Naif Ali und Ravindra Krishna Pillai, die im Todestrakt sitzen, von der Gefängnisverwaltung des Zentralgefängnisses von Sharjah, einem Emirat im Norden des Landes, darüber in Kenntnis gesetzt, dass sie am 12. Januar 2014 hingerichtet werden sollen. Die Männer, die in drei getrennten Mordprozessen verurteilt wurden, erfuhren am 30. November, dass sie eine begrenzte Zeit zur Verfügung hätten, um ein Gnadengesuch einzureichen und um Vergebung zu bitten, bevor sie von einem Erschießungskommando hingerichtet würden.
Abdullah Ahmad Muhammad, ägyptischer Staatsbürger, soll über eingeschränkte geistige Fähigkeiten verfügen. Er wurde des Mordes für schuldig befunden und im Herbst 2013 zu einem Berufungsprozess an den Obersten Gerichtshof von Abu Dhabi geladen. Ein endgültiger Urteilsspruch wurde ihm zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mitgeteilt. Als er noch darauf wartete, zu einer zweiten Anhörung geladen zu werden, um den Urteilsspruch des Gerichts zu erfahren, teilten Angehörige der Gefängnisbehörden ihm das Datum seiner Hinrichtung mit. Ravindra Krishna Pillai, sri-lankischer Staatsbürger, war 19 Jahre alt und als Haushaltshilfe angestellt, als ein Familienfreund seines Arbeitgebers versucht haben soll, ihn sexuell zu missbrauchen. Ravindra Krishna Pillai versuchte daraufhin, im Auto des Familienfreundes aus dessen Haus zu fliehen und überfuhr den Mann dabei. Laut eigenen Aussagen gegenüber Amnesty International handelte es sich dabei um einen Unfall. Ravindra Krishna Pillai wurde in einem unfairen Verfahren, während dem er keinen Kontakt zu seinem ihm von der Regierung gestellten Anwalt hatte, der vorsätzlichen Tötung für schuldig befunden. Ateek Ashraf, Kamrul Islam und Muhammad Naif Ali, alle Staatsbürger Bangladeschs, waren an einer Gruppenschlägerei beteiligt, bei der ein Mann erstochen wurde, und wurden des Mordes für schuldig befunden. Der Fall wurde am Obersten Gerichtshof im Berufungsverfahren ausgesetzt. Von der Bestätigung ihrer Todesurteile durch den Gerichtshof wurden die drei Männer formal erst dann in Kenntnis gesetzt, als Angehörige der Gefängnisbehörden ihnen den Tag ihrer Hinrichtung mitteilten.
In den VAE werden Todesurteile nur selten vollstreckt. Seit 1997 sind 12 Hinrichtungen bekannt geworden, allerdings sind Dutzende weiterer Todesurteile verhängt worden. Hinrichtungen werden von Erschießungskommandos ausgeführt und müssen jeweils vom Obersten Gerichtshof und vom Präsidenten des Landes bestätigt werden. Die bisher jüngste bekannt gewordene Hinrichtung der VAE wurde am 6. Dezember 2012 vollstreckt, als der sri-lankische Staatsbürger Alex Rohana, zum Tode verurteilt wegen Mordes an einem Staatsbürger der VAE in Al Ain im Jahre 2002, in Abu Dhabi hingerichtet wurde. Davor wurde am 10. Februar 2011 der 30-jährige Rashid al Rashidi in Dubai hingerichtet, nachdem er zuvor schuldig befunden worden war, ein vierjähriges Kind vergewaltigt und getötet zu haben. Im Februar 2008 wurde ein Staatsbürger der VAE im Emirat Ras al-Khaimah im Norden des Landes wegen zweifachen Mordes hingerichtet.
Amnesty International erkennt das Recht und die Pflicht der Regierungen an, StraftäterInnen vor Gericht zu stellen, wendet sich aber in allen Fällen und in allen Ländern gegen die Todesstrafe - unabhängig von der Schwere des Verbrechens oder der Hinrichtungsmethode. Die Todesstrafe ist eine Verletzung des Rechts auf Leben (des fundamentalsten Menschenrechts) und die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste Form der Strafe.
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Bitte schreiben Sie Ihre Appelle möglichst sofort, sodass sie noch vor dem 12. Januar 2014 eintreffen. Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Januar 2014