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AUFRUF/030: Die Fuldaer Erklärung findet immer mehr Unterstützer (jW)


junge Welt - Die Tageszeitung - Ausgabe vom 13. Februar 2010

Stimmen sammeln gegen den Krieg
Die Fuldaer Erklärung findet immer mehr Unterstützer

Von Gerhard Feldbauer


Immer mehr Menschen und Gruppen unterstützen die Fuldaer Erklärung »Truppenabzug jetzt! Frieden statt Krieg!«. Sie wurde vor zwei Monaten vom DGB-Kreisverband Fulda initiiert, nachdem ein Soldat aus der Stadt Opfer des Kriegseinsatzes in Afghanistan wurde. Bereits 2004 war eine aus Fulda stammende Soldatin mit deutscher und später US-amerikanischer Staatsangehörigkeit als Sergeant der 66. in Kaiserlautern stationierten US-Transportkompanie in Irak ums Leben gekommen. Die 34jährige alleinstehende Mutter einer zehnjährigen Tochter hatte keine Zurückstellung vom Kriegseinsatz erhalten. Beide Fälle haben die Öffentlichkeit in der hessischen Stadt und Umgebung sensibilisiert. Es formierte sich ein breites Bündnis von Kriegsgegnern, das nach Bekanntwerden des kriegsverbrecherischen Luftangriffs bei Kundus Anfang September und dessen Vertuschung zusätzlichen Auftrieb bekam.

Die Initiatoren begannen, ihre Erklärung bundesweit zu verbreiten. Karin Masche vom DGB-Kreisvorstand betonte, daß der Protest gegen den Afghanistan-Krieg angesichts der geplanten Aufstockung des deutschen Bundeswehrkontingents und der Ausweitung des Mandats verstärkt werden müsse. Den Fuldaer Aufruf unterstützten inzwischen Sabine Lösing, Mitglied des EU-Parlaments für Die Linke, und Tobias Pflüger, ehemaliges Mitglied des EU-Parlaments sowie Vertreter von Friedensforen, der »Kirche von unten« und von ATTAC. Von den Naturfreunde, haben Hessens Landesvorsitzender Jürgen Lamprecht und Bundesvorstandsmitglied Uwe Hiksch unterzeichnet. Auch Soldaten der Garnison im thüringischen Bad Salzungen und Oberstleutnant Jürgen Rose vom Darmstädter Signal haben unterschrieben. Der Vorsitzende des Reservistenverbandes von Haimbach/Fulda, Wilfried Rützel, »prangerte« laut Fuldaer Zeitung »die Opfer, die der Afghanistan-Einsatz bei der Bundeswehr bislang gefordert« hat, an. Er verwies auf den Soldaten-Eid und das Grundgesetz und fragte, »ob solche Bundeswehreinsätze gerechtfertigt seien«. Neben diesen positiven Erfahrungen gibt es auch andere, zum Beispiel die »Zurückhaltung« der Zentrale des DGB in Düsseldorf, die auf Anfragen schlicht nicht reagiert hat.

Nun geht es darum, eine stärkere Vernetzung der regionalen Bündnisse zu erreichen und zu gemeinsamen Aktionen zu kommen. Ein Beispiel ist die Einladung der »Initiative Bremerförde - Bürger gegen den Krieg« an die Fuldaer zum Erfahrungsaustausch. Auch der Bundesausschuß des Kasseler Friedensratschlages rief zu neuen Aktionen für die Beendigung des Afghanistan-Einsatzes auf und mobilisiert zu einer Demonstration am 20.Februar in Berlin (13 Uhr Bebelplatz).

Die Fuldaer Erklärung steht unter www.kreisverband-fulda.dgb.de und kann hier unterzeichnet werden:
www.frieden-mitmachen.de/29/truppenabzug_jetzt!_frieden_statt_krieg!


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Quelle:
junge Welt vom 13.02.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Februar 2010