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APPELL/023: Abgeordnete des Deutschen Bundestages fordern weltweite Abrüstung (IALANA)


IALANA
Juristen und Juristinnen gegen atomare, biologische und chemische Waffen
Für gewaltfreie Friedensgestaltung
Deutsche Sektion der International Association Of Lawyers Against Nuclear Arms
Pressemitteilung vom 13. April 2015

Abgeordnete des Deutschen Bundestages fordern weltweite Abrüstung

Abgeordnete aus drei Fraktionen des Deutschen Bundestages fordern in einem eindringlichen Appell: "Stoppt eine neue Rüstungsspirale - Abrüstung für nachhaltige Entwicklung"


Während das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) verkündet, dass 2014 ca. 1,8 Billionen Dollar für das weltweite Rüsten ausgegeben wurden, verweisen die unterzeichnenden Angeordneten darauf, dass "ohne Abrüstung, ohne Umverteilung weg von Militär und Rüstung hin zu Sozialleistungen, Umwelt und menschliche Entwicklung die Herausforderungen für die Menschheit nicht zu bewältigen sind".

Die zugespitzte friedenspolitische Situation in Europa erfordert "die Wiederbelebung und Intensivierung eines internationalen Abrüstungsprozesses. Weltweite Abrüstung ist das Gebot der Stunde."

Der Aufruf wurde von der rüstungskritischen Initiative der "Juristinnen und Juristen gegen Atomwaffen - für zivile Konfliktbearbeitung" (IALANA) zusammen mit dem "Internationalen Friedensbüro" (IPB) dem größten weltweiten Friedensnetzwerk, das 1910 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, und dem "World Future Council" gestartet.

Der Co-Präsident des IPB und Geschäftsführer der IALANA, Reiner Braun, erklärt aus Anlass der Veröffentlichung: "Angesichts der auch von SIPRI in seiner Veröffentlichung beschriebenen Gefahr, eines erneuten verstärkten Wettrüstens in Europa, zeigt diese Initiative den Willen Abrüstung für Entwicklung wiederzubeleben. Der Appell ist eine notwendige Antwort auf die Pläne der NATO, die Rüstungsausgaben auf 2% des Bruttosozialproduktes der Mitgliedsstaaten zu erhöhen und die rasanten russischen Rüstungssteigerungen. Mehr Geld für Waffen und Krieg hat die Erde noch nie sicherer gemacht, sondern weitere kriegerische Auseinandersetzung vorbereitet. Jeder Cent tötet täglich, besonders Kinder, Frauen und alte Menschen, denen das lebensnotwendigste vorenthalten wird. Jeder Cent verstetigt den Klimawandel, indem dringend notwendige Abwehrmechanismen nicht bezahlt werden können und vernichtet gesellschaftliche Werte, die ein Leben in Würde erst ermöglichen würden. Abrüstung bleibt die Herausforderung der Stunde."

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Berlin, 13. April 2015

Mitglieder des Deutschen Bundestages appellieren:
Stoppt eine neue Rüstungsspirale - Abrüstung für nachhaltige Entwicklung


Ban Ki-Moon mahnte schon 2010: die Welt ist überrüstet und der Frieden ist unterfinanziert. 1,7 Billionen US-Dollar an globalen Militärausgaben ermittelte das Schwedische Friedensforschungsinstitut (SIPRI) auch für 2014. Hunderte Milliarden sollen für die Modernisierung der Atomwaffenarsenale aller Atomwaffenmächte ausgegeben werden und der NATO-Gipfel in Wales hat beschlossen, dass die Mitgliedstaaten ihre Militärausgaben auf 2% ihres BIP anheben sollen. Für Deutschland wären dies mehr als 53 Milliarden Euro jährlich - fast zwei Drittel mehr als heute. Auch China, Russland, Brasilien, Indien und viele weitere Staaten rüsten weiter auf. Der weltweite Rüstungswettlauf geht in eine neue Runde.

Auf der anderen Seite beobachten wir eine finanzielle Mangelausstattung der zivilen Krisenprävention und Konfliktbearbeitung, die verfehlte Erfüllung der UN-Millenniumsziele. Fast 900 Millionen Hungernde, ungeheure Armut und Unterentwicklung, Bildungsmangel, katastrophale Gesundheitssysteme, fehlende sanitäre Anlagen weltweit: so viele drängende globale Fragen, die schon zu lange auf Antworten warten.

Die UN soll 100 Milliarden Dollar Grundausstattung haben, zur Verfügung stehen bisher nicht mehr als 25 Milliarden. Der Ausbau erneuerbarer Energien kommt nicht schnell genug voran, um den Energiehunger der Schwellen- und Entwicklungsländer zu stillen.

Ohne Abrüstung, ohne Umverteilung weg von Militär und Rüstung hin zu Sozialleistungen, Umwelt und menschlicher Entwicklung sind die Herausforderungen für die Menschheit nicht zu bewältigen.

Deswegen treten wir ein für die Wiederbelebung und Intensivierung eines internationalen Abrüstungsprozesses. Weltweite Abrüstung ist das Gebot der Stunde.

2015 ist das Jahr der Verabschiedung der Sustainable Development Goals durch die UN. Diese neuen Zielsetzungen für eine menschliche und ökologische Entwicklung müssen verbunden werden, mit einer klaren weltweiten Abrüstungsorientierung.

Wir fordern die Bundesregierung auf, sich aktiv für weltweite Abrüstung von atomaren und konventionellen Waffen einzusetzen, um eine friedlichere, gerechtere und humanere Welt möglich zu machen.

Deutschland kann hier Vorbild sein: Keine weitere Aufrüstung - Reduzierung des Verteidigungshaushaltes - auch bei uns. Das ist unsere Verantwortung.

Unterzeichnende Mitglieder des Deutschen Bundestages (Stand: 10.04.2015):

Klaus Barthel (SPD) | Agnieszka Brugger (Bündnis 90/Die Grünen) | Christine Buchholz (DIE LINKE.) | Diether Dehm (DIE LINKE.) | Ute Finckh-Krämer (SPD) | Wolfgang Gehrcke (DIE LINKE.) | Inge Höger (DIE LINKE.) | Andrej Hunko (DIE LINKE.) | Ulla Jelpke (DIE LINKE.) | Kerstin Kassner (DIE LINKE.) | Katja Keul (Bündnis 90/Die Grünen) | Katrin Kunert (DIE LINKE.) | Sabine Leidig (DIE LINKE.) | Stefan Liebich (DIE LINKE.) | Peter Meiwald (Bündnis 90/Die Grünen) | Rolf Mützenich (SPD) | Alexander Neu (DIE LINKE.) | Frithjof Schmidt (Bündnis 90/Die Grünen) | Jan van Aken (DIE LINKE.) | Kathrin Vogler (DIE LINKE.) | Sahra Wagenknecht (DIE LINKE.) | Harald Weinberg (DIE LINKE.)

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Quelle:
IALANA-Hauptstadtbüro
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Internet: http://www.ialana.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. April 2015

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