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AKTION/198: Indianischer Bürgerrechtler seit 33 Jahren unschuldig in Haft


Presseerklärung vom 11. September 2009

Zum 65. Geburtstag von Leonard Peltier: Menschenrechtsaktion vor US-Botschaft in Berlin:
Indianischer Bürgerrechtler seit 33 Jahren unschuldig in Haft

Bitte schenken Sie Leonard Peltier die Freiheit, Präsident Obama!


Mit einer fast mannshohen symbolischen Geburtstagstorte aus Pappmachee hat die Gesellschaf für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag zum 65. Geburtstag von Leonard Peltier vor der US-Botschaft in Berlin an Präsident Barack Obama appelliert, den indianischen Bürgerrechtler zu begnadigen. "Seit 33 Jahren unschuldig in Haft: Bitte schenken Sie Leonard Peltier die Freiheit", trugen die Menschenrechtler ihre Bitte auf einem großen Banner vor sich her. Peltier wird am Samstag (12.09.) 65 Jahre alt. Der nach einem Schlaganfall auf einem Auge fast erblindete und schwer an Diabetes erkrankte Bürgerrechtler wurde 1976 verhaftet und 1977 wegen des Mordes an zwei FBI-Agenten in der Pine Ridge Reservation der Lakota Sioux in Süd Dakota zu zwei lebenslangen Haftstrafen verurteilt. Ballistische Untersuchungen wiesen jedoch nach, dass die tödlichen Schüsse nicht aus seiner Waffe abgefeuert wurden. Eine vermeintliche Augenzeugin widerrief ihre Aussage.

"Prominente Persönlichkeiten wie der verstorbene Nazijäger Simon Wiesenthal oder die Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela und Rigoberta Menchú sowie hunderttausende besorgte Menschen in aller Welt haben sich bereits für eine Begnadigung von Mr. Peltier eingesetzt", heißt es in dem Appell des GfbV-Vorsitzenden Tilman Zülch an Obama, der der Botschaft während der Menschenrechtsaktion übermittelt wurde. Darin wies der Menschenrechtler auch besonders auf das humanitäre Engagement von Peltier hin, der sich während seiner langen Haftzeit auch künstlerisch betätigte: "Er hat seine Gemälde für karitative Zwecke wie Frauenhäuser, Programme für die Bekämpfung von Alkohol- und Drogenmissbrauch oder Stipendienprogramme für junge Indianer gestiftet und ist vielfach ausgezeichnet worden, u.a. mit dem Internationalen Menschenrechtspreis der Menschenrechtskommission Spaniens."

Nachdem die zuständige Kommission (Parole Commission) den Antrag des Bürgerrechtlers auf vorzeitige Entlassung zur Bewährung am 21. August 2009 abgelehnt habe, richte sich seine einzige Hoffnung nun auf Präsident Obama. Erst 2024 könne er selbst erneut eine Entlassung auf Bewährung beantragen. Dann wäre er 80. Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustands werde er diesen Zeitpunkt möglicherweise nicht mehr erleben.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 11. September 2009
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2009