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EUROPA/405: Ernennung Ischingers zum Kosovo-Beauftragten ist ein Fehlgriff


Presseerklärung vom 1. August 2007

Ernennung von Wolfgang Ischinger zum Kosovo-Beauftragten der EU ist "bedauerlicher Fehlgriff"


Als bedauerlichen Fehlgriff hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Ernennung des deutschen Botschafters in London, Wolfgang Ischinger, zum Kosovo-Beauftragten der Europäischen Union bezeichnet. Da er Mitarchitekt des Abkommens von Dayton sei, treffe ihn Mitschuld an der Zementierung der so genannten ethnischen Säuberung und somit an der Teilung Bosnien-Herzegowinas, die bis heute jeden politischen Fortschritt in dieser Region entgegensteht, kritisierte, der Präsident der GfbV-International, Tilman Zülch, am Mittwoch. Ischinger sei deshalb auch mitverantwortlich für die Aufrechterhaltung einer mono-ethnischen, serbisch-nationalistischen Teilrepublik, in der bis heute viele derjenigen wichtigen Funktionen bekleiden, die sich am Gonozid an den bosnischen Muslimen beteiligt haben.

Ergebnis des Dayton-Vertrages war auch, dass eine Million bosnische Flüchtlinge und Vertriebene über vier Kontinente zerstreut wurden. Die meisten von ihnen konnten nicht in ihre Heimat zurückkehren, weil sie aus dem Gebiet der nur serbisch regierten Republika Srpska stammten. In Bosnien-Herzegowina hatten bis dahin Muslime, Orthodoxe, katholische Christen und Juden über 500 Jahre hinweg zusammengelebt.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 1. August 2007
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 2. August 2007