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AKTION/112: Protest beim Kaffee-Multi Neumann wegen Vertreibung in Uganda


Fian - Pressemitteilung vom 08.05.2008
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

"COFFEE TO GO"

FIAN protestiert beim Kaffee-Multi Neumann wegen Vertreibung in Uganda


Hamburg, 8.5.2008. Mit einer symbolischen Vertreibung erinnert die Menschenrechtsorganisation FIAN heute die Neumann Kaffee Gruppe an das Schicksal der über 2.000 Menschen in Uganda, die wegen der Kaffeeplantage der Firma im August 2001 gewaltsam von ihrem Land vertrieben wurden. Bis heute wurden die Vertriebenen für den Verlust ihres gesamten Besitzes nicht entschädigt. Das Unternehmen verweigert jeglichen Dialog mit den Vertriebenen und der Menschenrechtsorganisation. FIAN fordert Neumann auf, seine Blockadehaltung aufzugeben und sich bei der ugandischen Regierung für eine Entschädigung der Vertriebenen einzusetzen.

Das ohrenbetäubende Geschrei wird vom Schlepperlärm übertönt. Ein schwerer Traktor zermalmt die Hütten und die Ernten. Die Menschen werden gewaltsam vertrieben. Die Aktion spielt in Hamburgs Speicherstadt, vor dem Firmensitz des Kaffeehändlers Neumann. Aktivisten der internationalen Menschenrechtsorganisation FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) erinnern damit an die Vertreibung von 400 Familien im Mubende-Bezirk in Uganda durch die ugandische Armee. "Die Vertriebenen leben noch immer in einer unerträglichen Situation, der Hunger regiert in ihren Hütten", sagt Gertrud Falk, Uganda-Referentin von FIAN-Deutschland, die vor zwei Wochen in Mubende war.

Die Neumann Kaffee Gruppe profitiert von der Vertreibung. Mehrmals haben die Vertriebenen und FIAN Herrn Michael R. Neumann und seine Firma um Unterstützung gebeten. Bislang umsonst. Der von den Vertriebenen angestrengte Gerichtsprozess wird seit sechs Jahren nach allen Regeln der Kunst verschleppt. Das Menschenrecht auf Nahrung wird verletzt.

In einem neuen Schreiben wenden sich die Vertriebenen erneut an Neumann. Ihre Petition und über 2500 Unterschriften und Postkarten werden bei der FIAN-Protestaktion übergeben. "Neumann kann sich nicht länger aus der Verantwortung stehlen und das Menschenrecht auf Nahrung missachten. Neumann muss endlich mit den Vertriebenen in einen Dialog treten und für eine angemessene Entschädigung sorgen", sagt Martin Wolpold-Bosien, Kampagnen-Koordinator bei FIAN International. In ihrer Antwort auf die aktuelle Stellungnahme Neumanns fordert FIAN das Unternehmen auf, die gewaltsame Vertreibung und die daraus folgende Not der Betroffenen nicht länger herunterzuspielen.

Die Protestaktion steht im Rahmen der europaweiten FIAN-Kampagne "Face-It-Act-Now - Mit Menschenrechten gegen den Hunger". "Wenn Hunger verursacht wird, so muss eine angemessene Entschädigung erfolgen - durch die Verursacher, das sind in diesem Fall Neumann und die ugandische Regierung", so Gertrud Falk. "Auch die deutsche Regierung muss handeln, denn sie hat die Vertreibung in der Vergangenheit als Faktum und Unrecht anerkannt."


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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. Mai 2008
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Düppelstraße 9-11, 50679 Köln
Tel.: 0221/800 87 90, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Mai 2008