Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → BEDROHTE VÖLKER

ASIEN/216: Iran - Menschenrechtler Mohammed Sadiq Kabudvand freilassen


Presseerklärung vom 6. Juli 2007

Vorsitzender der "Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte in Kurdistan" im Iran verhaftet

Iran: Freilassung des Menschenrechtlers Mohammed Sadiq Kabudvand gefordert


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Donnerstag von der iranischen Führung die Freilassung von Mohammed Sadiq Kabudvand, dem Vorsitzenden der "Organisation zur Verteidigung der Menschenrechte in Kurdistan" gefordert. Dieser wurde am Sonntag, dem 1. Juli 2007 durch iranische Sicherheitskräfte in seinem Büro in Teheran verhaftet.

Nach der Durchsuchung seiner Wohnung und der Beschlagnahmung seiner Privatgegenstände (3 Computer, mehr als 100 Bücher, CDs, Familien-Fotos, persönliche Dokumente etc.) soll Kabudvand in das Evin-Gefängnis verbracht worden sein.

Nach Information der GfbV haben die iranischen Behörden keine Angaben zum Grund der Festnahme gemacht. Mohammed Sadiq Kabudvand setzte sich, nach Erkenntnissen der GfbV, friedlich für die Bürgerrechte im Iran ein. Die GfbV ersuchte die obersten Führer des Iran, Ayatollah Sayed'Ali Khamenei, Ayatollah Mahmoud sowie den Präsidenten Irans Mahmoud Ahmadinejad, um die baldige Freilassung des Menschenrechtlers.


Hintergrundinformation:

Im Vielvölkerstaat Iran leben neben Persern auch Aseri, Kurden, Araber, Belutschen, Turkmenen, Assyroaramäer sowie andere kleinere ethnische und religiöse Minderheiten. Die nichtpersischen Nationalitäten stellen weit mehr als die Hälfte der Gesamtbevölkerung. Als eigenständige Völker mit eigener Sprache, Kultur und Geschichte werden sie nicht anerkannt sondern im Iran bewusst als "ethnische Gruppen" bezeichnet. Sie alle leiden unter Unterdrückung und Diskriminierung. Das Siedlungsgebiet der Kurden im Iran umfasst die vier Provinzen 'Kermanshah, Ilam, Westaserbaidschan' sowie 'Kurdistan' im Westen des Landes und hat mit seinen 10 Mio. Einwohnern eine Gesamtfläche von ca. 125.000 km². Beinahe 98 % der Kurden im Iran bekennen sich zum Islam 75 % von ihnen sind Sunniten, 25 % Schiiten. Menschenrechte, Demokratie und regionale Selbstverwaltung für die Kurden in einem demokratischen föderalen Iran - das ist das erklärte Ziel der kurdischen politischen Parteien im Iran.


*


Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 6. Juli 2007
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2007