Schattenblick →INFOPOOL →BÜRGER/GESELLSCHAFT → TERRE DES FEMMES

MELDUNG/060: Terre des Femmes fordert längst fälligen Schutz für Opfer von Frauenhandel


Terre des Femmes - Pressemitteilung vom 16. Oktober 2013

Europäischer Tag gegen Menschenhandel (18.10.)

TERRE DES FEMMES fordert längst fälligen Schutz für Opfer von Frauenhandel



Berlin, 16.10.2013. Der Europäische Tag gegen Menschenhandel ist ein trauriger Anlass, um auf die katastrophale Situation der Opfer von Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung in Europa hinzuweisen. Obwohl Frauenhandel eine der schwersten Menschenrechtsverletzung ist, lassen die Regierenden, Chance um Chance verstreichen, den Schutz der Opfer zu verbessern. Die Täter werden nur sehr selten verurteilt und können so ihr menschenverachtendes Geschäft fortführen. Darum ist es unverantwortlich, dass die Regierung weder die im April fällige EU-Richtlinie 2011/36/EU zur Bekämpfung des Menschenhandels noch die Forderung der Kampagne von TERRE DES FEMMES "Aufenthaltsrecht für die Opfer von Zwangsprostitution, jetzt!" umgesetzt hat.

Fast 46.000 Menschen hatten sich während der Kampagne mit den Betroffenen solidarisiert und für einen unbefristeten Aufenthaltstitel - unabhängig von der Aussagebereitschaft der Opfer im Strafverfahren - ausgesprochen. "Die weitgehende Rechtlosigkeit der Opfer hat sich zum besten Schutz der Täter vor Strafverfolgung entwickelt", kritisiert Irmingard Schewe-Gerigk, Vorstandsvorsitzende von TERRE DES FEMMES die aktuelle Gesetzeslage. "Die Betroffenen, die auf deutschem Hoheitsgebiet schwerste Gewalt erfahren, sind oft massiv traumatisiert. Sie haben einen Anspruch auf unseren Schutz. Ihnen muss endlich eine psycho-soziale Betreuung und Opferentschädigung garantiert werden", fordert Schewe-Gerigk.

Zuletzt monierte der Bundesrat am 20. September das Gesetzesvorhaben gegen Menschenhandel der schwarz-gelben Koalition als unzureichend. "Nun ist die neue Regierung in der Pflicht. Die fällige EU-Richtlinie wartet auf die Umsetzung und ein verbesserter Opferschutz ist zwingend erforderlich, denn die Opfer können nicht warten," warnt Schewe-Gerigk.


TERRE DES FEMMES ist eine gemeinnützige Menschenrechtsorganisation für Mädchen und Frauen, die durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, persönliche Beratung, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen unterstützt. TERRE DES FEMMES klärt auf, wo Mythen und Traditionen Frauen das Leben schwer machen, protestiert, wenn Rechte beschnitten werden und fordert eine lebenswerte Welt für alle Mädchen und Frauen - gleichberechtigt, selbstbestimmt und frei! Unsere Schwerpunktthemen sind Häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung, Frauenhandel und Zwangsprostitution. Der Verein wurde 1981 gegründet, die Bundesgeschäftsstelle befindet sich in Berlin.

Weitere Informationen unter:
www.frauenrechte.de

*

Quelle:
Pressemitteilung vom 16. Oktober 2013
Bundesgeschäftsstelle TERRE DES FEMMES e. V.
Brunnenstr. 128, 13355 Berlin
Telefon: 030 40504699-0, Fax: 030 40504699-99
E-Mail: info@frauenrechte.de
Internet: www.frauenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2013