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ASIEN/664: China - Vor 50 Jahren begann Kulturrevolution


Presseerklärung vom 10. Mai 2016

Vor 50 Jahren: In China beginnt Kulturrevolution (16.05.)

Gesellschaft für bedrohte Völker veröffentlicht bittere Bilanz:
Schreckensherrschaft von Mao wirkt bis heute fort


Anlässlich des 50. Jahrestages der Kulturrevolution in China (16.5.) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) den Schwerpunkt ihrer Zeitschrift "bedrohte Völker - pogrom" der Schreckensherrschaft von Mao Zedong gewidmet. Sein Todestag jährt sich 2016 zum 40. Mal. Besonderes Augenmerk wurde in dem GfbV-Magazin auf die schweren Menschenrechtsverletzungen an Mongolen, Uiguren und Tibetern gerichtet. Das Schicksal dieser Volksgruppen bleibt im Zusammenhang mit der Kulturrevolution meist unerwähnt. Sie brachte 1966 bis 1976 rund drei Millionen Menschen im ganzen Land den Tod, Hunderte Millionen Menschen wurden gequält und gedemütigt. Die Gesamtzahl der Opfer unter Maos Regime 1949 bis 1976 wird auf 35 bis 80 Millionen geschätzt.

Auf 75 Seiten ziehen Menschenrechts- und Minderheitenexperten in der Zeitschrift eine bittere Bilanz gerade für die Minderheiten, an denen während der gesamten Zeit von Maos Herrschaft Völkermordverbrechen mit Hunderttausenden von Opfern begangen wurden. Geschildert werden nicht nur die grausamen Verbrechen der vorwiegend jungen Rotgardisten, die das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei (KP) unter Führung von Mao für die Kulturrevolution fanatisierte und grausam gegen Lehrer, Intellektuelle, Künstler, Kaufleute, Geistliche, Grundbesitzer, missliebige Politiker, selbst Familienangehörige und Freunde marschieren sowie wertvolle Kulturgüter und heilige Stätten vernichten ließ.

Darüber hinaus stellen die Autoren auch Bezüge zum heutigen China her, in dem das Regime unter Xi Jinping zur Sicherung seiner Macht immer häufiger Methoden der Einschüchterung und Verfolgung aus der Zeit der Kulturrevolution anwenden lässt. So gibt es Massenprozesse vor Zuschauern in Stadien, vor laufender Kamera erzwungene Geständnisse werden im Staatsfernsehen übertragen, "westliche Ideen" bekämpft und die Religionsfreiheit empfindlich eingeschränkt.

Es werden aber auch seltene Versuche der Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels der chinesischen Zeitgeschichte im Reich der Mitte vorgestellt wie das Untergrundmagazin "Remembrance", das nur digital verbreitet wird, einige wenige kritische Bücher und Schriften, die in Hongkong publiziert wurden, und das einzige Museum Chinas, das von einem Privatmann betrieben wird und das Grauen dokumentieren sowie den Opfern eine Stimme geben will.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 10. Mai 2016
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Mai 2016

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