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MELDUNG/021: Hungerlöhne und Pestizid-Vergiftungen - die Realität der BlumenarbeiterInnen


Fian - Pressemitteilung vom 05.10.2010
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

Hungerlöhne und Pestizid-Vergiftungen - die Realität der BlumenarbeiterInnen


Köln, Münster, 05.10.2010. Zum Internationalen Tag der menschenwürdigen Arbeit fordert die internationale Kampagne 'fair flowers - Mit Blumen für Menschenrechte' würdige Löhne, die die Lebenshaltungskosten der BlumenarbeiterInnen und ihrer Familien decken. Hungerlöhne und mangelnder Schutz gegen hochgiftige Pestizide sind noch immer die Realität hunderttausender ArbeiterInnen in der internationalen Blumenindustrie. Während VerbraucherInnen in Deutschland sich an Blumen als Beweis der Zuneigung erfreuen, werden die Menschenrechte auf Nahrung und Gesundheit der BlumenarbeiterInnen verletzt.

In den meisten Blumen produzierenden Ländern gibt es keinen Mindestlohn, der den ArbeiterInnen erlaubt ihre Grundbedürfnisse zu befriedigen. "In Uganda hat die Regierung bis heute keinen Mindestlohn festgesetzt", berichtet Gertrud Falk von FIAN Deutschland, internationale Koordinatorin der Kampagne 'fair flowers'. "Eine ugandische Blumenarbeiterin verdient nur zwischen 25 und 30 Euro pro Monat. Sie benötigt jedoch allein 50 Euro pro Monat, um eine fünfköpfige Familie ausreichend mit Nahrung zu versorgen", fügt sie hinzu. Selbst wenn es in einigen Ländern gesetzliche Mindestlöhne gibt, reichen diese oft nicht für ein würdiges Leben aus. In Ecuador beträgt der gesetzliche Mindestlohn beispielsweise 240 US$ im Monat. Das ecuadorianische Amt für Statistik hat aber berechnet, dass eine Familie 500 US$ pro Monat benötigt, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.

Neben den zu niedrigen Löhnen, werden auf den meisten Blumenfarmen in Afrika und Lateinamerika hochgiftige Pestizide verwendet, die Nervenkrankheiten und Krebs verursachen können. "Die BlumenarbeiterInnen sind gegen diese Gifte nicht ausreichend geschützt", sagt Steffi Neumann von Vamos e.V. Münster. "Zurzeit sind Gäste aus Uganda zu Gast bei den Partnern unserer Kampagne und berichten darüber, dass die Wartezeiten zum Wiedereintritt in Gewächshäuser, nach dem Sprühen von Pestiziden nicht eingehalten werden. Wenn die ArbeiterInnen daraufhin krank werden, erhalten Sie keinen Lohn und keine Entschädigung".

"Um die Arbeitsbedingungen auf den Blumenfeldern der Welt zu verbessern können alle FloristInnen, BlumenhändlerInnen und KonsumentInnen faire Blumen kaufen. Auch Kommunen und kirchliche Einrichtungen sollten diese Möglichkeit wahrnehmen," fordert Steffi Neumann daher im Namen der Kampagne. "Wir alle können Blumen kaufen, die das FLP-Siegel (Flower Label Program) oder das Transfair-Siegel tragen. Beide Siegel garantieren die Einhaltung international gültiger Arbeitsrechte. Je mehr Menschen, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen faire Blumen kaufen, desto mehr Produzenten werden die Menschen- und Arbeitsrechte von BlumenarbeiterInnen respektieren," erläutert Gertrud Falk den Zusammenhang von Konsum und Menschenrechten.


FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 5. Oktober 2010
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Oktober 2010