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MELDUNG/1005: Solidaritätsveranstaltung für Venezuela in Berliner "Urania" (jW)


junge Welt - Pressemitteilung vom 28. Mai 2019

Solidaritätsveranstaltung für Venezuela in Berliner "Urania"


Mit der Alternativveranstaltung »Hände weg von Venezuela« protestiert am Dienstag Abend ein breites Bündnis aus 30 Organisationen, Parteien, Medien und Initiativen gegen die einseitige Ausrichtung der Lateinamerika-Karibik-Initiative-Konferenz, die derzeit im Auswärtigen Amt stattfindet. Im mit mehr als 700 Besuchern vollbesetzten Humboldt-Saal der Berliner »Urania« erinnerte Carolus Wimmer, Internationaler Sekretär der Kommunistischen Partei Venezuelas und Abgeordneter des Lateinamerikanischen Parlaments, zunächst an die US-amerikanische Dominanz in Lateinamerika. »Das ist die Linie des US-Imperialismus seit 100 Jahren«, erklärte er. »Wir sind ein Dorn in dessen Auge.« Wimmer verwies auf die Nicht-Einladung des venezolanischen Außenministers zur Konferenz im Auswärtigen Amt und die Anerkennung des »Interimspräsidenten« Juan Guaido durch die deutsche Regierung. »Der volle Saal hier ist ein Zeichen für die Solidarität mit Venezuela. Wir sind die Mehrheit, müssen uns organisieren, um eine Invasion der USA zu verhindern«, erklärte Wimmer.

Der Journalist und Publizist Hernando Calvo Ospina machte auf den jahrzehntelangen Einfluss der USA auf Lateinamerika aufmerksam, verurteilte die Folgen des Drogenkrieges in Kolumbien. »Das löste den brutalen Paramilitarismus aus«, sagte Ospina, der Mitte der 1980er Jahre seine Heimat Kolumbien aufgrund von Verfolgung verlassen musste und seither in Frankreich lebt. »Die USA können jeden militärischen Stützpunkt in Kolumbien besetzen, ohne dass sie eine Erlaubnis von irgendjemandem brauchen.«

Cecilia Todd, Sängerin aus Venezuela, unterhielt die Zuschauer im Anschluss mit ihren Interpretationen traditioneller venezolanischer und südamerikanischer Lieder, die sie mit dem Cuatro, einer kleinen viersaitigen Gitarre, vortrug. »Danke für diese Unterstützung und eure Herzlichkeit«, rief sie dem Publikum zu.

Im Verlauf des Abends werden in der Berliner Urania unter anderem der Gewerkschafter Orhan Akman und der venezolanische Vizeaußenminister Yván Gil sprechen. Außerdem gibt es ein umfangreiches Kulturprogramm. Zum Abschluss wollen die Teilnehmer der Veranstaltung eine Resolution in Solidarität mit Venezuela verabschieden.

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Resolution verabschiedet - Grußbotschaft von venezolanischem Außenminister

Yván Gil, Vizeaußenminister Venezuelas und zuständig für die Region Europa, richtete den mehr als 750 Besuchern der Solidaritätsveranstaltung in der Berliner »Urania« die Grüße des Außenministers Jorge Alberto Arreaza aus. Arreaza verhandelt derzeit in Norwegen zum Konflikt in seinem Land und konnte nicht persönlich in Berlin anwesend sein. Warum es US-Attacken gegen sein Land gebe, ist für Gil eindeutig: »Venezuela hat die größten Erdölreserven auf dieser Welt, es steht an der vierten Stelle der Länder mit den größten Goldvorkommen weltweit, ist geopolitisch wichtig und außerdem läuft in Venezuela eine sozialistische Revolution.« Das seien die Gründe für die vom Westen unterstützten Putschversuche gegen Venezuela, die vom »Imperium der USA« ausgingen. »Man versucht uns dazu zu bewegen, dass wir aufgeben. Wir sehen uns der Klasse gegenüber, die die Macht hat - das ist ein Klassenkampf«, so Gil. »Wir bitten um Respekt und Achtung der internationalen Gesetze«, machte der Vizeaußenminister klar. Die venezolanische Opposition habe keine Unterstützung durch das Volk oder das Militär. »Der einzige Weg ist der Sieg der fortschrittlichen Kräfte«, so Gil.

In einer dreiminütigen Audiobotschaft, in der Außenminister Arreaza sich aus Norwegen an die Gäste in Berlin wandte, heißt es unter anderem: »Die USA wollen die Kontrolle über das venezolanische Erdöl wiedererlangen. Sie wollen die Revolution zerstören. Wir müssen diese imperiale Verrücktheit stoppen. Viele Geschäftsleute in Lateinamerika und der Karibik haben sich Donald Trump untergeordnet. Das Völkerrecht muss wieder anerkannt werden. Wir suchen den Frieden durch den Dialog. Danke für die Solidarität des deutschen Volkes. Wir werden siegen. Es lebe die Solidarität der Völker!«

In einer Resolution, die von den Besuchern der Veranstaltung in Berlin per Akklamation verabschiedet wurde, wird die sofortige Aufhebung aller gegen Venezuela und seine Repräsentanten verhängten Strafmaßnahmen gefordert, außerdem die Freigabe aller von internationalen Banken und Finanzinstitutionen blockierten Vermögenswerte. Die diplomatischen Beziehungen mit Venezuela sollen normalisiert werden und die Bundesregierung solle die Anerkennung des selbsternannten »Übergangspräsidenten« zurücknehmen, die diplomatische Ausgrenzung der legitimen Repräsentanten Venezuelas beenden.

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Quelle:
Pressemitteilungen vom 28. Mai 2019
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. Mai 2019

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