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STELLUNGNAHME/080: Initiative "Me Declaro en Paz" zu den Hinrichtungen in Saudi Arabien (Pressenza)


Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Beitrag der Redaktion Madrid vom 04.01.2016

Wir sind keine Komplizen, wir halten nicht still!


04.01.2016 - Redaktion Madrid. 47 Menschen wurden vom diktatorischen Regime in Saudi Arabien hingerichtet. Unter ihnen war der schiitische Geistliche Nimr Al-Nimr. Die Antwort der schiitischen Führer weltweit, besonders aus dem Iran, lässt uns feststellen, dass die Maschinerie aus Hass, Rache und Gewalt wieder einmal in Gang gesetzt wurde.


Me Declaro en Paz (Ich erkläre den Frieden, eine spanische Initiative) erklärt:

Die Gefahr eines weiteren bewaffneten Konflikts in dieser Zone hat sich vergrößert. Für Millionen Menschen wird das tägliche Leben dort noch schwieriger, sofern das überhaupt möglich ist.

Angesichts dieser Situation erklärt die Plattform Me Declaro En Paz: Es gibt keine Gründe und keine Argumente, um überhaupt irgendeinen Menschen zu exekutieren.

All diese Toten und das Leid ihrer Angehörigen, tut uns gleich weh (ob sie nun in Paris oder im Nahen Osten oder sonstwo auf der Welt sterben).

Für uns handelt das Saudi Arabische Regime kriminell, wenn es die Todesstrafe anwendet und dies tut es ja immer öfter.

Wir verurteilen die fehlende Freiheit und die fehlenden Menschenrechte für all jene, die anderes denken, dies ausdrücken oder ihre Politik kritisieren.

Wir verurteilen die westlichen Regierungen, weil sie zu Komplizen des saudischen Regimes geworden sind, um ihre Interessen in der Zone zu wahren.

Wir verurteilen die Manipulation der Politiker und gewisser Kommunikationsmedien, die diese Hinrichtungen durch religiöse Gründe erklären wollen, dabei aber die wirklichen Gründe verschweigen, die hinter all dem stecken und die mit nichts weiter zu tun haben, als mit den ökonomischen Interessen der saudischen Königsfamilie oder der großen Unternehmen (die von den westlichen Führungen verteidigt werden). Beide opfern sie ihre jeweilige Bevölkerung, skrupellos und ohne Vorbehalte.

Wir warnen auch vor den Folgen, die entstehen können, wenn das saudische Regime weiter so am Seil zieht, jetzt wo es ja auch militärisch im Jemen und Syrien zu scheitern droht... da vielleicht der Iran und andere Länder beim Rachespiel mitmachen könnten.

Wir fordern die Abschaffung der Todesstrafe in Saudi Arabien und in allen anderen Ländern, wo sie angewendet wird.

Wir fordern eine Gerichtsverhandlung für jeden Gefangenen.

Wir fordern Glaubensfreiheit und Meinungsfreiheit für alle Menschen (es gibt immer noch Dutzende Gefangene, die darauf warten exekutiert zu werden, einige von ihnen haben einfach nur ihre Nichtreligiösität zum Ausdruck gebracht).

Wir fordern die Freilassung aller politischen Gefangenen.

Wir fordern von den westlichen Regierungen eine klares Statement gegen das saudische Regime und fordern sie auf nicht mehr mit diesem zusammen zu arbeiten.

Wir fordern ein Stoppen der Gewalt von allen am Konflikt Beteiligten.

Nicht in unserem Namen. Wir halten nicht still!

Wir sind keine Komplizen eines mordenden Systems und von Regierungen, die einfach wegschauen!

Nein zur wirtschaftlichen und religiösen Gewalt!

Nein zu jedem Krieg!

Ein Fortschritt wird für die Völker erst durch Versöhnung und Gewaltfreiheit möglich sein.

Wir erklären den Frieden!


Übersetzung: Marita Simon


Der Text steht unter der Lizenz Creative Commons 4.0
http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/

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Quelle:
Internationale Presseagentur Pressenza - Büro Berlin
Johanna Heuveling
E-Mail: johanna.heuveling@pressenza.com
Internet: www.pressenza.com/de


veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Januar 2016

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