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AUSSENHANDEL/196: Europäische Politik gefährdet nachhaltige Entwicklung in Asien (philippinenbüro e.V.)


Philippinenbüro e.V. - 6. Oktober 2010

Europäische Politik gefährdet nachhaltige Entwicklung in Asien


Brüssel, 6.10.2010 - Die europäische Rohstoffinitiative gefährdet die Lebensbedingungen von Indigenen Gemeinschaften und nachhaltige Entwicklung. Das berichten asiatische und europäische Organisation auf dem achten Asian-European People's Forum in Brüssel. "Wir sehen in Indonesien nicht nur die schmutzigen, sondern gar die tödlichen Auswirkungen des Kohlebergbaus", sagt Siti Maemunah, Vorstandsmitglied der Umweltkoalition JATAM. 200 Tonnen Kohle werden jährlich in Indonesien produziert, zehn Prozent davon werden nach Europa exportiert.

Mario Maderazo, Programmdirektor vom Philippine Misereor Partnership berichtet, dass die "Rohstoffinitiative der Europäischen Union nur den Interessen der Großkonzerne entspricht. Am Ende verliert vor allem die Indigene Bevölkerung", so Maderazo. Judy Pasimio, Geschäftsführerin von Legal Rights and Natural Resources Center/Friends of the Earth Philippines, ergänzt: "Hunger, Umweltkatastrophen und Menschenrechtsverletzungen, die sehr häufig der bittere Beigeschmack beim Bergbau sind, ist die Indigene Bevölkerung schutzlos ausgeliefert."

Der Geschäftsführer des philippinenbüro im Asienhaus, Michael Reckordt, betont: "Anstatt sich für einen besseren Zugang zu Rohstoffen für die europäische Industrie und Investorenschutz einzusetzen, sollte sich die EU für mehr Transparenz bei Investitionen im Bergbaugeschäft engagieren." Darüber hinaus sei es wichtig, so Reckordt weiter, dass "Unternehmen für ihre Beteiligung an Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung juristisch verbindlich zur Verantwortung gezogen werden können."

Kris Vanlamsbrouck weist darauf hin, dass die Rohstoffinitiative weiterhin auf fossile Brennstoffe setzt und den Klimawandel ignoriert. "Mit dieser Politik verbrennen wir unsere Zukunft", so der Mitarbeiter des belgischen Bündnisses 11.11.11.

Die Gruppen fordern daher, dass die EU sich für die Einhaltung der Menschenrechte, nachhaltige Entwicklung und Rechte der Indigenen Bevölkerung weltweit einsetzt. Dafür muss sie den eigenen Konzernen verbindliche Rahmenbedingungen auferlegen.

Die Rohstoffinitiative der Europäischen Union ist ein Positionspapier der EU-Handelskommission. In ihr werden einzig die Interessen der europäischen Industrie verteidigt, die sich auf den Zugang zu internationalen Ressourcen zu günstigen Preisen reduzieren, allerdings auf Kosten von nachhaltiger Entwicklung, Rechten Indigener Gemeinschaften und Klimagerechtigkeit.


Das AEPF (Asia-Europe People's Forum) ist ein überregionales Netzwerk von Organisationen aus Asien und Europa, die sich vor dem Asia-Europe Meeting (ASEM) treffen, um die asiatischen und europäischen Staatschefs an ihre Verantwortung für Umwelt, Entwicklung und Menschenrechte zu erinnern.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 06.10.2010
Philippinenbüro e.V., c/o Michael Reckordt
Bullmannaue 11, 45327 Essen
Tel.: (++49) 0201 830 38-28, Fax : (++49) 0201 830 38-30,
Email: philippinenbuero@asienhaus.de
Internet: www.philippinenbuero.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 9. Oktober 2010