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NAHOST/161: Syrien - EU soll eingefrorene syrische Bankguthaben an Opfer des Assad-Regimes auszahlen


Presseerklärung vom 4. August 2011

Eingefrorene syrische Bankguthaben an Hinterbliebene und verletzte Opfer des Assad-Regimes auszahlen!


Die in den EU-Ländern eingefrorenen syrischen Bankguthaben sollten an die Hinterbliebenen der Opfer des Assad-Regimes sowie die Familien der Verletzten ausgezahlt werden, fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). Diese Maßnahme könnte Diktator Baschar al-Assad zusätzlich schwächen. Mindestens vier Mitglieder des syrischen Regimes, darunter Verteidigungsminister General Ali Habib Mahmoud, sollen Konten bei europäischen Banken haben. Um ein Ende der Gewalt zu erreichen, hat die EU am 1. August ihre Sanktionen gegen Syrien verschärft. Es wurde ein Einreiseverbot für 35 Mitglieder des Terrorregimes verhängt und die Auszahlung von Vermögenswerten wurde blockiert.

Bei friedlichen Protesten und Begräbnissen wurden in Syrien nach Angaben des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera seit Anfang März 1.733 mutmaßliche Regimegegner getötet und etwa 23.000 Oppositionelle festgenommen, vor allem Intellektuelle und Reformaktivisten. Schätzungen von Hilfsorganisationen zufolge sind rund 10.000 Menschen teilweise unter Beschuss über die Grenze in den Libanon und in die Türkei geflohen. Allein am 31. Juli 2011 wurden in der syrischen Stadt Hama mindestens 100 Menschen von Sicherheitskräften erschossen.

"Die Familien der Getöteten benötigen dringend finanzielle Hilfe genauso wie die Angehörigen der 7.000 bis 10.000 verletzten syrischen Staatsbürger", sagte der GfbV-Gründer Tilman Zülch am Donnerstag in Göttingen. Nach wie vor lässt das Regime seine Panzer gegen die eigene Bevölkerung rollen. In der zentralsyrischen Stadt Hama sind die Menschen seit Anfang August den Sicherheitskräften wehrlos ausgeliefert. Wahllos wird auf Zivilisten geschossen. Dennoch ist es etwa 500 Familien gelungen, aus der Stadt zu fliehen. Die beiden Wohnviertel Al Hamidiye und Al Khussur sind nahezu vollständig zerstört. In Hama hat das syrische Regime schon einmal ein Blutbad angerichtet. Als sich dort 1982 Widerstand regte, wurden 20.000 bis 30.000 Einwohner der Stadt getötet.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 4. August 2011
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2011