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BERICHT/055: Engagement für den Frieden - Die Inlandsarbeit bei pbi


peace brigades international - Internationale Friedensbrigaden
pbi Rundbrief 03/08

Engagement für den Frieden
Die Inlandsarbeit bei pbi

Von Claire Hill


Das Motiv ist für alle gleich, so darf man vermuten: Es geht um die Einhaltung und Durchsetzung der Menschenrechte. Und da gibt es noch viel zu tun. Davon sind alle überzeugt, die für pbi arbeiten - die Ehrenamtlichen, die Freiwilligen und die Hauptamtlichen. Die Ehrenamtlichen sind diejenigen, die in den Gruppen hier in Deutschland mitarbeiten und einen Teil ihrer freien Zeit dafür hergeben. Die Hauptamtlichen aus der Geschäftsstelle in Hamburg sind nicht weniger engagiert, aber sie verfügen über einen ordentlichen Arbeitsvertrag und sind Angestellte des Vereins pbi - Deutscher Zweig e.V. Die Freiwilligen schließlich gehen nach Übersee, ebenfalls auf der Grundlage eines Vertrages, zum Beispiel nach Kolumbien oder Nepal, und arbeiten dort im Team zur Begleitung und zum Schutz von anderen, die sich für Menschenrechte einsetzen. Im Folgenden stellen wir die Arbeit der Freiwilligen vor, die zurückgekehrt sind und in Deutschland weiter für pbi tätig sein wollen (S. 8 und 9 Printausgabe), und dann die der Ehrenamtlichen (S. 10 und 11 Printausgabe).


Freiwillig erst im Ausland, dann im Inland

Als Freiwillige oder Freiwilliger bei pbi mitarbeiten, das heißt immer wieder etwas anderes. Ob ausgereist, ob zurückgekehrt und dann vielleicht in der Hamburger Geschäftsstelle beschäftigt, jeder und jede bringt unterschiedliche Erfahrungen mit, die der pbi-Arbeit insgesamt viel nützen, im Ausland ebenso wie in Deutschland. Wie stellen die Freiwilligen sich ihre Arbeit bei pbi vor und wie setzen sie ihre Auslandserfahrung für pbi ein?

Als pbi-Freiwillige war Katharina Meier von März 2006 bis September 2007 in Kolumbien - im Rahmen des Freiwilligenprogramms der Bundesregierung "Internationale Freiwilligendienste für unterschiedliche Lebensphasen" (IFL). Nach anderthalb Jahren dann wieder in Deutschland macht Katharina die Erfahrung, dass ihre Eindrücke und Erlebnisse den Menschen in Deutschland helfen, die Lage im Projektland besser zu verstehen, weil sie jetzt konkret und lebendig berichten kann. Zurückgekehrte Freiwillige seien "ein lebendiges Beispiel dafür, dass die Arbeit von pbi funktioniert und anerkannt ist", meint Katharina.

Für erfolgreiche Arbeit brauchen die Teams in den Projektländern aber auch die Unterstützung der Ehrenamtlichen in Deutschland. Und die machen Lobbyarbeit, Briefaktionen, wenn sich eine Menschenrechtssituation verschlechtert, Öffentlichkeitsarbeit, organisieren Veranstaltungen und treten für pbi auf.


Überwältigend ist das Interesse in der Schule

Wichtig bei der Inlandsarbeit ist es, pbi in Deutschland bekannt zu machen. Dazu gehört zum Beispiel das Bildungsprojekt "Menschenrechte lernen und leben - pbi macht Schule." In diesem Projekt wird in Schulen über unsere Arbeit und Organisation unterrichtet und diskutiert - auch dies übernehmen zurückgekehrte Freiwillige. Überwältigend sei das Interesse der Schülerinnen und Schüler an den neuen Themen, stellte Katharina Meier nach ihrer Rückkehr im Unterricht immer wieder fest - zum Beispiel an dem Problem, dass in Konfliktgebieten Menschen auf gewaltsame Weise zum Verschwinden gebracht werden, aber auch an den Erfolgen bei gewaltloser Konfliktbewältigung.

pbi nimmt auch Freiwillige aus dem Ausland in die deutsche Geschäftsstelle auf. Bis Juni 2008 arbeiteten zwei "Incoming-Freiwillige" im Hamburger Büro - Norimi Kurimura aus Japan und Faith Miyandazi aus Kenia. Die beiden Freiwilligen brachten neue Sichtweisen aus ihren Heimatländern in das deutsche Büro.

Faith arbeitete im Schulprojekt mit und entwickelte eine Unterrichtseinheit über das kenianische Schulsystem und die Träume und Chancen kenianischer Mädchen. Für viele Schülerinnen und Schüler war dieses Projekt eine erste Gelegenheit, ein Land wie Kenia und die Situation der Jugendlichen dort kennen zu lernen. Die Gespräche mit Faith haben den Stoff in einer Weise belebt, wie es ein Kapitel im Schulbuch nur schwer leisten könnte.

Die Internationalität von pbi wird gerade durch die vielen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen und Freiwilligen hergestellt, die von überall auf der Welt kommen, um pbi ihre Zeit zu schenken. Diese Internationalität ermöglicht es pbi, vielfältige Arbeit zu leisten - von Asien, über Lateinamerika und Afrika bis Europa. Und eben dieser internationale Horizont, die persönlichen Erfahrungen mit anderen Lebensumständen, anderen Kulturen und Politikbereichen - all das ist die beste Voraussetzung für einen friedfertigen Umgang miteinander und damit auch für einen politischen Frieden auf globaler Ebene. Friedensfähigkeit braucht persönliche Erfahrung. pbi versucht, diesen Weg zu gehen. - pbi


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Quelle:
pbi Rundbrief 03/08, S. 8
Herausgeber: pbi-Deutscher Zweig e.V.
Bahrenfelder Strasse 79, 22765 Hamburg
Tel.: 040/380 69 03, Fax: 040/386 94 17
E-Mail: info@pbi-deutschland.de,
Internet: www.pbi-deutschland.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Januar 2009