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AKTION/275: Menschenrechtler fordern Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermordes in Irakisch-Kurdistan


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 12. März 2018

Mahnwache am Dienstag, den 13. März 2018, von 12 bis 15 Uhr vor dem Brandenburger Tor, Pariser Platz, 10117 Berlin

Übergabe eines Reports an Claudia Roth, Vize-Präsidentin des deutschen Bundestages: 13:00 Uhr


Göttingen/Berlin, den 12. März 2018 - Im Andenken an die Opfer des Giftgasangriffes auf die kurdische Stadt Halabja in Irakisch-Kurdistan vor 30 Jahren organisiert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am 13. März eine Mahnwache unter dem Motto: "Halabja 1988/Afrin2018: Damals Giftgas, heute Panzer - Keine deutschen Waffen gegen Kurden!" vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Während der Mahnwache wird 13:00 Uhr ein Report an die Vize-Präsidentin des deutschen Bundestages, Claudia Roth, übergeben.

Am 16. und 17. März 1988 bombardierte die Luftwaffe des damaligen Regimes von Saddam Hussein Halabja mit Giftgas. Diese Attacke hatten auch deutsche und europäische Firmen, unter anderem durch Unterstützung des Aufbaus von Produktionsanlagen von Giftgas, ermöglicht. Mindestens 5.000 Menschen starben innerhalb weniger Stunden.

Die Auswirkungen des Giftgaseinsatzes reichen bis in die Gegenwart. Zahlreiche Überlebende leiden noch immer an Spätfolgen. In Halabja gibt es ungewöhnlich viele Fälle von bösartigem Krebs, Hautkrankheiten, Atemproblemen, Unfruchtbarkeit, Fehlgeburten und angeborenen Missbildungen. Noch heute fehlt es an finanziellen Mitteln für den Aufbau einer medizinischen Infrastruktur, um sich angemessen um die überlebenden Opfer kümmern zu können.

"Anlässlich des 30. Jahrestages wollen wir Gerechtigkeit für die Opfer des Giftgasangriffs fordern", erklärt der GfbV-Nahostreferent. Die Organisation setzt sich seit Jahrzehnten immer wieder für die Bewohner Halabjas ein. "Es müssen endlich ein Fonds für Halabja und die umliegenden Dörfer eingerichtet und die medizinische und ökonomische Infrastruktur verbessert werden. Außerdem erwarten die Opfer eine Entschuldigung der Bundesregierung für die Beteiligung deutscher Firmen am irakischen Chemiewaffenprogramm. Gerade im Zusammenhang mit dem derzeitigen fortdauernden Angriffskrieg der Türkei auf Kurden in Syrien verlangen wir ein klares Nein zu Waffenlieferungen in die Region."

Kurz vor dem Jahrestag hat die GfbV auch einen Menschenrechtsreport mit dem Titel "30 Jahre Halabja - Gerechtigkeit für die Opfer des Völkermordes" veröffentlicht. Dieser entstand auf der Basis von Hintergrundberichten und Interviews mit Menschen aus Halabja. Er kann per E-Mail an k.sido@gfbv.de angefordert oder mit einem Klick auf den Link am Ende dieser Mitteilung heruntergeladen werden.


https://www.gfbv.de/fileadmin/redaktion/Reporte_Memoranden/2018/Menschenrechtsreport_83_30-Jahre-Halabja.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 12. März 2018
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 13. März 2018

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