Attac Deutschland - Pressemitteilung
Frankfurt am Main, 6. November 2017
Paradise Papers: Es ist ein Kraut gewachsen gegen Steuerflucht
Attac fordert öffentliches Transparenzregister, Verbot von Geschäften in Steueroasen und EU-weite Gesamtkonzernsteuer
Die Paradise Papers zeigen für das globalisierungskritische Netzwerk Attac das Versagen der Politik bei der Bekämpfung von Steuerflucht. "Wenn Noch-Bundesfinanzminister Schäuble sagt, der Kampf gegen Steuerflucht gleiche dem gegen eine Hydra, der für jeden abgeschlagenen Kopf ein neuer nachwächst, dann ist das eine Bankrotterklärung der Politik", sagte Alfred Eib vom Attac-Koordinierungskreis "Es gibt durchaus wirksame Mittel gegen Steuertricks von Konzernen und Reichen - sie müssen nur angewandt werden. Was fehlt, ist der politische Wille, denn die Regierungen der großen Industrieländer sind Komplizen des weltweiten Offshore-Systems."
Attac fordert unter anderem:
- Öffentliche Transparenzregister:
Die wahren wirtschaftlichen Eigentümer hinter Briefkastenfirmen, Trusts
und Stiftungen müssen offengelegt und öffentlich einsehbar sein. Das
EU-Parlament fordert solche Register, doch Schäuble und viele
EU-Regierungen wollen den öffentlichen Zugang einschränken. Somit dient
Deutschland weiterhin selbst als Steueroase für Diktatoren und
Verbrecher aus anderen Ländern, die hier ihr Geld verstecken.
- Verbot und hohe Geldstrafen für Geschäfte in Steueroasen:
Allen in Deutschland bzw. der EU tätigen Banken und Firmen muss verboten
werden, Geschäfte in Staaten zu machen, die nicht mit den deutschen oder
europäischen Steuerbehörden kooperieren. Dazu ist ein
Unternehmensstrafrecht notwendig, wie es viele Länder bereits haben.
Banken muss die Lizenz entzogen werden.
- Country-by-country-reporting:
Multinationale Konzerne müssen in öffentlich einsehbaren Länderberichten
offenlegen, in welchen Staaten sie aktiv sind und wieviel Umsatz,
Beschäftigte, Investitionen, Gewinne und Steuern in dem jeweiligen Land
anfallen. Die Bundesregierung wehrt sich gegen entsprechende Vorschläge
des EU-Parlaments.
- Gesamtkonzernsteuer:
Eine starke EU-weit einheitliche Besteuerung von Konzernen mit
verpflichtenden Mindeststeuersätzen würde Steuertricks durch
Gewinnverschiebung in Steueroasen effektiv verhindern
Attac setzt sich seit Jahren für eine konsequente Bekämpfung von
Steuerhinterziehung, Steuerflucht und Steuervermeidung ein - aktuell mit
einer Kampagne für eine Gesamtkonzernsteuer.
Erst am Mittwoch erregte eine Aktion gegen Steuertricks von Apple Aufsehen: Attac-Aktive bemalten die Schaufenster eines Stores in Köln mit abwaschbarer Farbe und sprühten Forderungen wie "Zahlt die 13 Milliarden" zurück, "Pay your Taxes" und "Steuertricks stoppen" auf Scheiben und Fassade. Apple findet sich auch in den Paradise Papers prominent wieder.
Weitere Informationen:
Aktion am Apple-Store in Köln (1.11.)
www.attac.de/apple-aktion
Attac-Vorschläge gegen Steuerflucht:
www.attac.de/steuerflucht
Attac-Kampagne für Gesamtkonzernsteuer:
www.attac.de/gesamtkonzernsteuer
Broschüren zur Steuervermeidung und zur Gesamtkonzernsteuer
(Attac-Autor Karl-Martin Hentschel):
https://netzwerk-steuergerechtigkeit.de/material/info-steuergerechtigkeit
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Quelle:
Attac Deutschland, Pressestelle
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-31; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 7. November 2017
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