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AUSSENHANDEL/178: Handel EU-China - Zahlen und Fakten (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 23. September 2008

Handel EU-China - Zahlen und Fakten


China ist mittlerweile nach Deutschland und den USA die drittgrößte Exportwirtschaft weltweit. Inzwischen entfallen rund 8% aller Einfuhren und 12% aller Ausfuhren im Weltwarenhandel auf China. Über die Hälfte der chinesischen Ausfuhren stammt von ausländisch finanzierten Unternehmen, wobei das Gros der Investitionen von Unternehmen in den Nachbarländern Japan und Südkorea stammt. 8% kommen aus Europa.

In den letzten fünf Jahren sind die chinesischen Einfuhren nach Europa jährlich um etwa 21% gestiegen. So importierte die EU 2007 Waren im Wert von 231 Mrd. EUR aus China. China ist Europas größte Bezugsquelle für Fertigerzeugnisse. Noch vor zwei Jahrzehnten war der Handel zwischen Europa und China quasi inexistent.

Im Dienstleistungsverkehr mit China verzeichnet Europa einen geringfügigen Überschuss von 930 Mio. EUR (2007). Das Defizit im Warenhandel beträgt indessen das 165-fache.

China ist der Exportmarkt der EU, der am schnellsten wächst. 2007 exportierte Europa Waren im Wert von 72 Mrd. EUR nach China. Die EU-Ausfuhren nach China nahmen zwischen 2003 und 2007 um 75% zu. Zwar entwickelt sich in China ein großer Konsumgütermarkt, aber noch exportiert die EU mehr Waren in die Schweiz mit ihren 7,5 Millionen Einwohnern als nach China mit seinen 1,3 Milliarden Verbrauchern.

Nach Schätzungen kosten die Handelsschranken in China EU-Unternehmen Jahr für Jahr 21 Mrd. EUR an entgangenen Geschäftsmöglichkeiten. Das entspricht den Gesamteinfuhren von Neuseeland oder dem Bruttoinlandsprodukt von Bulgarien. Oder einem Drittel der derzeitigen EU-Ausfuhren nach China.

Die Verletzung der Rechte des geistigen Eigentums stellt weiterhin ein großes Problem für europäische Unternehmen in China dar. Fast 60% aller gefälschten Produkte, die 2006 an Europas Grenzen sichergestellt wurden, kamen aus China.

Die Chinesen behaupten, sie seien selbst Opfer solcher Schutzrechtsverletzungen. Diebstahl geistigen Eigentums kostete europäische Hersteller 2007 nach deren eigenen Schätzungen 20% ihrer potenziellen Einnahmen in China.

Das europäische Handelsdefizit gegenüber China wächst stündlich um 17 Mio. EUR. 2007 belief es sich auf 159 Mrd. EUR. Das Handelsdefizit betrifft vor allem die Bereiche Büro- und Telekommunikationsgeräte, Bekleidung und Leichtindustrie. Es spiegelt starke Verschiebungen in den Volkswirtschaften Asiens wider, wo sich die Produktion zunehmend nach China verlagert. Obwohl nämlich die Einfuhren aus China drastisch gestiegen sind, erhöhte sich der Anteil Asiens an den Gesamteinfuhren der EU in den letzten 10 Jahren nur um sehr moderate 10%. Das Defizit ist aber auch ein Zeichen für die großen Probleme, denen sich europäische Unternehmen beim Zugang zum chinesischen Markt noch immer gegenübersehen.

Auf China entfällt die größte Zahl an Handelsschutzuntersuchungen der EU. Gegenwärtig sind 45 endgültige und drei vorläufige Antidumpingmaßnahmen gegenüber chinesischen Einfuhren in Kraft. Sie betreffen weniger als 2% des chinesischen Handels.

2007 investierten europäische Unternehmen 1,8 Mrd. EUR in China (2006 waren es noch 6,2 Milliarden). China investierte 2006 2,2 Mrd. EUR in Europa und 2005 zog es Investitionen in Höhe von rund 100 Mio. EUR aus Europa zurück.

Europäische Dienstleistungsunternehmen haben große Schwierigkeiten, auf dem chinesischen Markt Fuß zu fassen und werden häufig diskriminiert. So gingen - obwohl China Abkommen über die Öffnung seines Marktes unterzeichnet hat - von insgesamt 22 000 seit 2001 vergebenen Telekom-Lizenzen in China lediglich elf an ausländische Unternehmen. In vielen Bereichen, wie beispielsweise im Bankensektor, im Baugewerbe und in der Telekommunikation erhält China Begrenzungen für Investitionen und Beteiligungen aufrecht. Ausländische Anwaltskanzleien in China dürfen keine chinesischen Anwälte beschäftigen und nicht an Prüfungen der Anwaltskammer zur Erlangung chinesischer Qualifikationen teilnehmen.

Alle Zahlen: Europäische Kommission. Aktualisierung: September 2008

© Europäische Gemeinschaften, 1995-2008


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Quelle:
Pressemitteilung MEMO/08/580, 23.09.2008
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 27. September 2008