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AKTION/064: Auf Achse für Frieden und Abrüstung (ZivilCourage)


ZivilCourage - Nr. 2 / 2019
Magazin der DFG-VK

Auf Achse für Frieden und Abrüstung
Friedensfahrradtouren der DFG-VK-Landesverbände NRW und Bayern im August

Von Joachim Schramm und Johanna Pfeffer


Frieden und Klimaschutz - wie kann man den Zusammenhang dieser beiden aktuell wichtigen Themenfelder besser symbolisieren als mit der Friedensfahrradtour der DFG-VK NRW? Auch in diesem August sind wir wieder ressourcenschonend mit dem Fahrrad unterwegs, für Frieden, Abrüstung, für Klima- und Umweltschutz.

In diesem Jahr geht es über die Landesgrenzen von NRW hinaus: Wir besuchen Friedensfreunde der Gruppe "Enschede voor Vrede" in den Niederlanden und wollen gemeinsam mit ihnen an den Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima gedenken. Zu diesem Zeitpunkt wird der INF-Vertrag sechs Monate nach der Kündigung auslaufen, wenn bis dahin nicht noch Entscheidendes passiert.

Start ist am 3. August in Düsseldorf, wo wir vor der Konzernzentrale von Rheinmetall gegen den Bombenexport an Saudi-Arabien protestieren werden, Waffen, die im Jemenkrieg eingesetzt werden. Auch die anhaltende Konfrontation zwischen Nato und Russland werden wir aufgreifen, wenn wir in Kalkar gegen die dortigen Nato- und Bundeswehr-Kommandozentralen protestieren und in Bielefeld, dem Ziel der Tour, vor dem Hauptquartier der weiterhin in Deutschland aktiven britischen Armee Halt machen.

Gemeinsam mit der dortigen Anti-AKW-Gruppe protestieren wir in Gronau gegen die Urananreicherungsanlage von Urenco. Trotz beschlossener Energiewende wird hier weiter Uran für Kernkraftwerke angereichert. Aktuell sorgen Meldungen für Aufsehen, dass Uran aus Gronau in den USA bis zu einem militärisch nutzbaren Grad weiter angereichert wird. Zusammen mit der Umweltschutzbewegung fordern wir die Schließung von Urenco!

Doch wir wollen auch die positiven Aspekte nicht außen vor lassen. Im Münsterland besuchen wir in Saerbeck den dortigen Energiepark, der bis vor wenigen Jahren ein Bundeswehr-Munitionsdepot war. Ein gelungenes Beispiel von Konversion: Erneuerbare Energie statt Bomben und Granaten. In Osnabrück, wo wir von der neuen DFG-VK-Gruppe unterstützt werden, besuchen wir den Friedenssaal, der an das Ende des Dreißigjährigen Krieges erinnert und das Remarque-Museum, das das Wirken des bedeutenden antimilitaristischen Schriftstellers präsentiert.

Auf zwei Rädern in normalem Tourentempo quer durch NRW, politische Themen aufgreifen, Neues kennenlernen, vor Ort aktiv werden. Gemeinsam die schöne Umgebung genießen, zusammen kochen, abends zusammensitzen, sich kennenlernen, diskutieren. Das ist die Friedensfahrradtour NRW 2019 vom 3. bis 10. August. Jetzt anmelden.

Friedensfahrradtour NRW
3.-10. August
Anmeldung und weitere Informationen unter
https://nrw.dfg-vk.de/aktionen/friedensfahrradtour-nrw

Joachim Schramm ist Geschäftsführer des DFG-VK-Landesverbands NRW.

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Wider den Zeitgeist der Aufrüstung, wider die gewaltsame Durchsetzung von Interessen und gegen den Strom konsumvernebelter Gleichgültigkeit schwingen wir uns auf die Räder und werben für Abrüstung. Wie jedes Jahr seit 2004.

"Und was bringt's?" - so die oft gehörte Frage. Uns? - Ziemlich viel Spaß, Bewegung, frische Luft und ein Erlebnis gemeinsamer Aktion.

Der "Sache" des Friedens? Ein paar Medienmeldungen, einige Fünkchen Nachdenklichkeit beim Gegenüber, Gedankenaustausch und neue Ideen für die mühevolle Arbeit gegen den Krieg.

Also wollen wir 2019 weitermachen und die Friedensfahrradtour (FFT) weiterentwickeln. Wir suchen neue Mitstreiter*innen und möchten vor allem auch jüngeren Teilnehmer*innen anbieten, Impulse für neue Aktionen und deren Außendarstellung zu setzen.

Daher beginnen wir die FFT 2019 mit einem Friedenscamp: Von Freitagabend bis Sonntagmorgen wird auf der Zeltwiese des Naturfreundehauses Zeit und Raum sein für inhaltliche Diskussion, für Information und die Entwicklung neuer Ideen rund um die Tour.

