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AKTION/1838: Briefe gegen das Vergessen, Februar 2016


www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen

Briefe gegen das Vergessen - Aktion des Monats Februar 2016

- Saudi-Arabien - Waleed Abu Al-Khair
- Mexiko - Yecenia Armenta
- Usbekistan - Muhammad Bekzhanov


Täglich werden Menschen weltweit festgenommen, bedroht, gefoltert, getötet. Weil sie ihre Meinung sagen, sich für die Menschenrechte in ihrem Land einsetzen oder mit friedlichen Mitteln ihre Regierung kritisieren. Gewaltlose politische Gefangene verschwinden oft für Jahre hinter Gittern - ohne faires Gerichtsverfahren und unter unterschiedlich schwierigen Haftbedingungen. Die Gefahr, dass sie vergessen werden, ist groß. Darum brauchen sie unseren Schutz, unsere Solidarität, unseren Einsatz!

Aus diesem Grund startet Amnesty International sogenannte "Briefe gegen das Vergessen". Sie geben den Gefangenen Hoffnung und zeigen den Verantwortlichen, dass die Gefangenen nicht in Vergessenheit geraten sind. Die "Briefe gegen das Vergessen" wirken durch ihre enorme Anzahl.

Wir brauchen Ihre Unterstützung. Gegen das Vergessen. Beteiligen Sie sich an den Briefen gegen das Vergessen!




SAUDI-ARABIEN

Waleed Abu Al-Khair

Waleed Abu al-Khair, der Verteidiger des inhaftierten Bloggers Raif Badawi, wurde zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.

"Ich bereue meine Entscheidungen nicht - trotz aller Schikanen. Wenn du ein Ziel im Leben hast, werden die Dinge einfacher. Meine Ziele sind Gerechtigkeit, Meinungsfreiheit und das Recht, aufzustehen und zu sagen, die Regierung ist unfair."

Der Rechtsanwalt Waleed Abu al-Khair wurde im Juli 2014 von einem Sonderstrafgericht in Dschidda unter anderem wegen "Ungehorsams gegenüber dem König" und "Beleidigung der Justiz" zu 15 Jahren Gefängnis, einem anschließenden Reiseverbot und einer hohen Geldstrafe verurteilt. Er hat viele Opfer von Menschenrechtsverletzungen vor Gericht vertreten, unter anderem den bekannten Blogger Raif Badawi, der im Gefängnis sitzt und dem 1.000 Stockschläge drohen, weil er eine kritische Online-Plattform gegründet hat. Jahrelang versuchten die Behörden, Waleed Abu al-Khair einzuschüchtern und zum Schweigen zu bringen. Schließlich wurde der Menschenrechtsverteidiger auf Grundlage des "Antiterrorgesetzes" verurteilt. Im Gefängnis wurde er geschlagen, man entzog ihm den Schlaf und sperrte ihn in eine Einzelzelle. Amnesty fordert die sofortige Freilassung des gewaltlosen politischen Gefangenen.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den saudi-arabischen König, in denen Sie ihn bitten, Waleed Abu al-Khair umgehend und bedingungslos freizulassen, alle Anklagen gegen ihn fallen zu lassen und das Urteil gegen ihn aufzuheben. Bitten Sie den König außerdem; dafür zu sorgen, dass Waleed Abu al-Khair in der Haft nicht gefoltert oder in anderer Weise misshandelt wird. Friedliche Aktivisten und Menschenrechtsverteidiger dürfen nicht länger drangsaliert, eingeschüchtert und inhaftiert werden. Bitten Sie ihn darum, Menschenrechtsverteidiger nicht länger als Terroristen zu behandeln und sie nicht nach dem "Antiterrorgesetz" und nicht vor dem Sonderstrafgericht anzuklagen.

Schreiben Sie in gutem Arabisch, Englisch oder auf Deutsch an:
King Salman bin Abdul Aziz Al Saud
The Custodian of the two Holy Mosques
Office of His Majesty the King
Royal Court
Riyadh
SAUDI-ARABIEN (Anrede: Your Majesty / Majestät)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft des Königreichs Saudi-Arabien
S.E. Herr Awwad Saleh A Alawwad
Tiergartenstr. 33-34
10785 Berlin
Fax: 030-8892 5179
E-Mail: deemb@mofa.gov.sa


