Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → FIAN

AKTION/127: Eilaktionsrundbrief November 2010 (FoodFirst)


FoodFirst Nr. 3/2010
FIAN-Magazin für die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte

Eilaktionsrundbrief November 2010


Liebe EilaktionsteilnehmerInnen,

kurz vor Redaktionsschluss erreichten uns schlechte Nachrichten aus Honduras. Fünf Mitglieder der Bauernbewegung des Aguán waren brutal ermordet worden. FIAN hat aufgrund der schwierigen Lage in Honduras in den vergangenen Jahren schon viele Eilaktionen zur Unterstützung der Kleinbauern und -bäuerinnen gestartet. Der aktuelle Fall zeigt nun, dass sich die Situation im Land wieder deutlich zugespitzt hat. Über eine Eilaktion werden wir Sie wie immer zeitnah informieren. Es gibt aber auch gute Nachrichten. Das Team Fallarbeit hat seine Arbeit aufgenommen und wird dazu beitragen, die Qualität unserer Arbeit zu verbessern. Doch ohne Ihre Unterstützung nützt auch die beste Qualität nichts. Danke für Ihre Mitarbeit in diesem Jahr.

Wir wünschen Ihnen eine besinnliche Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins Jahr 2011.

Ihr Eilaktivteam
Gertrude Klaffenböck
Sebastian Rötters


*


UA 0913 Kolumbien/Las Pavas

Es gibt weiterhin sehr viel Bewegung im Fall Las Pavas. Die Firma Daboon hatte geplant, auf dem Landstück Las Pavas eine Ölpalmplantage anzulegen. Zum Kundenkreis von Daboon gehörte neben deutschen Biolebensmittelherstellern wie Rapunzel, Allos und Alnatura auch die Firma The Body Shop. Diese beendete vor wenigen Wochen offiziell die Geschäftsbeziehung zu Daboon. FIAN hat sich vor einigen Wochen gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen an die Unternehmen gewandt, um sie zu einem verantwortungsvolleren Verhalten gegenüber den Betroffenen zu bewegen. Die Reaktionen seitens der Biolebensmittelhersteller waren eher verhalten. Dennoch gab es weitere Bewegung. Daboon verkündete, das Projekt einer Ölpalmplantage auf Las Pavas fallen zu lassen. Auch wenn dies sicherlich ein großer Erfolg ist, muss die Aufmerksamkeit nun darauf gerichtet werden, dass der kolumbianische Staat seinen menschenrechtlichen Verpflichtungen nachkommt. Denn die Situation der Vertriebenen ist nach wie vor kritisch. Ihnen zu ihrem Recht zu verhelfen, ist die vorrangige Aufgabe.


*


Honduras: Feige Morde an Kleinbauern

Am Montag, den 15. November 2010 wurden Teodoro Acosta, Raúl Castillo, Ignacio Reyes, Siriaco de Jesús Muñoz und José Luis Sauceda, ihres Zeichens Mitglieder des Movimiento Campesino del Aguán (Bauernbewegung des Aguán - MCA) von privaten Sicherheitskräften brutal ermordet. Nach den vorliegenden Informationen wurden die Männer bei der gewaltsamen Räumung der Finca "El Tumbador" erschossen. Miguel Facussé Barjum, ein Palmölproduzent aus der Region hatte die Räumung mithilfe von 200 bewaffneten Mitgliedern einer privaten Sicherheitsfirma angeordnet. Im Verlauf der Räumung setzten die Männer auch Feuerwaffen ein. Zur Zeit ist noch unklar, ob es noch weitere Todesopfer gab. FIAN International hat sich in einer ersten Reaktion gemeinsam mit anderen europäischen Menschenrechtsorganisationen an die Hohe Repräsentantin für Außen- und Sicherheitspolitik der Europäischen Union, Catherine Ashton, sowie an die Mitgliedstaaten der EU gewandt und aufgefordert, in diesem Fall aktiv zu werden. Eine Eilaktion zu diesem Fall war zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses in Arbeit. Aktuelle Informationen zu den Vorfällen finden Sie auf den Internetseiten www.fian.de und www.fian.org.