Zum Einstieg haben wir einen jungen Künstler eingeladen, der einige Bilder ausstellen und uns ein paar Worte zu diesen Bildern erzählen wird. Mohammad B. Eldae floh gemeinsam mit seinem Bruder vor dem Syrienkrieg und durchlebte als Minderjähriger Situationen, die er in Bildern auszudrücken lernte, weil er sie mit Worten nicht erzählen konnte. Mit seinen Bildern und seiner Geschichte möchten wir uns die tagtäglich stattfindende Grausamkeit des Krieges einmal mehr bewusst machen. Denn Kriege sind Gegenwart, waren Vergangenheit und dürfen nicht zur Zukunft werden! Der Camp-Samstag beinhaltet ein buntes Programm aus Praktischem, Infos, Besprechungen, einer kleinen Auftaktfahrt und offener Zeit, um einander kennenzulernen und uns als Gruppe einzuspielen.

Ab Sonntag sind wir dann eine Woche Auf Achse: Ulm - Donauwörth - Ingolstadt - Regensburg - Hohenfels - Grafenwöhr - Weiden; ca. 450 Kilometer, ohne Stress, in gemäßigtem Gruppentempo.

Wir protestieren gegen die Kriegsvorbereitungen an Militärstandorten und Rüstungsbetrieben:

- in Ulm an der Wilhelmsburg-Kaserne, wo ein multinationales Nato-Kommando etabliert wird,
- in Donauwörth vor Airbus-Helicopters, wo Kampfhubschrauber gebaut, gewartet und getestet werden,
- in Manching (bei Ingolstadt), an der Rüstungsschmiede Airbus Defence & Space, bei der im Februar dieses Jahres 33 Eurofighter für die Bundeswehr bestellt wurden, die "uns Steuerzahler" mindestens 3,3 Milliarden Euro kosten,
- und an den Truppenübungsplätzen Hohenfels und Grafenwöhr, in denen die US-Soldaten mit scharfer Munition Kriege üben und große Landflächen kontaminieren.

In Fußgängerzonen und anderen publikumsreichen Plätzen stören wir mit unserer Performance "Kein Krieg ist heilig" den Scheinfrieden der Konsumwelt und ziehen Aufmerksamkeit auf die Kehrseite der ungerechten Macht- und Wirtschaftsstrukturen. Wir kommen mit Passant*innen ins Gespräch über aktuelle Kriege und deren Ursachen, über die Notwendigkeit, abzurüsten und Kriege abzuschaffen.

Wie im Vorjahr werden wir fünf Freiplätze für Geflüchtete anbieten. Damit wollen wir Solidarität mit den Opfern der heutigen Kriege ausdrücken und mehr über ihre Lebenswirklichkeit, ihre Wahrnehmungen und Ansichten erfahren.

Wir sind in diesem Jahr arbeitsteiliger organisiert als in Vorjahren. Die einzelnen Abschnitte werden von unterschiedlichen DFG-VK-Gruppen vorbereitet - in Zusammenarbeit mit anderen Friedensfreund*innen in Ulm, Donauwörth, Ingolstadt und der Oberpfalz. Auch hiervon versprechen wir uns neue Impulse und Ideen für unsere weiteren Aktionstouren.

Die Tour startet mit dem Friedenscamp am Freitag 2. August, 17 Uhr, und endet am Sonntag, 11. August mit einem gemeinsamen Abschiedsfrühstück in Weiden. Infos über Einzeletappen, Kosten und Teilnahmevoraussetzungen sind unter www.dfg-vk-bayern.de zu finden.

Wir freuen uns auf fahrradbegeisterte Mitstreiter*innen, einen lebendigen Austausch und neue, kreative Ideen. Anmeldung unter: muenchen@dfg-vk.de

Friedensfahrradtour Bayern
2.-11. August
Anmeldung und weitere Informationen unter
www.dfg-vk-bayern.de

Johanna Pfeffer ist aktiv im DFG-VK-Landesverband Bayern.

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Quelle:
ZivilCourage - das DFG-VK Magazin, Nr. 2 / 2019, S. 10 - 11
Herausgeberin: Deutsche Friedensgesellschaft -
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. (DFG-VK)
Werastraße 10, 70182 Stuttgart
Redaktion: ZivilCourage - das DFG-VK-Magazin,
Werastraße 10, 70182 Stuttgart
Telefon: 0711 - 51 89 26 20
E-Mail: zc@dfg-vk.de
Internet: www.zc-online.de
 
Erscheinungsweise: fünf Mal jährlich
Jahres-Abonnement: 14,00 Euro inklusive Porto
Einzelheft: 2,80 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juni 2019

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