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SEEGRENZE/015: Todeszone Mittelmeer - SOS Migranten (4. Teil) (FFM)


Meldungen und Berichte aus dem Mittelmeer

14. Juli 2012: 55 Harragas im Meer vor Oran (Algerien)



K. Assia schreibt in der Tageszeitung Le Quotidien d'Oran am 14.07.2012 über eine viertägige Irrfahrt von Harragas aus Oran. 25 Jugendliche, alle zwischen 17 und 18 Jahre alt, unter ihnen drei Mädchen, sind am vergangenen Samstag (07.07.2012) mit zwei Schlauchbooten von Stränden bei Oran Richtung Spanien aufgebrochen.

Dann gab es einen Motorschaden. Essen und Wasser gingen ihnen im Laufe von 4 Tagen des Herumtreibens auf See aus. Die Küstenwache hat sie 32 Meilen nördlich von Oran angetroffen und an Land gebracht. Wegen nichtgenehmigter Ausreise erwartet sie nun ein Gerichtsprozess.

Am letzten Montag (09.07.2012) hatte die Küstenwache 30 Harragas im Meer vor Oran aufgespürt, unter ihnen ein 8-jähriges Kind. Sie waren mit zwei Schlauchbooten unterwegs.

Anmerkung der SB-Redaktion:
"Harragas" werden im maghrebinischen Sprachraum Menschen genannt, die ohne Fahrkarte und Visum die Landesgrenzen überqueren. Das Wort Harraga bedeutet in etwa "Verbrenner", was daher kommt, daß diese Menschen ihre Pässe verbrennen, in ein Boot steigen und unter Lebensgefahren das Mittelmeer zu überqueren suchen in der Hoffnung, ein neues Leben anfangen zu können. Lieber nehmen sie den möglichen Tod auf See in Kauf, als in ihren Heimatländern länger tatenlos in verzweifelter Lage auszuharren. "Harragas" sind in den Maghreb-Staaten all die zumeist jüngeren Menschen, die sich selbst als verlorene Generation begreifen.

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Quelle:
Meldung vom 14. Juli 2012 - http://ffm-online.org/blog-2/
Forschungsgesellschaft Flucht & Migration
Helmut Dietrich
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Juli 2012