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MELDUNG/132: SOS-App für Menschenrechtsaktivisten (ai journal)


amnesty journal 06/07/2014 - Das Magazin für die Menschenrechte

SOS-App für Menschenrechtsaktivisten



Amnesty International hat die erste Version des "Panic Button" veröffentlicht, eine Smartphone-App für Menschenrechtsaktivisten. Falls unmittelbare Gefahr droht, zum Beispiel durch eine Festnahme oder eine Entführung, können Betroffene mithilfe der App einen Hilferuf absetzen. Die Nachricht wird als SMS verschickt, eine Internetverbindung ist nicht notwendig.

Tanya O'Carroll ist Expertin für den Bereich Technologie und Menschenrechte bei Amnesty und für die Entwicklung der SOS-App verantwortlich: "Die Verteidigung von Menschenrechten ist in vielen Ländern der Welt gefährlich. Aktivisten sind unterschiedlichen Bedrohungen ausgesetzt, die von Inhaftierung bis hin zu Folter reichen." Mithilfe des "Panic Button" haben Menschenrechtsverteidiger nun ein Hilfsmittel zur Hand, um ihr Unterstützernetzwerk schnell und sicher zu kontaktieren.

Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich gestaltet: Drei Kontakte können hinterlegt werden. Damit die App nicht als solche erkannt wird, verschleiert ein Tarnbildschirm ihre eigentliche Funktion. Mithilfe der GPS-Funktion des Mobiltelefons lassen sich zudem Standortdaten mitteilen. In der derzeitigen Testversion steht der "Panic Button" ausschließlich für Smartphones mit Android-System zur Verfügung. Zukünftig soll jedoch auch eine Version für iOS-Mobiltelefone veröffentlicht werden.

Bei der Entwicklung spielt Teamarbeit eine wichtige Rolle: "Im Moment arbeiten wir mit Menschenrechtsverteidigern aus 16 Ländern zusammen", sagt Tanya O'Carroll. Hunderte Aktivisten aus El Salvador, den Philippinen und Kenia haben den "Panic Button" in den vergangenen Monaten in Bezug auf Sicherheitsaspekte und Handhabung getestet.

Der "Panic Button" ist das Resultat zahlreicher internationaler Workshops und Kooperationen mit Organisationen wie "Frontline Defenders", die sich für Menschenrechtsverteidiger einsetzt. Das Internetunternehmen Google förderte die Entwicklung mit rund 120.000 Euro.

Interessierte können sich ab sofort an der Testphase beteiligen. Auf der offiziellen Webseite https://panicbutton.io wird die App nach einer kurzen Anmeldung zum Download bereitgestellt.

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Quelle:
amnesty journal, Juni/Juli 2014, S. 82
Herausgeber: amnesty international
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veröffentlicht im Schattenblick zum 31. Oktober 2014


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