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AGRAR/1174: Meinungsaustausch europäischer Milchbauernverbände (DBV)


Deutscher Bauernverband - Pressemitteilung vom 25. Januar 2007

Europäische Milchbauernverbände zum Meinungsaustausch beim DBV

Einkommensverbesserung für Milcherzeuger im Mittelpunkt der Diskussion


Zum Meinungsaustausch kamen auf Einladung von Udo Folgart, dem Milchpräsidenten des Deutschen Bauernverbandes (DBV), die Milchpräsidenten und deren Mitarbeiter aus Frankreich, Großbritannien, Dänemark, Irland und Finnland in Berlin zusammen. Übereinstimmung bestand darin, dass die unbefriedigende Einkommenssituation für die europäischen Milcherzeuger dringend verbessert werden müsse. Durch die Agrarreform seien die Milcherzeuger besonders betroffen. Daher müssten die zugesagten Ausgleichszahlungen in voller Höhe den "melkenden" Betrieben erhalten bleiben. Wenn eine weitergehende Öffnung des Marktes nicht verhindert werden könne, müsse die EU-Kommission weitere Ausgleichszahlungen an die Milchproduzenten zur Verfügung stellen. Zudem müsse die EU-Kommission sicherstellen, dass nur Produkte, die nach gleichen Standards und unter vergleichbaren Produktionsauflagen hergestellt wurden, Eingang in den europäischen Markt finden.

Des Weiteren steht die EU-Kommission in der Verantwortung, dass die Milch- und Landwirtschaft insbesondere in benachteiligten Regionen nicht auf dem Altar der Liberalisierung geopfert wird, erklärten die europäischen Milchbauernverbände. Die Milchproduktion stelle in diesen Regionen ein tragendes Strukturelement dar und liefere einen enormen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft. Damit die EU-Milcherzeuger Planungssicherheit auch im Hinblick auf die Milchquote erhalten, wird die Kommission zu einer schnellen Festlegung aufgefordert.

Die Lage auf den Märkten für Milch und Milchprodukte stellt sich Anfang 2007 jedoch wesentlich positiver dar als noch vor Jahresfrist. Henri Brichart, Präsident des französischen Milchbauernverbandes, berichtet, dass erstmals nach fünf Jahren wieder eine Anhebung der Erzeugerpreise in Frankreich durchgesetzt werden konnte. Für den Zeitraum bis März 2007 wurde mit den Molkereien ein Zuschlag von 0,371 Cent/kg Milch vereinbart. In der Diskussion wurde deutlich, dass bei einer weitergehenden Liberalisierung und dem Abbau der bisherigen Marktstützungsmaßnahmen durch die EU der Markt selbst eine zunehmende Bedeutung für die Einkommen der Milcherzeuger erlangt. Daher bestand Einigkeit darin, die Position der Milcherzeuger, sei es innerhalb einer Genossenschaft oder durch den Aufbau von Erzeugergemeinschaften nachhaltig zu stärken.

Es wurde vereinbart, dass diese konstruktiven Gespräche fortgesetzt werden sollen. Das nächste Mal wird man in Brüssel im Rahmen der regulären COPA/COGECA-Milchsitzung zusammenkommen. Für Mai ist ein weiterer Meinungsaustausch in London vorgesehen. An dem Gespräch nahmen für den französischen Milchbauernverband (FNPL) Präsident Henri Brichart, Frédéric Chausson und Denis Ramspacher, für den Bauernverband aus Großbritannien (NFU) Gwyn Jones (Milchpräsident) sowie Tom Hind, für den irischen Bauernverband (IFA) Richard Kennedy (Milchpräsident) und Catherine Lascurettes, für den dänischen Verband (ddb) Keld Rasmussen und Sami Kilpeläinen für den finnischen Verband (MTK) teil.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 25. Januar 2007
Deutscher Bauernverband, Pressestelle
Claire-Waldoff-Straße 7
10117 Berlin
Tel.: 030 / 31 904 239
Mail: presse@bauernverband.net
Internet: www.bauernverband.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Februar 2007