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ATTAC/772: G8 versagen vollkommen angesichts globaler Krisen


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 9. Juli 2008

* G8 versagen vollkommen angesichts globaler Krisen
* Dreiste Propagandashow für die Öl- und Atomindustrie


Das globalisierungskritische Netzwerk Attac hat den G8 vorgeworfen, bei der Bekämpfung der akuten globalen Krisen völlig zu versagen. "Die G8 sind ein Hindernis für eine gerechte Weltwirtschaft und die Verwirklichung sozialer Rechte. Statt die drängenden weltweiten Probleme anzupacken, hat dieser Club der Irrsinnigen den Gipfel in Japan als Propagandashow für die Öl- und Atomindustrie genutzt", sagte Pedram Shahyar vom Attac-Koordinierungskreis. Dies zeige, worum es der G8 bei ihren pompösen Treffen wirklich gehe: eine aggressive Politik zu Gunsten der kurzfristigen Gewinninteressen großer Konzerne.

Bereits heute sei klar, dass die UN-Milleniumsziele - die Halbierung der weltweiten Armut bis 2015 - wegen der G8 scheitern werden. Die 2005 beim Gipfel in Gleneagles gemachten Hilfszusagen würden nach wie vor nicht eingehalten. "Ein Abschluss der Verhandlungen in der WTO, auf den die G8 drängt, würde die globale Armut im Gegenteil noch weiterhin verschärfen", sagte Pedram Shayar. Notwendig sei stattdessen eine grundlegende Kehrtwende der Weltwirtschaftpolitik der Industrieländer und eine Abkehr vom Freihandelsdogma.

Die Klimaschutz-Erklärung der G8 bezeichnete Attac als dreisten Schwindel. "Ein abgehalfterter US-Präsident wie George Bush stimmt einer Halbierung der C02-Emissionen bis zum Jahr 2050 zu, ohne dass auch nur ein Basisjahr genannt wird - wer das als Fortschritt feiert, versucht die Menschen für dumm zu verkaufen", sagte Pedram Shayar. Wer wie die G8 die Ölförderung steigern, die industrialisierte Landwirtschaft ausbauen und den Weltmarkt weiter liberalisieren wolle, sei im Gegenteil für eine weitere Erwärmung der Atmosphäre verantwortlich zu machen.

"Das Drängen nach mehr Atomenergie ist im höchsten Maße verantwortungslos", kritisierte Detlev von Larcher, ebenfalls Mitglied im Attac-Koordinierungskreis. Statt endlich eine echte Energiewende einzuleiten, wolle die G8 Atomkraft aus der Mottenkiste holen. Attac betonte, dass die Atomenergie auch unabhängig von den mit ihr verbundenen Risiken weder einen Ausweg aus der Energie- noch der Klimakrise weise. "Mit ihrer versuchten Volksverdummung macht sich die G8 zum Büttel der Atomlobby", betonte Detlev von Larcher.

Auch der dringend benötigte Paradigmenwechsel bei der Gestaltung des internationalen Finanzsystems sei nicht angegangen worden. Detlev von Larcher: "Die nächste Finanzmarktkrise ist gewiss." Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte kritisiert, es gebe "ein bisschen die Gefahr, dass man schon wieder zum 'business as usual' zurückkehrt".

Attac forderte die G8 auf, sich endlich selbst aufzulösen und einer reformierten UNO das Feld überlassen.

Informationen im Internet:

* G8-Seite von Attac Deutschland:
http://www.attac.de/aktuell/nog8/g8-in-japan/

* G8-Blog der deutschen Attac-Aktivisten in Japan:
http://g8japan.wordpress.com/


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Quelle:
Pressemitteilung vom 09.07.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2008