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ATTAC/1400: Nahrungsmittelspekulation - Protestaktion vor der Allianz in Berlin


Pressemitteilung von Attac Deutschland und Oxfam Deutschland 8. November 2012

* Protestaktion von Oxfam und Attac vor Allianz-Türmen in Berlin

* Allianz muss endlich Spekulation mit Nahrungsmitteln beenden - andere Versicherungen machen es vor



Anlässlich der morgigen Veröffentlichung des Quartalsberichts der Allianz haben Oxfam und Attac heute gegen die fortgesetzte Spekulation des Konzerns mit Nahrungsmitteln demonstriert. In blauen Anzügen, mit weißen Masken und Stoppschildern in den Farben der Allianz zogen die elf Aktivistinnen und Aktivisten vor die Allianz-Treptowers in Berlin. Zudem veröffentlichte Oxfam die schriftliche Erklärung der ersten drei Versicherungsunternehmen, die sich verpflichten, nicht mit Nahrungsmitteln an den Warenterminbörsen zu spekulieren.

Jutta Sundermann, Mitglied des Koordinierungskreises von Attac: "Im Sommer sind die Preise für Grundnahrungsmittel wie Mais und Weizen förmlich explodiert. Ohne den Faktor Spekulation sind die hohen Preise nicht zu erklären. Es gibt erdrückende Belege dafür, dass die exzessive Spekulation die Ausschläge an den Börsen auf die Spitze treibt. So werden die Märkte destabilisiert, die Schwankungen der Lebensmittelpreise auf Rekordniveau gehievt und dadurch Hungerkrisen verschärft, unter denen besonders die Menschen in armen Ländern leiden."

Jan Urhahn, Sprecher von Oxfam: "Mit Essen spielt man nicht! Versichern geht auch ohne das Zocken mit Nahrungsmitteln. Alternative Versicherungen, wie die Oeco Capital und die Transparente, aber auch der Volkswohlbund, ein konventionelles Versicherungsunternehmen, haben erklärt, auf die Spekulation mit Nahrungsmitteln zu verzichten. Jetzt hat die Allianz keine Ausreden mehr und muss schnellstmöglich das Geschäft mit dem Hunger beenden."

Der größte Versicherungskonzern Europas erwartet für das Gesamtjahr den höchsten Profit seit dem Ausbruch der Finanzkrise. Die Gewinne im dritten Quartal sind vor allem auf Entwicklungen im Asset Management zurückzuführen, zu dem auch die Spekulation mit Nahrungsmitteln an den Warenterminbörsen gehört.

Im Mai hatte die Hilfs- und Entwicklungsorganisation Oxfam auf der Allianz-Hauptversammlung die Studie "Mit Essen spielt man nicht!" präsentiert. Sie belegt, dass deutsche Finanzinstitute ein Sechstel des weltweit geschätzten Anlagevolumens an Agrarrohstoffmärkten halten. Den Spitzenplatz nimmt nach Oxfams Berechnungen mit 6,24 Milliarden Euro die Allianz ein. Im Sommer hatte es Gespräche mit der Allianz-Führung gegeben, die leider ohne Ergebnis blieben.

Das globalisierungskritische Netzwerk Attac ruft im Rahmen seiner Bankwechselkampagne dazu auf, solchen Banken den Rücken zu kehren, die Geschäfte mit dem Hunger machen. Unter dem Slogan "Besser nicht Allianz versichert!" hat Attac die Kampagne nun auch auf die Versicherungsbranche ausgeweitet. Attac und Oxfam fordern im Bündnis mit anderen Organisationen von der Bundesregierung, sich für europäische Regeln gegen die Wetten auf Nahrungsmittelpreise starkzumachen und Publikumsfonds, also auch die Fonds der Allianz, von den Agrarrohstoffmärkten auszuschließen.


Weitere Informationen:

* Erklärung der Versicherungsunternehmen:
www.oxfam.de/mitmachen/versicherung-bewusst-waehlen.

Oxfam Deutschland ist eine unabhängige Hilfs- und Entwicklungsorganisation, die sich für eine gerechte Welt ohne Armut einsetzt. Im internationalen Verbund Oxfam kooperieren 17 nationale Oxfam-Organisationen mit mehr als 3.000 lokalen Partnerorganisationen in fast 100 Ländern. Mehr unter www.oxfam.de.

Attac ist ein globalisierungskritisches Netzwerk und setzt sich für eine sozial und ökologisch gestaltete Globalisierung ein. Mit Expertise und öffentlichkeitswirksamen Aktionen unterstreichen rund 200 lokale Gruppen und bundesweite Arbeitsgruppen in Deutschland sowie internationale Attac-Sektionen in mehr als 30 Ländern das Motto: "Die Welt ist keine Ware!" Mehr unter: www.attac.de.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 08.11.2012
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. November 2012