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BERICHT/1059: Repression gegen indigene Organisation AIDESEP wird weltweit verurteilt (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 10. November 2009

Die Repression von AIDESEP wird weltweit verurteilt


Der beispiellose Versuch der peruanischen Regierung, die Bewegung der indigenen Bevölkerung des Amazonasgebietes zu unterdrücken, ist von den Anführern indigener Völker auf der ganzen Welt verurteilt worden.

Das Vorhaben der peruanischen Regierung, Perus führende indigene Organisation AIDESEP [1] zu verbieten, löste eine Welle der Entrüstung aus.

"Wir, die indigene Bevölkerung von Botswana [2], unterstützen die indigenen Menschen in Peru und sind der Meinung, dass die peruanische Regierung und die Ölunternehmen die indigene Bevölkerung berücksichtigen sollten. Zerstört man das Land dieser Menschen, zerstört man sie selbst", sagte Jumanda Gakelebone von First People of the Kalahari, einer Organisation im südlichen Afrika.

"Die peruanische Regierung sollte sich mit AIDESEP zusammensetzen und sie als legitime Vertretung der indigenen Bevölkerung des Amazonasgebietes respektieren, anstatt sie mit Hilfe von Gerichten anzugreifen", sagte Armand MacKenzie von dem Innu Council of Nitassinan [3] in Kanada.

"Es ist unerhört. Ich verurteile die peruanische Regierung zutiefst für den Versuch, die Stimme der im Amazonasgebiet lebenden Bevölkerung zu unterdrücken", sagte Lal Amlai, ein Mitglied der Jumma [4] in Bangladesch.

"Greift man AIDESEP an, greift man alle indigenen Völker an - nicht nur diejenigen, die im Amazonasgebiet oder in Peru leben, sondern alle auf der ganzen Welt", sagte CAOI, eine Organisation, die die indigene Bevölkerung Argentiniens, Boliviens, Chiles, Kolumbiens, Ecuadors und Perus vertritt. CAOI nannte den Versuch AIDESEP zu verbieten "absurd" und einen weiteren Beweis für die "rassistische" Einstellung der Regierung.

AIDESEP stellte sich nachdrücklich dem Vorhaben der Regierung, das peruanische Amazonasgebiet für Öl-, Erdgas- und Bergbauunternehmen freizugeben, entgegen. Perus Justizminister stellte den Verbotsantrag nur drei Tage nachdem bewaffnete peruanische Polizisten eine friedliche Demonstration der indigenen Bevölkerung im Norden Perus gewaltsam beendet hatten. Die Demonstration war Teil amazonasweiter Proteste, welche von AIDESEP koordiniert waren. Bei der Demonstration wurden mehr als dreißig Menschen getötet und 200 verletzt.

Die 1980 gegründete Organisation AIDESEP vertritt 350.000 indigene Menschen, die im Amazonasgebiet leben.

Survival Internationals Direktor Stephen Corry sagte heute: "Das erste was den Menschen in den Sinn kommt wenn sie an Peru denken, ist die berühmteste Sehenswürdigkeit Südamerikas: Machu Picchu. Peru riskiert nun besser für die repressive Regierung bekannt zu werden, die es sich zum Ziel gemacht hat die Bewegung seiner indigenen Bevölkerung zu zerstören."

[1] http://www.aidesep.org.pe
[2] http://www.survival-international.de/stammesvolker/buschleute
[3] http://www.survival-international.de/stammesvolker/innu
[4] http://www.survival-international.de/stammesvolker/jummas


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Quelle:
Pressemitteilung vom 10. November 2009
Survival Deutschland
Haus der Demokratie und Menschenrechte
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veröffentlicht im Schattenblick zum 11. November 2009