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STANDPUNKT/009: Vermeintliches Mordkomplott gegen saudiarabischen Botschafter in USA (IPPNW)


IPPNW-Presseinfo vom 14. Oktober 2011

Vermeintliches Mordkomplott gegen saudiarabischen Botschafter in USA

IPPNW warnt vor militärischer Eskalation und fordert UN-Untersuchung


Das Vorstandsmitglied der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), Christoph Krämer, kommentiert die jüngste Krise zwischen der USA und dem Iran.

"Als Ärzte und Mitglieder einer Internationalen Friedensorganisation sind wir besorgt über die erneuten Kriegsdrohungen nach dem publizierten angeblichen Mordanschlagsversuch auf den saudiarabischen Botschafter in den USA."

"Für uns ist keinerlei Nutzen und damit kein plausibles Motiv eines solchen Mordanschlages für den Iran erkennbar. Im Gegenteil: Nutzen würde er ganz offensichtlich nur denjenigen Kräften, die seit langem auf einen Krieg gegen den Iran drängen und bereits wiederholt damit gedroht haben."

"Zum anderen sei an das Desaster des Irakkriegs erinnert, der bislang nach seriösen Schätzungen bis zu einer Million Menschen das Leben kostete und der mit einer Täuschung der Weltöffentlichkeit über seine tatsächlichen Gründe begonnen wurde. Das darf sich nicht wiederholen. Zudem wird ein Krieg gegen den Iran auch für Deutschland nicht ohne unabsehbare Folgen bleiben."

Christoph Krämer stellt klar, dass ein solches folgenreiches Mordkomplott gegen einen Botschafter mit seinen internationalen Auswirkungen einer genauen und unabhängigen Untersuchung bedarf. Deswegen fordert die IPPNW die Einsetzung einer internationalen Untersuchungskommission durch die UN-Vollversammlung oder den Weltsicherheitsrat. Angesichts der Zweifel - auch innerhalb der USA - an der bisher verbreiteten Version des Komplotts ruft die IPPNW bis dahin die Beteiligten auf, von allen eskalierenden Maßnahmen und Drohungen Abstand zu nehmen. Insofern werden die verhängten erweiterten Sanktionsmaßnahmen der USA gegen den Iran kritisiert.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. Oktober 2011
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Oktober 2011