Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → FAKTEN


MELDUNG/1062: Protest vor Kanzleramt - Flüchtlingslager evakuieren (#LeaveNoOneBehind)


#LeaveNoOneBehind - Pressemitteilung vom 4. April 2020

Die Kanzlerin allein zu Haus - Geflüchtete in Massenlagern

+++ Trotz Versammlungsverbot Protest vorm Bundeskanzleramt: Evacuate now! #LeaveNoOneBehind +++


Trotz massiver Einschränkung des Demonstrationsrechts protestierten Samstagmittag zwei Dutzend Berliner*innen in Corona-angepasster Form pünktlich zur Rückkehr von Angela Merkel aus der Quarantäne vor dem Bundeskanzleramt. Sie forderten die sofortige Evakuierung aller Flüchtlingslager insbesondere in Griechenland und in Deutschland.

Rechtliche Konsequenzen nahmen die Demonstrant*innen in Kauf, um darauf aufmerksam zu machen, dass in den Lagern zehntausende Menschen einer Ansteckung mit dem Coronavirus schutzlos ausgeliefert sind. Mit Atemschutzmasken und im Abstand von mehr als zwei Metern bildeten sie mit großen Buchstaben die Forderung "Evacuate Now! #LeaveNoOneBehind".

"Wir nehmen die Gefahr durch Corona und die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sehr ernst. Unsere Aktion zielt gerade darauf ab, dass dieser Schutz allen Menschen zuteil wird. Also auch Geflüchteten, die in den griechischen Lagern oder auch hier in Deutschland unter Bedingungen festgehalten werden, die Schutz unmöglich machen," beschreibt eine Teilnehmerin ihre Motivation. "Gerade in Zeiten von Corona müssen wir solidarisch sein. Es kann nicht sein, dass wir zu Hause auf dem Sofa sitzen, während andere Menschen, nämlich geflüchtete Menschen, gezwungen werden in menschenfeindlichen Massenunterkünften auszuharren und man sie dort sterben lässt - oder vielleicht sogar sterben lassen will? Menschenrechte müssen für alle Menschen gelten, sonst machen sie für niemanden einen Sinn."

Die Protestierenden hätten sich lange Gedanken gemacht, wie ein sicherer Protest in Zeiten von Corona aussehen kann. Sie sind jeweils alleine angereist, jede trägt eine extra genähte Atemschutzmaske und dem Sicherheitsabstand hätten sie allergrößte Priorität eingeräumt. Schließlich hätten sie niemanden gefährden wollen. "Uns geht es um Achtsamkeit allen Menschen gegenüber: Hier und in den Flüchtlingslagern, deswegen stehen wir heute auch hier", erklärt ein Teilnehmer des Protests. Die Aktion verlief friedlich. Es kam zu keinen Zwischenfällen mit der Polizei.

*

Quelle:
#LeaveNoOneBehind - Pressemitteilung vom 4. April 2020
E-Mail: leavenoonebehind@gmx.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2020

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang