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MARKT/146: Freiwilliger Milchlieferverzicht - Aufruf an die EU-Agrarminister und die EU-Kommission (EMB)


European Milk Board - Pressemitteilung vom 2. August 2016

Aufruf an die EU-Agrarminister und die EU-Kommission

Gestalten Sie den freiwilligen Lieferverzicht richtig! Nur dann kann er den Markt stabilisieren


Die am 18. Juli 2016 vom Agrarrat getroffenen Entscheidungen markieren sicherlich ein Umdenken bei der Europäischen Kommission und vielen Mitgliedsstaaten. So wird mit dem zentral koordinierten freiwilligen Lieferverzicht, der allen EU-Erzeugern offensteht, der Überproduktion zum ersten Mal da begegnet, wo sie entsteht: auf Produktionsebene.

Es war für die EU mehr als an der Zeit, ein wirksames Instrument zu beschließen. Maßnahmen wie das erste Paket von 500 Millionen Euro oder die stetige Ausweitung von Intervention und privater Lagerhaltung hatten dem Markt zu keiner Erholung verholfen; die Milchpreise entfernten sich immer weiter von einem kostendeckenden Niveau. Zu zehntausenden haben Erzeuger daher die Milchproduktion bereits verlassen und viele Produktionsregionen drohen von der Landkarte zu verschwinden.

Doch der freiwillige Lieferverzicht kann nur dann erfolgreich sein, wenn er adäquat angewandt wird. Dafür:

• müssen mehr als die angedachten 150 Millionen und möglichen Teile der 350 Millionen Euro verwendet werden. Das EMB ruft alle Regierungen dazu auf, für den Lieferverzicht zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen.

• müssen während der Reduktionsperiode die Produktionsmengen aller EU-Länder gedeckelt werden. Das heißt, dass die Mengen in dieser Zeit in keinem Land steigen dürfen. Dadurch kann die Gesamtmenge ohne finanzielle Kosten für die EU eingeschränkt und die notwendige aktive Reduktion, die der freiwillige Lieferverzicht bringen würde, auf ein kleineres Maß beschränkt werden.

Bis zum Ende dieses Jahres müssen die am 18. Juli beschlossenen Maßnahmen zu einem kostendeckenden Preisniveau am Markt führen. Wird dies nicht erreicht, müssen in allen Ländern obligatorische Kürzungen vorgenommen werden. Zuvor stattgefundene freiwillige Reduzierungen sollten dabei auf die obligatorischen Reduktionsmengen angerechnet werden. Sie können damit die verpflichtend zu senkende Menge pro Land verringern.

Das EMB ruft die EU-Agrarminister und die EU-Kommission dazu auf, den freiwilligen Lieferverzicht so zu gestalten bzw. zu ergänzen, dass der Markt auch tatsächlich ausreichend stabilisiert werden kann. Ziel ist es, die Produktion zu senken. Dies kann nur mit einem korrekt angewandten freiwilligen Lieferverzicht geschehen. Daneben gibt es ergänzend, jedoch nicht als Ersatz, auch weitere Instrumente, die für einige Länder sinnvoll sein könnten.

Die Zeit der Experimente und der Vernichtung von landwirtschaftlicher Wertschöpfung durch falsche Exportstrategien muss endlich vorbei sein. Denn dazu ist die Lage auf den Höfen, in der Landwirtschaft und in den ländlichen Regionen viel zu angespannt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. August 2016
EMB asbl - European Milk Board
Rue du Commerce 124, bte 4, 1000 Brussels
Telefon: +32 (0)2 808 1935, Fax: +32 (0)2 808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Internet: www.europeanmilkboard.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2016

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