MEXIKO

Yecenia Armenta

Yecenia Armenta wurde von der mexikanischen Polizei gefoltert und vergewaltigt. Sie sitzt seit drei Jahren im Gefängnis, aber die Täter wurden bis heute nicht verfolgt. "Die Polizisten drohten, meine beiden Kinder zu vergewaltigen und in Stücke zu schneiden. Nachdem sie mich stundenlang gefoltert und vergewaltigt hatten, unterzeichnete ich ein Geständnis - mit verbundenen Augen. Ich konnte nicht einmal lesen, was ich unterschrieb." Yecenia Armenta wurde im Juli 2012 in Culiacán von Zivilpolizisten angehalten, als sie Verwandte zum Flughafen fuhr. Man brachte sie auf eine Polizeiwache, wo sie 15 Stunden lang gefoltert und vergewaltigt wurde. Sie sollte mit allen Mitteln gezwungen werden, einen Mord zu gestehen, den sie eigenen Angaben zufolge nie begangen hat. Nach der Folter wurde sie von medizinischem Personal untersucht, das zu derselben Abteilung gehörte wie ihre Peiniger. Ihre Verletzungen wurden nicht dokumentiert. Später untersuchten unabhängige medizinische Experten Yecenia Armenta zweimal gemäß internationalen Standards und bestätigten, dass sie gefoltert wurde. Sie sitzt seit 2012 im Gefängnis. Als einziger Beweis für ihre Schuld gilt das unter Folter erpresste "Geständnis".

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den mexikanischen Generalstaatsanwalt, in denen Sie ihn bitten, Yecenia Armenta umgehend freizulassen und die gegen sie erhobene Anklage fallen zu lassen. Die von ihr erhobenen Foltervorwürfe müssen umgehend, gründlich und unabhängig untersucht werden und diejenigen vor Gericht gestellt werden, die für die Folter verantwortlich sind.

Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Marco Antonio Higuera Gómez
Procurador General de Justicia
del Estado de Sinaloa
Blvd. Enrique Sánchez Alonso No. 1833
Desarrollo Plan Tres Ríos, C.P. 80030
Culiacán, Sinaloa
MEXIKO (Anrede: Dear Attorney General / Sr. Fiscal General / Sehr geehrter Herr Generalstaatsanwalt)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Vereinigten Mexikanischen Staaten
I.E. Patricia Espinosa Cantellano
Klingelhöferstraße 3, 10785 Berlin
Fax: 030-26 93 23 700
E-Mail: mail@mexale.de


USBEKISTAN

Muhammad Bekzhanov

Muhammad Bekzhanov ist einer der am längsten inhaftierten Journalisten der Welt. Er befindet sich seit 16 Jahren im Gefängnis - aufgrund eines "Geständnisses", das unter Folter erpresst wurde.

"Ich lag in meinem eigenen Blut, tagelang. Ohne Wasser, ohne Essen. Ich versuchte, mich an all die schönen Dinge in meinem Leben zu erinnern - an meine Kinder, meine Frau - und bereitete mich mental auf meinen Tod vor." So beschreibt der Journalist Muhammad Bekzhanov die Folter, die er 1999 erlitt. Usbekische Sicherheitskräfte schnürten dem Herausgeber einer verbotenen oppositionellen Zeitung die Luft ab und folterten ihn mit Gummiknüppeln und Elektroschocks, um ihn zu zwingen, "staatsfeindliche" Straftaten zu gestehen. Auf Grundlage dieses erpressten "Geständnisses" wurde er in einem unfairen Verfahren zu 15 Jahren Haft verurteilt. 16 Jahre später ist Muhammad Bekzhanov immer noch im Gefängnis. Kurz vor seiner Freilassung verurteilte man ihn zu einer weiteren Strafe von fast fünf Jahren, weil er angeblich gegen Gefängnisregeln verstoßen haben soll. Seine Ehefrau sagte nach einem Besuch bei ihm, er sei kaum wiederzuerkennen und habe alle Hoffnung verloren. Die Foltervorwürfe wurden bis heute nicht untersucht.

Bitte schreiben Sie höflich formulierte Briefe an den Präsidenten von Usbekistan, in denen Sie ihn darum bitten, Muhammad Bekzhanov umgehend freizulassen und dafür zu sorgen, dass die von ihm erhobenen Foltervorwürfe zügig, gründlich und unabhängig untersucht werden.

Schreiben Sie in gutem Usbekisch, Russisch, Englisch oder auf Deutsch an:
President Islam Karimov
Rezidentsia prezidenta
ul. Uzbekistanskaia 43
Tashkent 700163
USBEKISTAN (Anrede: Dear President / Sehr geehrter Herr Präsident)
(Standardbrief Luftpost bis 20 g: 0,90 EUR)

Senden Sie bitte eine Kopie Ihres Schreibens an:
Botschaft der Republik Usbekistan
S.E. Herrn Durbek Amanov
Perleberger Str. 62, 10559 Berlin
Fax: 030-3940 9862
E-Mail: botschaft@uzbekistan.de

*

Quelle:
www.amnesty.de/briefe-gegen-das-vergessen
Herausgeber: amnesty international
Sektion der Bundesrepublik Deutschland e.V., 53108 Bonn
Telefon: 0228/98 37 30, E-Mail: info@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Januar 2016

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