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FUNDSTÄTTEN/042: Kirschbaumhöhle - Drei Epochen auf 20 Quadratmetern (idw)


Otto-Friedrich-Universität Bamberg - 20.02.2014

Drei Epochen auf 20 Quadratmetern

Bamberger Archäologen präsentieren erste Ergebnisse aus der Kirschbaumhöhle



Die spektakulären Funde aus der Kirschbaumhöhle, die letzten Sommer der Öffentlichkeit präsentiert wurden, sind mittlerweile ausgewertet worden. Die ersten Altersdatierungen der Knochen ergaben überraschende Ergebnisse.

Die Kirschbaumhöhle auf der Fränkischen Alb wurde 2010 von Speläologen der Forschungsgruppe Fränkischer Karst e.V. entdeckt. Die dort enthaltenen Knochenfunde beließen die Höhlenforscher unberührt, so dass die Kirschbaumhöhle die erste Schachthöhle Deutschlands ist, welche im Originalzustand mit modernster Technik erforscht wird. Ein Team von Bamberger Archäologen will anhand dieser Höhle die erste wissenschaftlich fundierte Interpretation zu den Deponierungshandlungen einer Schachthöhle liefern. Diesem Schritt ist das Team um Dr. Timo Seregély von der Professur für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie nun ein gutes Stück näher gekommen. Denn mittlerweile sind die Knochenfunde, die bisher in der obersten Lage der Höhle entdeckt wurden, in Bezug auf ihr Alter analysiert worden. Im Moment sind Skelettreste von sieben Menschen, genauer fünf Erwachsenen und zwei Jugendlichen, neun Haustieren, drei Wildtieren und Nagern sowie 30 unbestimmbare Knochenfragmente geborgen worden. Die Altersdatierung ergab für die Forscher einige Überraschungen.


Funde aus drei Epochen

Drei Funde, nämlich die beiden Jugendlichen sowie einen Mann, datieren die Forscher in die Eisenzeit, also ca. 760 - 400 v. Chr., was die Archäologen zuvor für alle Knochen erwartet hatten. Dann folgte, so Timo Seregély, die Überraschung: Bei einer Frau fiel die Altersdatierung in die Epoche der frühen Bronzezeit, zwischen ca. 1980 und 1740 v. Chr. Eine weitere Frau sowie ein Mann datierten die Archäologen in die Zeit zwischen 2910 und 2660 v. Chr. und somit ins das Endneolithikum (Spätphase der Jungsteinzeit). Der Fund zählt offenbar zur sogenannten schnurkeramischen Kultur, die in Oberfranken durch den Siedlungsfund vom Motzenstein bei Wattendorf besser untersucht werden konnte. Zudem wurden von den Menschen nicht nur Schädel, sondern auch Knochen anderer Körperregionen gefunden und zwar so verteilt, dass die Forscher sich sicher sind, dass einige der Körper vollständig in die Höhle gelangt sind. Auch von den Tieren wurden Schädel, Extremitäten und Knochen der Wirbelsäule gefunden.


Weitere Informationen unter:
http://www.uni-bamberg.de/kommunikation/news/artikel/kirschbaumhoehle_ergebnisse

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution93

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Freyja Ebner, 20.02.2014
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Februar 2014