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MELDUNG/067: Auszeichnung für den Trierer Historiker Simon Karstens (Universität Trier)


UNIVERSITÄT TRIER - 10.12.2010

Trierer Historiker erhielt Wissenschaftspreise

Auszeichnung der Stiftung für Personengeschichte ging an Simon Karstens


Der Historiker Simon Karstens erforschte in seiner Dissertation das Leben, die Netzwerke und den politischen Einfluss des österreichischen Staatsbeamten Joseph von Sonnenfels (1733-1817). Dafür wurde er nun als erster Wissenschaftler von der Stiftung für Personengeschichte in Bensheim unter der Leitung von Prof. Dr. Volkhard Huth mit dem neu geschaffenen Preis gewürdigt.

Bei der feierlichen Verleihung im Magistratssaal des Bensheimer Rathauses würdigte der Laudator, Univ-Doz. Dr. William Godsey, Karstens' Leistung. Er betonte die "beeindruckende Bearbeitung der umfangreichen Quellen" aufgrund derer der Autor mit "detektivischem Spürsinn" den Mythen, die sich um Sonnenfels ranken, auf den Grund gegangen sei. Darüber hinaus lobte er die Arbeit mit ihrer "brillanten Quellenanalyse und Kontextualisierung als Musterbeispiel der Methodik".

Jon Baumhauer, Vorsitzender des Stiftungsrates, überreichte die Urkunde und wies darauf hin, dass die Studie des Preisträgers mit "uneingeschränkter Zustimmung aller beteiligten Experten" unter allen eingesendeten Arbeiten ausgewählt wurde.

Simon Karstens, der seit 2008 im Sonderforschungsbereich 600 "Fremdheit und Armut" an der Universität Trier beschäftigt ist und dort seine zuvor von der Studienstiftung des deutschen Volkes geförderte Dissertation abschloss, freute sich über die Auszeichnung nicht nur persönlich, sondern betonte die Tatsache, dass sie an einen Nachwuchswissenschaftler verliehen wurde. "Dies ist ein Anreiz sowohl für mich als auch für andere, sich weiterhin der Biografieforschung und Personengeschichte zu widmen", so der Preisträger. Er sehe in diesem Forschungsfeld, entgegen dem Vorurteil, dass Biografien Selbstmord für wissenschaftliche Karrieren seien, kein methodisches Relikt vergangener Zeiten, sondern die Möglichkeit, singuläre Interpretationen aufzubrechen, um Individuen in deren sozialem Kontext nachzuspüren. Ergänzt durch Methoden der Netzwerkforschung ließen sich so die Handlungsspielräume historischer Akteure in ihren sozialen Zirkeln aufzeigen.

Für seine Arbeit erhielt Karstens bereits im November 2009 die Auszeichnung mit dem Förderpreis für wissenschaftlichen Nachwuchs der Universität Trier sowie eine Anerkennung der Jury des Franz Stephan-Preises der Österreichischen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts. Seit Abschluss seiner Dissertation arbeitet er im Teilprojekt "Fremde Herrscher - Fremdes Volk" des Trierer Sonderforschungsbereichs 600 an der Erforschung von Herrschaftswechseln im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts.


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Quelle:
Pressemitteilung: 214/2010, 10.12.2010
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veröffentlicht im Schattenblick zum 14. Dezember 2010