*


UA1006 Guaraní-Kaiowas

Auch aus Brasilien kommen schlimme Nachrichten. Dies hat FIAN bewogen, nach der Eilaktion 0914 nun erneut auf die ungelöste Landfrage der Guaraní-Kaiowas aufmerksam zu machen. Während die brasilianische Regierung es nicht geschafft hat, den Indigenen wieder Zugang zu ihrem Land zu verschaffen und die nötige Demarkation vorzunehmen, kommt es immer wieder zu schweren Übergriffen auf Mitglieder der 27.500 verbliebenen Guaraní-Kaiowas. Auf dem Land der Indigenen wird hauptsächlich Zuckerrohr für die Agrokraftstoffproduktion angebaut. Anfang Dezember wird eine Delegation aus Brasilien in Deutschland zu Gast sein und am 7.12. in Berlin eine Pressekonferenz geben. Bitte beteiligen Sie sich an der Eilaktion, um den Druck auf die brasilianische Regierung und die Großgrundbesitzer zu erhöhen.


*


UA1007 Ekuador

In der letzten Ausgabe gab es noch positives aus Ekuador zu berichten. Der Andenstaat hatte am 11.6.2010 als erstes Land weltweit das Zusatzprotokoll zum Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ratifiziert. Wenige Monate später hat FIAN eine Briefaktion gestartet, weil Landspekulationen die Übertragung von Landflächen an Bauernfamilien, die diese seit vielen Jahren bewirtschaften, erschweren oder gänzlich unmöglich machen. Wir bitten Sie um Ihre Teilnahme, damit diese negative Entwicklung, die in Zusammenhang mit der ekuadorianischen Bankenkrise steht, nicht das Recht auf Nahrung der betroffenen Bauern und Bäuerinnen gefährdet.


*


Team Fallarbeit - Einladung zur Mitarbeit

Anfang November hat sich das Team Fallarbeit konstituiert, dass laut Auftrag der Jahresversammlung von 2010 dafür zuständig ist, die Fallarbeit von FIAN Deutschland zu koordinieren und zu unterstützen. Unter Fallarbeit versteht FIAN die Begleitung von Menschen in einem konkreten Fall, in dem das Recht auf Nahrung verletzt wurde. Traditionell wurde diese Arbeit von den Lokalgruppen übernommen, in Zukunft sollen jedoch auch verstärkt Einzelmitglieder gewonnen werden, die zusammen mit anderen Fälle begleiten. Das Team Fallarbeit besteht aktuell aus vier Personen: Wolfgang Sterk (Vorstand), Ute Hausmann (Geschäftsführung), Christine Bruckner (AK Gender) und Benjamin Luig (AK Agrar). Am Sonntag, 16. Januar lädt das Team Fallarbeit alle Interessierten zu einem Treffen nach Köln ein. Kontakt über Ute Hausmann (u.hausmann@fian.de)


*


Terminkalender 2011 für FIAN-Aktive

Sa. 15. Januar 2011
Treffen der LakalgruppensprecherInnen in Köln

So. 16. Januar 2011
Aktiventreffen zur Fallarbeit in Köln

Sa. 5. Februar 2011
Aktiventreffen zur Ratifizierung des Beschwerdeverfahrens zum Sozialpakt in Köln

Fr. 25.-So. 27. Februar 2011
Vorstandsitzung von FIAN Deutschland e.V. in Hamburg

Sa. 19. März 2011
Treffen des Team Fallarbeit in Köln

Fr. 1.-So. 3. April 2011
Aktiventreffen zur Umsetzung des Genderaktionsplans in Köln

Fr. 20.-So. 22. Mai 2011
Jahresversammlung von FIAN Deutschland e.V. mit dem Schwerpunkt "Wirtschaft und Menschenrechte" in Dachau

Kontakt:
Ute Hausmann
u.hausmanng@fian.de
Tel.: 0221/702 00 72


*


Quelle:
FoodFirst - FIAN-Magazin für die wirtschaftlichen,
sozialen und kulturellen Menschenrechte, Nr. 3/2010, November 2010, S. 18-19
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel. 0221/702 00 72, Fax 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de

Erscheinungsweise: drei Ausgaben/Jahr
Einzelpreis: 4,50 Euro
Abonnementpreis: Standardabo 15,- Euro,
Förderabo 30,- Euro (Ausland zzgl. 10,- Euro)


veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Dezember 2010