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ASIEN/268: Iran - Kurdische politische Gefangene im Hungerstreik


Presseerklärung vom 3. September 2008

Kurdische politische Gefangene im Hungerstreik

Protest gegen unmenschliche Zustände in den Gefängnissen der Islamischen Republik Iran


Nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) befinden sich seit dem 25. August 2008 einige hundert kurdische politische Gefangene in den iranischen Gefängnissen im Hungerstreik. Sie protestieren gegen die unmenschlichen Verhältnisse in den Gefängnissen, gegen tägliche Folter und Misshandlungen. Die inhaftierten Kurden fordern die Einhaltung der Menschenrechte der Gefangenen, das Ende der Hinrichtungen, die Beendigung der Folter und der Misshandlungen sowie die Verbesserung der hygienischen Verhältnisse in den Haftanstalten des Iran.

Von den kurdischen Gefangenen, die sich im Hungerstreik befinden, sind zum Tode verurteilt und warten auf ihre Hinrichtung:
Adnan Hassanpur (Journalist), Hiwa Bwtimar (Journalist), Farzad Kamangar (Journalist), Anwer Hussein Panahy (Lehrer), Farhad Wakily (Menschenrechtsaktivist), Ali Haidrian (Menschenrechtsaktivist), Arsalan Awliaiy (Menschenrechtsaktivist), Habibulla Latify (Menschenrechtsaktivist)

Folgende Gefangene wurden zu mehren Jahren Haft verurteilt:
Muhamad Sadiq Kabudwand (Menschenrechtsaktivist, zu 11 Jahren verurteit), Hana Abi (Menschenrechtsaktivist, zu 5 Jahren verurteit), Zainab Baiazidy (Menschenrechtsaktivistin, zu 4 Jahren verurteit), Fatima Gwftary (Menschenrechtsaktivistin, zu 18 Monaten verurteit), Amir Raza Ardalan (Student, zu 2,5 Jahren verurteilt), Ali Shakry (Student, zu 2,5 Jahren verurteilt) und Suhrab Jalaly (verurteilt zu 3 Jahren Haft).

In Untersuchungshaft warten auf ihre Verfahren: Kawa Jwanmard (Journalist), Ysir Guly (Menschenrechtsaktivist), Hidayet Gazali (Menschenrechtsaktivist), Sabah Nasry (Menschenrechtsaktivist), Masud Kurdpur (Journalist), Rwnak Safarzada (Menschenrechtsaktivist), Kamaran Alaiy (Lehrer), Arsh Alaiy (Lehrer), Khdir Raswl Marwat (Student), Salar Yare (Student), Farhad Haji Mirzaiy (Menschenrechtsaktivist), Muhamad Kahby (Menschenrechtsaktivist), und Sasan Babaiy (Lehrer).

Das Siedlungsgebiet der Kurden im Iran umfasst die vier Provinzen Kermanschah, Ilam, Westaserbaidschan sowie Kurdistan im Westen des Landes und hat mit seinen zehn Millionen Einwohnern eine Gesamtfläche von ca. 125.000 km2. Beinahe 98% der Kurden im Iran bekennen sich zum Islam. 75% von ihnen sind Sunniten, 25% Schiiten.

Im Vielvölkerstaat Iran leben neben Persern auch Aseri, Kurden, Araber, Belutschen, Turkmenen, Assyroaramäer sowie andere kleinere ethnische und religiöse Minderheiten. Die nichtpersischen Nationalitäten stellen weit mehr als die Hälfte der rund 75 Millionen Staatsbürger des Iran. Als eigenständige Völker mit eigener Sprache, Kultur und Geschichte werden sie nicht anerkannt, sondern im Iran bewusst als "ethnische Gruppen" bezeichnet. Sie alle leiden unter Unterdrückung und Diskriminierung.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Arbil, 3. September 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2008