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NEUES/002: 28. Erlanger Poetenfest vom 28. bis 31. August 2008 (SB)


Erlanger Poetenfest

Auftakt für den literarischen Herbst in Deutschland


"Poetenfest" - diese altmodische Bezeichnung läßt Assoziationen zu mittelalterlichen Troubadouren-Treffen aufkommen und weckt Erwartungen an Dichter-Wortgefechte. Aber der Schwerpunkt des sogenannten Erlanger Poetenfestes liegt wohl ganz unromantisch und friedlich eher auf neuhochdeutsch-klassischen Veranstaltungen von Lesenachmittagen und Autorenporträts. Und die Dichter sind vermutlich nicht in nachrichtenverbreitender und landespolitischer Mission unterwegs und deshalb meist keine erfahrenen, reisenden Vortragskünstler, was man ihren nicht so professionellen Lesungen auch anmerkt, sondern das Fest lebt von der Authentizität der Vorträge und dem engen Kontakt zwischen dem Autoren und seinem Leser bzw. Hörer. Es findet jährlich statt und ist zu einem Spiegel der Literaturszene geworden, in dem sich neue literarische Tendenzen zeigen.

Für den Buchhandel ist dieser Literatur-Event eine wirtschaftlich bedeutende Veranstaltung, verbindet er doch traditionell im letzten Augustwochenende mitten im kulturellen Sommerloch einen der Höhepunkte des Literaturbetriebs, den Klagenfurter Ingeborg Bachmann-Preis, mit der Frankfurter Buchmesse, so daß die Debüts und wichtigsten Neuerscheinungen des Herbstes nicht in Vergessenheit geraten bzw. eingeleitet werden.

Die Ankündigung wird deshalb auch überall verbreitet:

Am letzten Augustwochenende lädt Erlangen wieder zum Poetenfest ein. Über 60 Autoren, Publizisten und Literaturkritiker kommen dann zu Lesungen, Gesprächen und Podiumsdiskussionen zusammen, kündigen die Veranstalter an.

Auch in diesem Jahr werden wieder rund 12.000 Besucher erwartet.

Mittelpunkt des Erlanger Poetenfests sind die zwei langen Lesenachmittage Samstag und Sonntag im Erlanger Schlossgarten. Unter dem Motto "Literatur aktuell" werden viele Neuerscheinungen erstmals öffentlich gelesen und anschließend mit Literaturkritikern wie Maike Albath, Verena Auffermann, Michael Braun, Wilfried F. Schoeller, Hajo Steinert, Florian Felix Weyh und anderen diskutiert.

www.poetenfest-erlangen.de

(Boersenblatt-Newsletter vom 2. Juli 2008)

Das Programm besteht aus Lesungen, Podiumsdiskussionen und Gesprächsreihen zu literarischen und kulturpolitischen Themen. Die "Lange Nacht" präsentiert Literatur im Zusammenspiel mit Musik, Performances und Neuen Medien. Das "Junge Podium" läßt Kinder- und Jugendliteratur renommierter Autoren zu Wort kommen. Die "Fünfte Erlanger Übersetzerwerkstatt" zeigt ein "offenes Arbeitstreffen".

Bei einem so vollen Programm ist der Besucher sicher gut beraten, "weniger" "mehr" sein zu lassen, um nicht nur den oberflächlichsten Eindruck mit nach Hause zu nehmen. Für einen Freund der Wörter, sprich Literaturfan, scheint es ohnehin schwer genug, sich an den meisten "Wortgefechten" nicht beteiligen zu können, sondern sie zu "betrachten".

30. Juli 2008