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ATTAC/742: "Neoliberal ist ein Schimpfwort geworden"


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 4. Mai 2008

* "Neoliberal ist ein Schimpfwort geworden"

* Teilnehmer der Attac-Maitage diskutieren weitere Strategien


Mit mehr als 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmern sind am Sonntag die Attac-Maitage in Leipzig zu Ende gegangen. Eingebettet in die dreitägige Bildungsveranstaltung war der Attac-Ratschlag (Bundesvollversammlung). Ausgehend von der Feststellung, dass der Neoliberalismus sich in einer tiefen Legitimations- und Funktionskrise befindet, diskutierten die Globalisierungskritiker die weiteren Strategien von Attac.

"Neoliberal ist ein Schimpfwort geworden. Die Menschen glauben nicht mehr an das Märchen, dass sie nur für eine Weile den Gürtel enger schnallen müssen und es dann allen besser geht", sagte Jutta Sundermann von bundesweiten Koordinierungskreis von Attac. So ist in Deutschland die Mittelschicht dramatisch geschrumpft; die untersten Schichten umfassen inzwischen ein Viertel der Bevölkerung. Viele Eltern auch hier zu Lande können ihre Kinder nicht mehr ausreichend ernähren. In Haiti, Bangladesh, Westafrika und anderswo treibt die Lebensmittelkrise die Menschen auf die Straße. 850 Millionen Kinder, Frauen und Männer weltweit hungern heute - ein Ergebnis der internationalen Agrarpolitik, die Jahrzehnte lang die Landwirtschaft einer rücksichtslosen Weltmarktlogik unterworfen hat. Die Spekulation mit Lebensmitteln heizt die Preise noch an. Gleichzeitig erschüttert die Finanzmarktkrise die neoliberale Ideologie in ihren Grundfesten.

"Globalisierungskritik ist den Köpfen angekommen. Die Zeit ist reif, weiter gehende Forderungen zu stellen und an konkreten Alternativen zu arbeiten", sagte Chris Methmann, ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis.

Attac wird weiter für eine Kehrtwende in der Agrarpolitik streiten und mit Aktionen gegen zynische Geschäftemacherei mit dem Hunger protestieren. Mit der Stromkonzernkampagne "Power to the People" kämpft Attac für eine ökologische, soziale und demokratische Stromversorgung und fordert die Enteignung und Zerschlagung der vier Stromriesen. Die europäischen Attac-Organisationen werden in Kürze einen gemeinsamen Forderungskatalog zur Regulierung der internationalen Finanzmärkte vorstellen. Zudem hat Attac einen Aktionsplan zur Schließung der Steueroasen vorgelegt und wird weiterhin Druck machen, endlich entschieden gegen Steuerdumping inner- und außerhalb der EU vorzugehen.

Bei der ersten europäischen Attac-Sommeruniversität vom 1. bis 6. August in Saarbrücken werden die Teilnehmer gemeinsam länderübergreifende Themen und Strategien diskutieren. Auch bei den Protesten gegen den G8-Gipfel in Japan wird Attac Deutschland vertreten sein und sich an den Debatten des Alternativgipfels vom 6. bis 8. Juli in Sapporo beteiligen.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 04.05.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Mai 2008