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MELDUNG/192: Projekt "Silk Road Fashion" sucht Dialog mit 3000-jähriger Kleidung aus Ostzentralasien (idw)


Deutsches Archäologisches Institut - 17.09.2013

Das Projekt "Silk Road Fashion" sucht den Dialog mit 3000-jähriger Kleidung aus Ostzentralasien

Interdisziplinäre, deutsch-chinesische Forschung entschlüsselt die "Sprache der Kleider"



"Kleider machen Leute" - das gilt heute wie vor 3000 Jahren, denn Kleider umgeben den menschlichen Körper wie eine zweite Haut und bieten ein Erkennungsmittel noch bevor das erste Wort gesprochen ist. Diese Art der Kommunikation über die Kleidung ist Ausdruck von Lebensart und Denkweise, Zeichen von Zusammenschluss oder Absonderung. Das Projekt "Silk Road Fashion" widmet sich diesem Thema indem es Funde von bis zu 3000 Jahre alten Textilien untersucht, die in der westchinesischen Autonomen Region Xinjiang geborgen werden konnten. Die extreme Trockenheit führte dort zu einer natürlichen Konservierung dieser außergewöhnlichen Zeugnisse, die für die Erforschung des Lebens der Bevölkerung Ostzentralasiens zwischen 1000 v. Chr. und 300 n. Chr. von unschätzbarem Wert sind.

Foto: © DAI Peking

Fellmantel aus Hami. Autonome Provinz Xinjiang
Foto: © DAI Peking

Das Projekt untersucht ca. 20 vollständige Ausstattungen, die etwa 100 Fundobjekte und Objektgruppen umfassen. Wann trug man wo welche Kleidung und wie wurde sie hergestellt? Zeigt sie geschlechts-, alters- oder standesspezifische Merkmale? Wenn ja, mit welchen technischen Mitteln wurden diese Differenzierungen erzeugt und lassen sie sich als spezielle Moden einzelner Gruppen charakterisieren? Ein Verbund aus fünf deutschen und zwei chinesischen Kooperationspartnern sucht erstmals umfassende Antworten auf diese Fragen und verbindet Methoden der Archäologie, Textil- und Lederforschung, Farbstoff- und Schnittanalyse, Ornamentkunde, Paläopathologie, Vegetations- und Klimaforschung sowie Linguistik. Dies ermöglicht die Rekonstruktion von technischem Wissen, Sozialstrukturen, Ressourcenverfügbarkeit und Handelsnetzen, die über Xinjiang hinaus auch die Nachbarregionen einbeziehen.

Die Dokumentation aller Arbeitsschritte dient zur Entwicklung von Lehrmaterial. Ergebnisse werden in fach- und populärwissenschaftlichen Artikeln sowie auf der Website "Bridging Eurasia" publiziert. Im Rahmen des Projektes werden sechs Dissertationen entstehen. Eine internationale Modenschau bietet ab 2017 ein besonderes Finale, in dem die Wirkung der Kleidungsstücke am bewegten Körper erlebbar wird.

Weitere Informationen unter:
www.bridging-eurasia.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution1321

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Deutsches Archäologisches Institut, Nicole Kehrer, 17.09.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. September 2013