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BERICHT/899: Peru - Ölunternehmen dringt in Land von unkontaktierten Indigenen ein (Survival)


"Survival International" - Deutsche Sektion - 20. März 2009

Peru: Ölunternehmen dringt in Land von unkontaktierten Indigenen ein


Kolumbiens staatliches Ölunternehmen Ecopetrol wird in die Gebiete von einigen der letzten weltweit unkontaktierten Indigenen in Peru eindringen. Dies geht aus einem Übereinkommen hervor, das diese Woche getroffen wurde.

Ecopetrol unterzeichnete ein Abkommen mit Brasiliens staatlichem Ölunternehmen, Petrobras, das einen Vertrag zur Erkundung zweier Regionen des peruanischen Amazonas hat - beide von unkontaktierten indigenen Gruppen bewohnt.

"Ecopetrol hat über ihre peruanische Zweiggesellschaft zwei Abkommen mit Petrobas Energía del Perú, S.A., getroffen, um Anteile in zwei Forschungs- und Produktionsgebieten zu erwerben," so eine Erklärung, die von Ecopetrol letzten Dienstag veröffentlicht wurde. "Im ersten Gebiet (Parzelle 110) hat Ecopetrol einen Anteil von 50%, im zweiten (Parzelle 117) einen von 25%."

Parzelle 110 umfasst das gesamte Gebiet, das angeblich für die unkontaktierten Murunahua reserviert ist. Sie sind äußerst verletzlich gegenüber jeglichem Kontakt mit Außenstehenden, da sie eine mangelnde Immunität gegenüber fremden Krankheiten haben. Einige Murunahua hatten bereits mit illegalen Holzfällern Kontakt, dies führte zum Tod von ca. 50% von ihnen.

Parzelle 117 schließt Teile eines für unkontaktierte Indigene vorgesehenen Reservats ein. Die Gründung dieser Reservate wird von der lokalen indigenen Organisation ORPIO und der nationalen Organisation AIDESEP unterstützt.

Das Abkommen mit Ecopetrol erfolgte umgehend nachdem Repräsentanten indigener Gruppen Petrobas ausdrücklich untersagten, Parzelle 117 zu erforschen. "Präsident Garcias Regierung ignoriert erneut sowohl die Konvention 169 der Internationalen Arbeitsorganisation, als auch die Deklaration für die Rechte indigener Völker der Vereinten Nationen," so AIDESEPs Präsident bezüglich der Einwilligung der peruanischen Regierung Petrobas in Parzelle 117 arbeiten zu lassen.

Survivals Direktor Stephen Corry sagte heute: "Möglicherweise weiß Ecopetrol nicht, worauf sie sich einlassen: Das Land, das erforscht wird, ist von unkontaktierten Gruppen bevölkert. Wenn Ecopetrol dort arbeitet, würden sie gegen das Völkerrecht und die Rechte einiger der verletzlichsten Menschen auf der Welt verstoßen."


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20.03.2009
Survival Deutschland
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veröffentlicht im Schattenblick zum 21. März 2009