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INTERVIEW/180: Protestmarsch für die Obdachlosen - für den Anfang ...    Andreas Grutzeck im Gespräch (SB)


Interview am 9. Februar 2019 in Hamburg

Andreas Grutzeck hatte als Stellvertretender Vorsitzender der Bezirksversammlung Altona maßgeblich Anteil daran, daß auch die Fraktion der CDU für die ganztägige Öffnung des Winternotprogramms votierte. Bei der Aktion Wintermove - Demo für die Obdachlosen [1] wandte sich der Unionspolitiker direkt an die AktivistInnen und Betroffenen, um seiner Absicht Ausdruck zu verleihen, weiterhin auf politischer Ebene für die Verbesserung der Situation der Wohnungs- und Obdachlosen einzutreten. Anschließend beantwortete er dem Schattenblick einige Fragen zur Bedeutung sozialer Anliegen in der Christlich Demokratischen Union.


Bei der Ansprache auf dem Wintermove - Foto: © 2019 by Schattenblick

Andreas Grutzeck
Foto: © 2019 by Schattenblick

Schattenblick (SB): Herr Grutzeck, Sie engagieren sich für eine Verbesserung der Situation obdachlos gewordener Menschen. Sind Sie nicht damit unzufrieden, daß die CDU ihren christlichen Grundsätzen gemäß auf diesem Gebiet nicht insgesamt mehr tut?

Andreas Grutzeck (AG): Grundsätzlich bin ich mit der CDU nicht unzufrieden, aber in der Tat gibt es in dieser Frage noch unterschiedliche Meinungen bei uns in der Partei und einen Diskussionsprozeß. Wir arbeiten im Moment gerade daran, daß wir die CDU in dieser Sache auf Kurs kriegen.

SB: Nicht nur in Deutschland, sondern in aller Welt spitzt sich die soziale Frage immer mehr zu. Was müßte Ihrer Ansicht nach getan werden, um die sozialen Widersprüche einer Marktwirtschaft, in der das Konkurrenzprinzip gilt, auch in christlichem Sinne aufzulösen?

AG: Wir sind ja eine Partei der sozialen Marktwirtschaft, das heißt unser Idealbild, das zugegebenermaßen nicht immer in der Gesellschaft erreicht wird, aber das wir zumindest anstreben, besteht darin, daß die Schwächeren, die drohen durchs Netz zu fallen, von der Gesellschaft wieder aufgefangen werden. Das ist Politik der CDU.

SB: Tut Frau Merkel genug dafür, diese Politik zu verwirklichen, oder wäre da vielleicht noch mehr drin?

AG: Genug wird es in dieser Frage nie geben. Ich glaube schon, daß Frau Merkel da eine Menge tut, da sie ja auch aus einem christlich geprägten Haushalt kommt. Aber ich gebe zu, genug gibt es in sozialen Fragen nicht, das sehen wir in großen Städten wie Hamburg, das sehen wir aber auch anderswo.

SB: Herr Grutzeck, vielen Dank für Ihre Antworten.


Fußnote:

[1] BERICHT/118: Protestmarsch für die Obdachlosen - geteilte Ungemütlichkeit ... (SB)
http://schattenblick.de/infopool/buerger/report/brrb0118.html

22. Februar 2019


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